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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Armand meine Hand ergriff, sie an seine Lippen führte und den Tropfen aufsaugte. Die Spannung zwischen uns war so stark, dass ich kaum atmen konnte.
    „
Jeden Nachklang fühlt mein Herz, froh und trüber Zeit. Wandle zwischen Freud und Schmerz, in der Einsamkeit
.“ Er hielt mich gefangen mit seinem Blick.
    „Ist das auch von Eichendorff?“
    „Von Goethe. Und Sie, mon amour, erwecken solch einen tiefen Nachklang in meinem Herzen, dass der Schmerz unerträglich ist. Ich fühle mich einsamer denn je, seit ich Sie gesehen habe.“
    Benommen blinzelte ich ihn an. War es seine Stimme, waren es seine Augen, war es der sanfte Schein des Kerzenlichts? Oder alles zusammen? Ich hatte das Gefühl, nicht mehr Herr meiner Sinne zu sein.
    „Ich verstehe nicht ganz. Wie meinen Sie das?“
    Er richtete sich ruckartig auf und machte eine wegwischende Handbewegung. Die sinnliche Spannung zerplatzte wie eine Seifenblase.
    „Ah, oubliez! Vergessen Sie es. In solchen Nächten neige ich ein wenig zu Melancholie. Erinnerungen an alte Zeiten. Bitte verzeihen Sie, dass ich Sie damit belaste.“
    Ich hätte gern noch weiter nachgefragt, wagte es aber nicht. Stattdessen fragte ich: „Schreiben Sie selbst auch Gedichte?“
    „Parfois. Manchmal.“
    Er sah mich an, geduldig und aufmerksam. Was hätte ich in diesem Moment für seine Gedanken gegeben! „Würden Sie mir etwas über sich erzählen?“, wagte ich mich weiter vor.
    „Sicher.“
    Ich spielte nervös mit der Rose in meiner Hand. Die Göttin hatte gesagt, er würde mir helfen. Doch auf was für ein Geschöpf ließ ich mich ein, wenn ich ihn um Hilfe bat?
    „Wie ist das, ein Vampir zu sein? Ich meine, diese ganzen Schauermärchen, das hat nur sehr wenig mit Ihnen zu tun?“ Er sah mich fragend an. Offenbar wollte er genauer wissen, worauf ich hinauswollte. Ich seufzte hilflos. „Ich meine solche Sachen wie Verwesungsgeruch und dass Vampire keine Spiegelbilder haben. Das stimmt ja alles nicht. Ich kann Sie im Spiegel so deutlich sehen wie mich selbst. Und nach Verwesung riechen Sie auch nicht.“
    Er lachte, aber nicht spöttisch, sondern amüsiert. „Und jetzt fragen Sie sich, wie es mit all den anderen Ammenmärchen aussieht, ja?“ Ich nickte. „Alors, ich verwandle mich nicht in eine Fledermaus und umkreise dreimal den Kirchturm.“ Das wäre mir dann doch auch ein bisschen zu weit hergeholt erschienen. „Wir Vampire fliehen auch nicht vor Knoblauch. Und man kann uns nicht mit Kruzifixen vertreiben. Im Gegenteil, es zieht uns sogar oft in die christlichen Kirchen. Wir lieben die Atmosphäre dort. Auch Weihwasser kann uns nichts anhaben oder der viel besagte Pflock durchs Herz. Doch durch das Sonnenlicht können wir sterben. Oder durch ein großes Feuer. Aber es gibt kaum mehr, was uns wirklich schaden kann.“ Ich hob mein Gesicht zu ihm und blickte in glitzerndes Grau, kaum eine Handbreit entfernt. „Aber Sie fragen sich noch etwas anderes, Melissa, nicht wahr? Sie fragen sich, ob ich ein Wesen bin, dem Sie vertrauen können. Ob ich tatsächlich töte, und wie oft. Ob ich dabei gnädig oder mitleidlos bin. Ein Erlöser für verlorene Seelen oder ein verheerender, grausamer Dämon. Aber spielt das eine Rolle, ma chère, wenn das Ergebnis doch immer dasselbe ist?“
    Seine Stimme war Rauch. Er machte mich benommen.
    „Vertrauen sie Ihnen denn? Diejenigen, die Sie beißen?“ Es war nur ein klägliches Flüstern. Er machte mir Angst.
    „Naturellement“, hauchte er, und sein Atem streichelte meine Wange. Ich spürte, wie sich meine Härchen im Nacken aufstellten – durchaus nicht unangenehm. Mir wurde schwindlig. „Sie alle vertrauen mir, wenn der Todesbiss kommt. Schwelgen in seliger Lust, während ich von ihnen trinke. Macht mich das in Ihren Augen zu einem Monster?“
    „Es macht Sie zu einem Mörder.“
    Sein Ausdruck wurde eisig. „Je ne suis pas un assasin. Das bin ich nicht. Ich bin ein Raubtier, kein Mörder. Jeder Löwe tötet das Zebra, damit er nicht verhungert.“
    „Das ist etwas anderes.“
    „Nein, ist es nicht. Auch ich töte nur, um zu überleben.“
    „Aber Sie töten Menschen.“
    „Ah, voilà pourquoi. Darum geht es.“ Zynisch zog er eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, der Glaube der Großen Mutter lehrt, dass alle Geschöpfe gleich sind. Und jetzt sagen Sie mir, dass der Mensch etwas Besseres ist?“ Er wartete auf eine Antwort. Lauerte darauf, dass ich einen Fehler machen würde, wenn ich ihm widersprach. „Sterben müssen sie alle

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