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Rune

Rune

Titel: Rune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge
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dieser wichtigsten aller Fahrten aufgeben würde.
    Komm schon, du Rostlaube, du schaffst es …
    Ein Jahrtausend Geschichte lastete auf mir. Der Abgrund der Zeit war überbrückt worden, und ich war nun eins mit meinem Vorfahr. Unser beider Schicksal, durch eintausend Jahre getrennt, war nun miteinander verknüpft. Und wir konnten nicht scheitern.
    Das grüne Schild der 1250N erstrahlte in meinen Scheinwerfern. Im Wagen war es verdammt warm geworden, und als ich von der Route 37 abfuhr, kreischten die Reifen. Flammen tanzten unter der Motorhaube. Wolken von beißendem Rauch quollen aus der Belüftung. Ich hustete und öffnete das Fenster, so daß eiskalte, frische Luft hereinströmen konnte.
    Ich fuhr auf die Einfahrt von Tri-Lakes und ließ den Kies aufspritzen, als ich mit einer Hand gegen das Lenkrad ankämpfte. Und dann rollte der Wagen geradewegs zurück in die Welt, die uns zuerst aufgenommen hatte, um sich dann mit wildem Zorn gegen uns zu wenden.
    Im Fahren zog ich den Runenstein vom Sitz. Er landete mit einem schweren Aufprall zwischen meinen Beinen, und ich ließ ihn das Gaspedal zu Boden drücken.
    Ich richtete seinen eigenen Grabstein gegen ihn.
    Ich lenkte den Wagen durch eine rechte Kurve, dann noch eine und zwei linke, die mich hinabführten zu unserem Lieblingsplatz am Teich. Der Platz, wo wir träge Sommernächte verbracht hatten, um über unser Leben und unsere Zukunft nachzugrübeln, und wo wir uns geschworen hatten, immer füreinander da zu sein, was auch geschehen mochte.
    Der Platz, wo Aarons Auto parkte.
    Er stand auf der Lichtung zu meiner Linken im Gras, eine einsame Schattengestalt im Licht des Mondes. Er wartete. Er hielt die Axt vor seinen Körper wie der Wächter eines Tores.
    Ich biß die Zähne zusammen und riß den Wagen nach links, fuhr durch ein Loch. Mein Fuß stampfte auf den Runenstein, als wollte ich ihn noch fester aufs Gaspedal drücken. Ich lenkte den Wagen auf den geraden Pfad, der hinab in die Mitte der Bäume führte.
    Ich sah, wie die Bäume sich bewegten, als wären sie überrascht …
    Und dann mußte ich trotz der Schmerzen breit grinsen, weil die Bäume sich bewegt hatten, und dazu mußte Olaf in ihnen sein. Er hatte Aaron verlassen, das konnte ich an dessen entspannter Körperhaltung sehen.
    Selbst Olaf mit all seiner Macht konnte nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Und Aaron konnte kein Auto aufhalten.
    Ich sah die Bewegung der Bäume, und etwas kam aufs Auto zugeschossen wie ein Bild aus einem 3-D-Film. Die Windschutzscheibe zerbrach auf der Beifahrerseite zu einem Sternenhagel, als ein fast zehn Zentimeter dicker Ast durchbrach und sich wie ein Speer in den Sitz bohrte. Glas spritzte aufs Armaturenbrett und meinen Sitz. Meine Sicht wurde durch Risse getrübt und Laub bedeckte die Motorhaube, doch das alles zählte nicht. Ich konnte noch immer sehen, wie der Hain näher und näher kam, und sein antiker Einwohner war vielleicht zum allerersten Mal hilflos.
    »NETTER VERSUCH, ARSCHLOCH!« schrie ich.
    Als nur noch dreißig Meter Entfernung vor mir lagen, griff ich mir die Axt, öffnete die Tür und sprang ab. Ich landete ungünstig und stieß mich an Kopf, Knie und Handgelenk, was eine neue Welle Schmerzen auslöste. Es hätte kaum schlimmer sein können, von innen nach außen gekrempelt zu werden.
    In hohem Gras kam ich zu einem Halt, gerade als der Malibu mit brennender Motorhaube in den Hain preschte. Er fegte einige jüngere Bäume beiseite und knallte dann gegen ihrer aller Ahnherrn. Die Front des Wagens faltete sich wie ein Akkordeon zusammen und das Heck hob vom Boden ab. Metall knirschte und Glas zerbrach, und das Auto fiel zur Seite. Ein zweites Mal zerbarst Glas, und der Runenstein fiel schwer zu Boden.
    Und da lag jetzt das Auto, verwundet und sterbend. Es würde nicht explodieren.
    Mehrere Sekunden vergingen, gespenstisch still mit Ausnahme des zarten Klingeins von Glas.
    »Ich hab’ es nicht gewollt, Chris!« rief Aaron mir zu. Er hörte sich so elend an, wie ich mich fühlte, und war auf seine Knie gesunken.
    Ich konnte nicht antworten, noch nicht. Und dann war alles ruhig, und in der Ferne rollte der Donner. Ich lag auf dem Rücken und konnte sehen, wie dunkle Wolken über mir zusammentrafen, aus jeder Richtung auf eine gemeinsame Mitte zurasten. Eine meteorologische Unmöglichkeit. Sie formten einen dicken Baldachin über mir, tief und finster, und dann spürte ich die ersten, zögerlichen Regentropfen auf meinem Gesicht.
    »NEIN!« brüllte ich

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