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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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des Ältestenrates zugenommen hätten. Er wusste nicht, weshalb dies so war, aber Oláran ahnte den Grund. Mehr und mehr Endarin waren verbittert darüber, dass ihr Anführer seinem Bruder kein Gehör geschenkt hatte.
    »Vielleicht hatte Rian recht, als er die Temari nicht länger in unserer Stadt dulden wollte«, sagten sie. »Wir hätten sie schon viel früher als unser Werkzeug betrachten sollen, die Herren des Chaos zurückzuholen – nicht als unsere Freunde. Rian wollte die Temari nur schnell so weit bringen, dass sie unserem Plan nützen würden. Ihm war jedes Mittel recht, bald wieder nach Vovinadhár zurückkehren zu können. War das etwa so schlimm? Oláran hat ihn mit seiner Sturheit erst dazu gebracht, diese Verbrechen zu begehen!«
    Benarin erzählte seinem Freund, dass er vorhätte, Meridon wieder zu verlassen. Er wollte so viele Temari mitnehmen, wie sich ihm anschließen würden. Es sei besser, wenn Endarin und Temari Abstand voneinander gewännen.
    So sehr Oláran Benarins Entscheidung bedauerte, so vehement verteidigte er sie gegenüber den anderen Endarin. Viele von ihnen wollten zwar nicht mehr, dass die Temari in Meridon wohnten, hatten aber auch nicht vor, sie gänzlich aus ihrer Reichweite zu entlassen.
    »Wenn sie sich jetzt unserem Einfluss entziehen, dann wird es noch länger dauern, bis wir sie endlich so weit haben werden, unser lang gehegtes Vorhaben zu erfüllen«, ereiferten sich jene, die trotz Rians Verbrechen dessen Gründe mittlerweile guthießen. »Wir müssen sie in unserer Nähe behalten und sie stärker als bisher als Diener unseres Plans anleiten.«
    »Ihr versteht es immer noch nicht«, versuchte Oláran seinen Gegnern zu erklären. »Unser Plan wird nur dann gelingen, wenn sich die Temari zu etwas entwickeln, das so weit von dem entfernt ist, was sie heute noch sind, wie wir uns von den Göttern unterscheiden. Aber das wird niemals geschehen, wenn wir sie diesen Weg nicht selbstständig gehen lassen, egal wie lange es dauert. Wenn wir sie wie Kinder behandeln, werden sie immer die Kinder bleiben, die sie jetzt sind.«
    Trotz vieler Bedenken in Meridon gelang es Oláran, sich durchzusetzen. Benarins Familie und die restlichen Temari verließen ungehindert die Stadt der Endarin über dem Syrneril und wandten sich nach Süden. Sie gelangten bis in das Gebiet des heutigen Sol. Ihre Nachfahren gründeten die Königreiche, aus denen während der Alten Tage die Südprovinzen entstanden.
    Erneut waren die Temari von den Endarin getrennt, denen nichts anderes blieb, als sich in Geduld zu üben und abzuwarten, was aus dem Volk der Menschen werden würde.
    Oláran sah seinen Freund Benarin, den Jäger, niemals wieder. Doch sie trennten sich in Wohlwollen, und der Endarin erinnerte sich immer daran, wie sie gemeinsam den mächtigen Bären bekämpft hatten. Niemals wurde er müde, seinen jüngeren Brüdern und Schwestern von der tiefen Verbundenheit zu erzählen, die sie damals miteinander geteilt hatten, als die Welt noch jung gewesen war, und ihre beiden Völker einander gerade erst begegnet waren. Er bewahrte die Liebe zu den Geschöpfen, die er einst zusammen mit den Seinen erschaffen hatte, in seinem Herzen.

1
    Zwei rotgeschuppte Drachen flogen dicht nebeneinander über der öden Steppenlandschaft, die noch vor gar nicht so langer Zeit ein feuchtheißer Dschungel gewesen war. Die Feuchtigkeit war mit dem Gennáharis , dem Wüstenwind, den die angreifenden Maugrim mitgebracht hatten, verschwunden. Aber die Hitze war geblieben, wenn es sich auch um eine trockene Hitze handelte, die den Serephin und den beiden Temari, die sie auf ihren Rücken trugen, entgegen schlug. Alcarasán und Jahanila waren dieses Klima gewohnt.
    Der Vortex unter den fliegenden Städten in Vovinadhár versorgte ihre Welt reichlich mit Wärme. Ihre Echsenkörper verlangten sogar ausdrücklich danach, wohingegen Kälte ihnen äußerst unangenehm war.
    Für Enris dagegen war der Flug über dem sonnenverbrannten Land wie die Durchquerung eines riesigen Backofens. Der heiße Wind brannte ihm beim Einatmen in den Lungen. Gleichzeitig hämmerten die Strahlen der beiden Sonnen derart auf seinen Kopf herab, dass ihm schwindlig wurde. Immer wieder schlug er sich mit einer Hand ins Gesicht, um nicht das Bewusstsein zu verlieren und in die Tiefe zu stürzen.
    Neben sich sah er Neria auf Jahanilas Rücken. Ihrem Gesichtsausdruck nach hatte sie ebenfalls mit der Hitze zu kämpfen. Für sie, die das kühle Klima des Wildlandes

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