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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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herein.
    »Aber dann kam die Sturmflut. So plötzlich, dass es sie alle überraschte, wie ein Hagelschauer mitten im Sommer. Es war, als ob das Meer sich in einen Riesen verwandelt hätte, der mit beiden Händen in die Stadt hinein griff wie in eine Sandburg. Dutzende wurden fortgespült, bevor sie die Hochebene erreichen konnten. Die See hat sich die beiden geholt, die ihr gerade eine Woche vorher entkommen waren. Ihre Leichen hat man nie gefunden.«
    Er trank einen weiteren Schluck aus seinem Bierkrug, in den er auch nach dem Absetzen weiter hineinstarrte.
    »Was die See haben will, das muss man ihr lassen«, brummte er. »Ihr jemanden wieder zu entreißen – das bringt Unglück.«
    Stille erfüllte den Raum, nur unterbrochen durch das Knarren eines Stuhls, als jemand sein Gewicht auf ihm verlagerte. Keiner schien Rechans Worten etwas entgegnen zu wollen, auch nicht der Mann neben ihm, der wortlos den Kopf schüttelte und sich eine Pfeife zu stopfen begann.
    Thaja spürte die Blicke aus den Augenwinkeln der anderen. Sie wandte sich um und folgte Arvid, der die Tür im hinteren Teil des Schankraums geöffnet hatte.
    Der Durchgang führte in einen dunklen und schmalen Flur. Auf dessen rechter Seite stand eine weitere Tür offen, aus der mehrere Stimmen drangen. Essensgeruch zog Thaja in die Nase. Sie blickte in die Küche und sah die drei Jungen, die um einen Tisch mit einem Berg ungewaschenen Geschirrs herumstanden. Eine korpulente, rotblonde Frau mittleren Alters drückte ihnen Becher in ihre Hände und hob den Kopf, als sie die Schritte der Vorbeigehenden hörte.
    »Thaja, gut, dass Ihr jetzt da seid!«, sagte sie. »Ich war gerade noch mal oben, da begann er aufzuwachen. Du bist also auch mitgekommen, Baram?«
    »Ich bin vielleicht alt, aber fast noch so neugierig wie früher«, antwortete der Schmied.
    »Hat er etwas gesagt?«, erkundigte sich Arvid.
    Die Frau schüttelte den Kopf und wischte die Hände an einer fleckigen Schürze vor ihrem Bauch ab.
    »Nein«, erwiderte sie, »er hat nur gestöhnt. Ich glaube, er hat nicht mal erkannt, dass ich im Raum war.«
    Die Jungen wechselten Blicke.
    »Mama, können wir ...« begann Themet, aber die Frau unterbrach ihn brüsk.
    »Denk nicht mal dran!«, sagte sie. »Thaja muss sich um den Mann kümmern. Das Letzte, was sie dabei brauchen kann, sind drei Kinder, die ihr um die Füße herumrennen. Ihr bleibt schön hier!«
    »Aber Mama ...« fing Themet erneut an.
    »Nichts da!« Ihre Stimme wurde lauter. »Es reicht jetzt! Ihr habt ihn gefunden, und es war gut, dass ihr gleich zu uns gekommen seid. Aber jetzt lasst die Heilerin ihre Arbeit tun!«
    Themet wandte sich enttäuscht den beiden anderen Jungen zu, die ebenfalls lange Gesichter zogen.
    »Ich bleibe auch hier«, sagte Baram zu Thaja und trat in die Küche. »Rena, gib mir etwas zu trinken. Der Weg in die Stadt wird mir mit jedem Jahr länger. Bald wirst du noch deinen Jungen zur Festung schicken müssen, damit er mir was bringt.«
    Themets Mutter schmunzelte und drückte dem alten Schmied einen Krug Bier in die Hand, den dieser noch stehend in einem einzigen Zug hinunterstürzte. Seufzend setzte er ihn ab und ließ sich auf einem Hocker in der Mitte der Küche nieder.
    Arvid ging weiter den Gang entlang, der an einer Treppe endete. Thaja folgte dem Wirt nach oben, wo er die Tür zu einem der Gästezimmer öffnete.
    Der Raum war eng und dunkel. Der Schwarze Anker gehörte zwar nicht zu jenen Schenken in den abgelegeneren Gegenden Runlands, die Reisenden für Übernachtungen nicht mehr zu bieten hatten als einen Stall und ein paar Heuballen als armseligen Ersatz für ein Bett, aber selbst hier hatte man sich nur auf schlichte Bedürfnisse eingerichtet. Die meisten Gäste, die bei Arvid und Rena abstiegen, waren Felljäger, die in Andostaan ihre Beute verkauften und für die ein Dach über dem Kopf und mit Stroh gefüllte Matratzen eine fürstliche Unterkunft darstellten.
    Nur wenig vom trüben Tageslicht fiel durch ein kleines Fenster ins Innere des Zimmers. Darunter stand ein Bett, in dem ein Mann lag. Eine Wolldecke war ihm bis ans Kinn hochgezogen, sodass nur sein Kopf zu sehen war. Den Konturen unter dem Stoff nach zu urteilen, musste er recht klein sein. Er hatte die Augen geschlossen, anscheinend war er wieder bewusstlos.
    Arvid trat an einen kleinen Tisch, neben der Schlafstatt das einzige andere Möbel im Raum, und entzündete eine darauf stehende Öllampe. Warmes Licht fiel auf das Gesicht des Mannes im

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