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Russisch Blut

Titel: Russisch Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Chaplet
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das Kind ein Grund gewesen weiterzuleben. Sie hatten sieben Monate zuvor Gavro abgeholt. Wann er gestorben ist an dem, was sie ihm antaten, habe ich nie erfahren. Das Kind war übrigens ein Junge. Fast wäre ich ebenfalls verblutet, dort unten auf dem Küchenfußboden, unter der Spüle, im Haus meiner Großeltern. Es steht nicht mehr. Sie leben nicht mehr. Aber das sagte ich wohl schon.
     
    Siehst du, das sind die Dinge, über die sich so schwer reden läßt. Natürlich kannst du zweifeln an der Liebe deiner Mutter, so wie der Graf an der Liebe seiner Verlobten zweifelt. Ihr habt beide Anlaß dafür. Aber keinen Grund.
    Übrigens: Erinnerst du dich noch, was der Graf gesagt hat, unten in der Krypta, als wir schon gehen wollten, er schien felsenfest davon überzeugt? »Sie ist zurückgekommen nach Blanckenburg, irgendwann. Wir hatten eine Verabredung.«
    Wir haben beide das gleiche gedacht, du und ich. Jetzt spinnt er, der Alte.
    Aber mir ist etwas aufgefallen, was keiner von euch beiden gemerkt hat. Sie hat drei Miniaturen mitgebracht aus Jechow, schreibt sie. Aber eine lag nicht mehr unter dem Stein beim Grab von Gawan dem Finsteren: das Bild von ihm, das Gregor ihr geschenkt hatte. Pastell auf Elfenbein, Rosalba Carriera.
    Mathilde ist zurückgekommen. Sie hat ihr Versprechen gehalten.

7
    Brockenzeitung, 2. Juni 2004
     
    Mordfälle von Schloß
    Blanckenburg aufgeklärt
     
    Der Millionenbetrüger Peer Gundson hat sich den Behörden gestellt. Der Mann sei völlig verwahrlost gewesen, meldet die Polizei. Gundson, ein Bankmanager aus Berlin, hat seine Bank und viele ihrer Privatkunden um ein Millionenvermögen betrogen. In einem ersten Verhör gestand er, seine Lebensgefährtin und deren Geliebten getötet und Feuer auf Schloß Blanckenburg gelegt zu haben. Als Grund gab er Eifersucht an und die Ausweglosigkeit seiner Lage.
    Der tragische Fall hat mit der Schwester und Ehefrau der Ermordeten ein weiteres Opfer gefordert. Graf v. Hartenfels, der heute wieder auf Schloß Blanckenburg wohnt, entkam dem Flammeninferno dank seines Adoptivsohnes Moritz v. Bergen, eines bekannten Altertumsforschers.

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