Ryan & Tyler - Dämonenliebe (German Edition)

Prolog
     
    Dämonen, körperlose Wesen, mit einem ausgeprägten
Bewusstsein und extremer Neugier, existierten schon vor der Entstehung allen
Lebens.
    Die Entwicklung der Menschheit verfolgten sie mit großem
Interesse, hatten sie doch endlich etwas, dass sie erforschen und beobachten
konnten. Es stellte sich heraus, dass die Charaktereigenschaften von Menschen
und Dämonen keine großen Unterschiede aufwiesen. Bei beiden Spezies gab es freundliche
sowie bösartige Kreaturen.
    Manche Dämonen wollten unbedingt erfahren, wie es sich
anfühlte, einen stofflichen Körper zu besitzen. Mit der Erlaubnis ihres
Herrschers nahmen sie menschliche Wirte in Besitz. Wie nicht anders zu
erwarten, suchten sie sich die äußerlich perfektesten Exemplare aus.
    Sie übernahmen die absolute Kontrolle von Körper und Geist,
verdrängten das menschliche Bewusstsein in einen winzigen Teil des Gehirns. Für
die betroffenen Personen endete das fast immer im Wahnsinn, wurden sie doch in
einem dunklen Raum, ohne Augen und Ohren, eingesperrt.
    Die meisten Dämonen lebten einfach so weiter, wie ihr Wirt
es getan hätte. Andere verfielen jedoch einem exzessiven Lebensstil. Sex,
Drogen, Alkohol, Gewalt, alles genossen sie bis zum Äußersten.
    So entstanden die Legenden über vom Teufel besessene
Menschen.
    Die im Laufe der Jahrhunderte entstandenen Weltreligionen
entwickelten Rituale zur Teufelsaustreibung, um die Besessenen zu heilen. Nur
wenige überlebten diesen Prozess und wenn doch, landeten sie in der
Psychiatrie, da ihr Geist für immer geschädigt war.
    Die Menschen unterlagen in ihrer grenzenlosen Dummheit dem
Irrglauben, dass sie die Dämonen durch einen Exorzismus dauerhaft vernichten
konnten. Diese wurden jedoch einfach wieder zu körperlosen Wesen und suchten
sich den nächsten Wirt.
    Ciran, der Dämonenherrscher, war es leid, dass ein Teil
seiner Untertanen die Menschheit versklaven wollte, um ihre Gelüste auszuleben.
Gesetze wurden erlassen, nach denen nur handverlesene Wesen einen Wirtskörper
beanspruchen durften. Nur gutmütigen und sensiblen Charakteren wurde gestattet,
einen Menschen zu übernehmen.
    Ciran suchte sich ebenfalls einen menschlichen Wirt und nahm
Kontakt mit den Regierungen der Weltbevölkerung auf. Er konfrontierte sie mit
der Existenz seines Volkes.
    Menschen und Dämonen handelten einen Vertrag aus, in dem
festgeschrieben wurde, wie eine Symbiose zwischen den Rassen auszusehen hatte. Gemeinsam
gründeten sie eine Behörde, bei der Dämonen die Übernahme eines Wirtskörpers
beantragen konnten. Daran interessierte Menschen ließen sich bei dieser
Dienststelle als Wirt registrieren.
    Das Reglement schrieb vor, dass potenzielle Wirte mindestens
achtzehn Jahre alt sein mussten und diese Entscheidung aus freien Stücken
trafen. Weiterhin wurden die Dämonen verpflichtet, das Gehirn ihres zukünftigen
Wirtes nicht zu versklaven, sondern in friedlicher Koexistenz zu agieren. Sie
mussten das Bewusstsein des Menschen gleichberechtigt an der Oberfläche lassen,
damit er sich weiterhin am gesellschaftlichen Leben beteiligen konnte.
    Die Symbiose mit einem Dämon lieferte dem Wirt erhebliche
Vorteile. Er wurde nie wieder krank, alterte wesentlich langsamer, hatte
größere Kräfte. Wurde der menschliche Körper verletzt, konnte der dämonische
Teil den Körper immer wieder heilen. Eine Mensch – Dämon Verbindung konnte nur
getötet werden, wenn das Gehirn vernichtet wurde, also, durch einen Schuss in
den Kopf, oder man trennte den Kopf vom Rumpf.
    Da es immer wieder Dämonen gab, die sich nicht an den
behördlichen Weg hielten und illegal in Menschen einfuhren, gründete man eine
Spezialeinheit der Polizei. Hier wurden überwiegend Symbionten als Ermittler
eingesetzt. Aufgrund besonderer Fähigkeiten war es ihnen möglich, Mensch –
Dämon Verbindungen zu erkennen und dafür zu sorgen, dass sie vor ein
Straftribunal gestellt wurden.
    Dass alles geschah vor ungefähr 50 Jahren. Bis heute steigt
die Zahl der illegalen Symbionten permanent an. Kriminelle Dämonen sind bereit,
viel Geld für einen illegalen Wirt zu zahlen. Die andere Seite gibt es jedoch
auch. Menschen, die ihresgleichen versklaven wollen. Dafür suchen sie dämonische
Besetzer, die bereit sind sich allen Befehlen zu unterwerfen.
    Im Laufe der Zeit hat sich eine regelrechte Mafia
entwickelt, die im Verborgenen ihren ungesetzlichen Geschäften nachgeht.

Ein Opfer
     
    Am nächtlichen Himmel über Atlanta zeigte sich kein einziger
Stern. Dicke