Wilson Cole 04 - Die Rebellen
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Kapitel 1
Wilson Cole saß allein in der kleinen, beengten Messe der Theodore Roosevelt und trank einen Becher Kaffee, als er die Nachricht von der Brücke erhielt.
»Wir sind alle in Position, Sir«, meldete Christine Mboya, die schlanke schwarze Frau, deren Bild unvermittelt vor ihm auftauchte.
»Hat Mr Briggs bereits ihre Fähigkeiten analysiert ?«, fragte Cole.
»Impulskanonen Stufe 2. Laser Stufe 3.«
»Okay, bislang kein Grund zur Sorge. Verbinden Sie mich mit der Walküre.«
Einen Augenblick später erschien das Gesicht seines Dritten Offiziers über Coles Tisch. Es gehörte einer außergewöhnlich großen, rothaarigen Frau.
»Was gibt es ?«, fragte sie.
»Geben Sie die Nachricht weiter, Walli. Ich möchte, dass sich alle unsere Schiffe, von diesem hier abgesehen, außer Schussweite halten.«
»Warum?«, wollte sie wissen. »Sind wir hier, um den Feind zu stellen oder nicht?«
»Er kann die Teddy R nicht beschädigen, aber er kann die Abwehr der meisten kleineren Schiffe überwinden.«
»Nicht, wenn wir ihn schon vorher vernichten.«
»Tun Sie einfach, was ich Ihnen befehle«, sagte Cole. »Mit ein bisschen Glück brauchen wir gar niemanden zu vernichten.«
»Was für ein Krieg!«, schnaubte sie und trennte die Verbindung.
»Christine?«
»Sir?«
»Hält sich Four Eyes unten in der Geschützsektion auf?«
»Commander Forrice ist auf dem Weg dorthin«, antwortete sie. »Einen Augenblick, Sir.« Eine Pause. »Er ist eingetroffen.«
»Verbinden Sie mich mit ihm.«
Das Bild eines stämmigen Vertreters der Molarier, einer dreibeinigen Lebensform, tauchte auf, umgeben von den Computerkonsolen der Schiffsgeschütze.
»Alles ist bereit«, sagte Forrice. »Gib einfach den Befehl.«
»Wie groß ist dein Team da unten ?«
»Vier Mann, mich eingeschlossen.«
»Das wird reichen, falls es so weit kommt«, fand Cole. »Niemand feuert, es sei denn, auf meinen ausdrücklichen Befehl.«
»Auch wenn wir selbst unter Beschuss geraten ?«
»Auch dann. Der Gegner hat nichts, womit er uns beschädigen kann.«
»Du bist der Captain«, sagte Forrice.
»Danke, dass du mich daran erinnerst«, sagte Cole trocken und beendete die Übertragung.
Er trank den Kaffee aus, überlegte, auf die Brücke zu gehen, entschied, dass er dort auch nicht mehr tun konnte als hier, und stellte erneut eine Verbindung zu Christine Mboya her.
»Sir?«, meldete sie sich.
»Haben wir schon Machteis Hauptquartier ausfindig gemacht?«
»Nein, Sir. Es wahrt Funkstille im Audio- wie im Videobereich.«
»Kann den Leuten daraus keinen Vorwurf machen«, sagte Cole. »Wäre ich an ihrer Stelle, würde ich auch nicht wünschen, dass ein überlegener Gegner herausfindet, wo ich mich verkrochen habe.« Er zuckte die Achseln.
»Okay, Verhandlungen auf privater Ebene wären leichter gewesen, aber es wird Zeit, die Sache in Gang zu bringen. Legen Sie mich per Audio und Video auf die größtmögliche Bandbreite.«
»Fertig«, informierte sie ihn. »Fangen Sie an, sobald Sie bereit sind.«
Er entschied sich für eine der Kameras, die die Messe überwachten, und blickte hinein. »Ich bin Wilson Cole, Captain der Theodore Roosevelt. Diese Nachricht ist für Machtel bestimmt oder, falls er nicht mehr die Verantwortung trägt, für die Person, die seine Organisation leitet. Meine Flotte wurde von der Regierung des Pirelli-Sternhaufens beauftragt, diesen von den Kriegsherrn zu befreien, die ihn übernommen haben. Sicher wissen Sie schon, dass wir die beiden übrigen Kriegsherrn des Sternhaufens abgesetzt haben - den Menschen ehester Braithwaite und den Canphoriten Grabius. Jetzt sind nur noch Sie übrig.«
Er unterbrach sich für fast eine halbe Minute, lange genug, um sie nervös zu machen, da sie sich wohl fragten, ob er weiterreden würde oder sein Sprüchlein bereits aufgesagt hatte und jetzt im Begriff stand, das Feuer auf sie zu eröffnen.
»Sie haben neun Schiffe am Boden und drei weitere im Orbitaldock. Ich bin sicher, dass Sie unsere Stärke analysiert haben. Aber für alle Fälle teile ich Ihnen mit, dass Sie sich einer Flotte aus dreiundvierzig Schiffen gegenübersehen, viele davon mit mehr Feuerkraft, als irgendeines Ihrer Schiffe aufbringt.«
Er trennte die Verbindung und goss sich einen weiteren Becher Kaffee ein.
»Das ist alles ?«, fragte Walli, deren Bild erneut auftauchte. »Mehr sagen Sie nicht?«
»Natürlich nicht«, antwortete Cole. »Aber geben Sie ihnen einige Minuten, um sich darüber Sorgen zu
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