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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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gutmütig.
    „Ja, ich bin Zoologe.“
    „Oh“, sagte ich, und nun sprach ich den Fremden an: „Die Impalas leben doch in Ostafrika? Und sind die besten Springer unter den Antilopen? Und leicht erkennbar an den wunderschönen Hörnern?“ Da kam ein kleines Lächeln zum Vorschein auf dem mageren Gesicht.
    „Vollkommen richtig.“
    „Und nur die Böcke haben Hörner, nicht wahr? Im Gegensatz zu den Thomongazellen, wo auch die Weibchen...“
    „Ja, das stimmt. Waren Sie vielleicht in Ostafrika, Fräulein?“ „Nein, noch nicht. Aber es ist mein größter Wunsch, einmal hinzufahren!“ sagte ich.
    „Das kann ich verstehen!“ Der magere junge Mann nickte uns zu, sagte: „Weiterhin viel Vergnügen“ und ging davon.
    Ich sah ihm nach. Ich hatte seine Stimme so gern gemocht. Ob er Engländer war? Er hatte sehr gut Englisch gesprochen.
    Da kamen Rolf und Senta, und wir gingen zu viert weiter. Eins wunderte mich bei Peter: Kein einziges Mal verwechselte er uns, obwohl wir wieder die gleichen Mäntel trugen und genau die gleiche Frisur.
    Als wir uns vor dem imposanten Eingangstor verabschiedeten und Herrn von Waldenburgs Wagen schon angerollt kam, mußte ich fragen.
    Peter lachte.
    „Jetzt wäre es mir ein leichtes, zu sagen, daß ich einen so scharfen Blick habe. Aber das wäre Angeberei. Wissen Sie, das Mädchen, das Rolf nach dem Mittagessen hinter einem Baum küßte, hatte keinen Quarkcremeklecks auf dem Kragen.“
    Dann hielt der Wagen, und wir stiegen lachend ein.

Es geschehen noch Wunder auf dieser Welt
    Ich hatte mich schon in die neue Umgebung eingelebt.
    Mein tägliches Leben hatte seinen Rhythmus gefunden. Ich hatte meine bestimmten kleinen Pflichten - überanstrengen konnte ich mich beim besten Willen damit nicht! Ich versorgte die beiden Kanarienvögel, Jaune und Yellow, ich fütterte die Zierfische in dem großen, schönen Aquarium im Wohnzimmer, ich goß die vielen Zimmerpflanzen, und ich führte Bicky spazieren. Jetzt hatte das liebe Tierchen deutlich zugenommen. Sie wurde schneller müde, und mit dem stürmischen Begrüßen und Hochspringen hatte sie aufgehört. Sie begnügte sich nunmehr mit einem freundlichen Wedeln.
    Ich hatte mich richtig mit ihr angefreundet. Sie war ein liebes, zutrauliches Geschöpf, sagenhaft verwöhnt und von uns Zweibeinern sehr abhängig. Wenn wir beide in der Küche zu tun hatten, war todsicher nach fünf Minuten ein leises Winseln und Kratzen an der Tür vernehmbar. Dann kam sie zu uns, legte sich auf den kalten Steinfußboden statt in ihr molliges Körbchen im Wohnzimmer - und da blieb sie, bis wir in der Küche fertig waren.
    „Komisch“, sagte Senta. „Auf dem Gut hatten wir eine Katze, die suchte immer die Einsamkeit! Sie war ganz unabhängig von uns -aber dieses Vieh hier...“
    Gebläht vor Stolz über mein Wissen belehrte ich meine Schwester: „Das liegt daran, daß die Katzen Einzelgänger sind und die Hunde Rudeltiere! Einen Hund zu oft und zu lange allein zu lassen, ist Tierquälerei. Bicky hat ihr Frauchen als ,Leithund’ anerkannt, und du und ich, wir gehören zum Rudel. Jetzt, wo das Frauchen weg ist, wirst du wohl der Leithund sein.“
    „Was du alles weißt!“ sagte Senta. „Gehört das auch zu deinen Afrikastudien?“
    „Nicht eigentlich, es liegt so an der Grenze. Aber ich weiß, daß die wilden Hunde und die Hyänen, die ja zu den Hundetieren gehören, auch in Rudeln leben und in Rudeln jagen, während ein Löwe allein jagt. Und Löwen sind große Katzen, wie du hoffentlich weißt.“ „Ja, soviel weiß ich. Eigentlich ist es ein schönes Interesse, das du dir da zugelegt hast, Sonnie. Ich werde mal sehen, was die Gnädige an solchen Büchern hat, ich muß mich auch ein bißchen orientieren.“
    „Ich habe mir das Interesse nicht ,zugelegt’“, sagte ich. „Es kam ganz von selbst. Durch einen Zeitungsartikel in einer alten, zerrissenen Zeitschrift.“
    „Wenn du so intelligent gewesen wärest wie deine Zwillingsschwester, hättest du die Zeitung mitgebracht.“
    Ich verschwand in unser Zimmer, kam gleich zurück und legte die Zeitschrift auf den Küchentisch, Senta direkt vor die Nase.
    „So intelligent bin ich! Bitte sehr!“
    „Nennst du es Intelligenz, die dreckige Zeitung mitten auf den Backtisch zu legen, du Ferkel! Weg damit! Leg sie auf meinen Nachttisch, ich werde sie heute abend studieren!“
    Das tat sie. Es ging ihr wie mir: sie las bis tief in die Nacht.
    Wir waren beim Tierarzt mit Bicky „zur

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