Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
entfernt, und doch dazu bestimmt, sich zu finden … sich zu lieben … und sich zu zerstören …“
Nun, ihr habt euch gefunden … ihr liebt euch …
„Wir werden uns nicht zerstören, Grampi“, krächzte Aiden mit rauer Stimme, „eher geht die Welt unter.“
Nichts davon wird geschehen, mein Junge. Deshalb seid ihr beide heute zu mir gekommen, oder? Weil ihr wisst, dass ich der Mond bin, der euch helfen wird.
Sachiko und Aiden murmelten ein leises „Ja!“
Dann hört mir zu. Ihr werdet einander zerstören, doch nicht töten.
Die Hände des alten Mannes begannen vor Erschöpfung zu zittern. Dennoch erklang seine Stimme mit ungewöhnlicher Festigkeit in den Köpfen der beiden jungen Menschen, die wie festgeklebt vor ihm knieten und nicht zu atmen wagten.
Ihr wisst, dass euch nicht mehr viel Zeit bleibt, um zu vollenden, was vorhergesehen ist?!
Dies war eher eine Feststellung, denn eine Frage.
Sowohl Aiden als auch Sachiko bekamen rote Wangen vor Verlegenheit.
Gut! Dann sollt ihr wissen, dass während eurer Vereinigung die Bestie der kleinen Sonne nur von dir, Aiden, beherrscht werden kann. Du bist der Einzige, der sie lange genug daran hindern kann, hervor zu kommen … und du bist der Einzige, der sie dann vernichten kann.
In Aidens Kopf begann sich eine Ahnung herauszukristallisieren, was damit gemeint war, und erneut schoss Blut in seine Wangen.
Jacy richtete seine Worte nun an Sachiko.
Deine Aufgabe, mein Kind, wird es sein, Aiden zu zerstören … nein … hör‘ mir zu! Nicht Aiden … nur … gewissermaßen seine Sterblichkeit …
Jacy sprach nicht mehr und Aiden und Sachiko warfen einen beunruhigenden Blick in sein Gesicht, doch der alte Mann sah sie mit gütigen Augen an, bevor ein kaum merkliches Heben seiner Hand ihnen zeigte, dass er noch nicht fertig war.
Aiden, mein Junge, du wirst danach kein Mensch mehr sein … du wirst sein wie sie … wie deine kleine Sonne … kein Vampir … jedoch unsterblich, so wie sie …
Jacys letzte Worte waren nur noch ein Flüstern.
Müde … ich bin so müde …
„ Grampi!“
Aiden sprang erschreckt auf. Die Augen seines Urgroßvaters waren geschlossen, doch sein Brustkorb hob und senkte sich.
Bei Aidens Ausruf war die Stationsschwester ins Zimmer geeilt. Nachdem sie einen Blick auf Jacy geworfen hatte, sah sie beruhigend die beiden jungen Menschen an, die mit bebenden Gliedern zu Seiten des alten Mannes standen.
„ Keine Sorge, Mr. Burnett! Ihr Urgroßvater ist nur erschöpft und müde. Es schien mir, als erwartete er Ihren Besuch heute bereits seit den frühen Morgenstunden.“
„Wird er … wird er …?“
Die Schwester bat Aiden und Sachiko mit einem Handzeichen, ihr zu folgen.
An der Türe lief Sachiko noch einmal zu Jacy zurück. Anmutig neigte sie ihren Kopf, um Jacy einen zärtlichen Kuss auf die welke Wange zu hauchen.
„Danke“, flüsterte sie bewegt, „für alles. Und ganz besonders für Aiden!“
Um Jacys Mund spielte der Anflug eines gütigen Lächelns.
Aiden und Sachiko folgten der Schwester in das kleine Büro.
„ Mr. Burnett“, begann sie mit ernster Stimme, „Ihr Urgroßvater ist in den Tagen seit Ihrem letzten Besuch unruhig gewesen. Nicht im negativen Sinne. Nein, immer öfter hatte er lichte Momente in den letzten drei Tagen. Er erzählte mir, dass Sie gestern oder heute zu ihm kommen werden und dann …“
„ Dann?“ Aiden wusste die Antwort bereits.
Die Schwester legte ihm mitfühlend ihre Hand auf den Unterarm.
„Dann, Mr. Burnett, könne er endlich beruhigt einschlafen.“
Aiden schloss blinzelnd seine roten brennenden Augen.
„Danke, Schwester!“
Die Stationsschwester nickte Aiden und Sachiko traurig zu.
„Sie werden mich doch rechtzeitig informieren?“
„ Selbstverständlich, Mr. Burnett.“
38)
B ei Anbruch der Dunkelheit betraten Aiden und Sachiko das Haus der Fellows.
Als sie gerade berichten wollten, was sich in der Privatklinik zugetragen hatte, erschien Nikolai und setzte sich erwartungsvoll neben Brendan und Amaya auf die Couch.
Sachiko drückte Aiden in einen Sessel und setzte sich auf seinen Schoß. Sofort schloss er seine Arme um sie.
Himmel! Die Angst, die er in den letzten Stunden um sie ausgestanden hatte, saß ihm noch immer in den Gliedern.
Dann erzählten sie … stockend zunächst … dann strömten die Worte immer hastiger aus ihnen heraus.
Sowohl die Fellows als auch Nikolai hatten unbewusst die Luft angehalten.
„ Wir haben noch so viele
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