Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
die Dinge in Kenntnis.
Halt durch, Hanii, wir sind bald bei dir
Ich weiß, Aiden, ich fühle, dass du immer näher kommst
Aiden schluckte heftig. Ja, auch er konnte es spüren. Und je näher er Sachiko kam, desto deutlicher fühlte er ihre Schmerzen.
Sie hatte ihn belogen, als sie ihm sagte, Cyrus habe ihr nichts getan. Belogen, um ihn zu schützen.
Tja, dumm gelaufen! Er würde dieses Schwein umbringen!
„ Aiden?“
Brendans Stimme riss Aiden aus seinen mordlüsternen Gedanken.
„Hm?“
„ Ihr schafft das, ich weiß es.“
Aiden nickte, als ihm einfiel, dass Brendan es nicht sehen konnte. „Ja!“, sagte er nur … und wusste genau in diesem Augenblick, dass es auch so war.
***
„Da vorne ist es!“
Nikolai bedeutete Aiden, den schweren Geländewagen durch ein undurchdringlich aussehendes Gestrüpp von Kreosot-Sträuchern zu navigieren.
Brendan würde ihn vermutlich einen Kopf kürzer machen, wenn er all die Kratzer auf seinem glänzenden schwarzen Schmuckstück sehen würde …
Aiden wusste selbst, dass der unsinnige Gedanke nur seiner immer mehr zunehmenden Nervosität geschuldet war.
Plötzlich und ohne Vorwarnung endete die schier undurchdringliche Wildnis und gab den Blick frei auf einen verfallenen Bauernhof. Aiden trat so heftig auf die Bremse, dass Nikolai beinahe gegen die Windschutzscheibe donnerte.
„ Was zum Henker …?“
„ Entschuldige!“ Aiden legte den Rückwärtsgang ein und fuhr ein Stück zurück, damit die Sträucher den Hummer wieder verdeckten. Dann wendete er sich zu dem noch immer fluchenden Nikolai um.
„ Ich hielt es für besser, nicht gleich mit der Tür … oder dem Hummer … ins Haus zu fallen.“
Nikolai rieb sich gedankenverloren den Nacken.
„Ist mir schon klar, aber konntest du mich denn nicht wenigstens vorwarnen?“, fluchte er leise.
„ Nein, konnte ich nicht“, antwortete Aiden ehrlich, „ich habe ja nicht gewusst, dass der Dschungel hier endet.“
„ Lass gut sein!“, murmelte Nikolai und machte Anstalten, aus dem Wagen zu klettern. Aiden folgte seinem Beispiel.
„ Was jetzt?“, fragte er.
„ Wie geht es Sachiko?“ Nikolai antwortete mit einer Gegenfrage.
Hanii … wir sind da.
Ich kann es spüren, Aiden. Bitte, bitte seid vorsichtig!
Na klar!
Aiden?
Hm?
Ich liebe dich!
Dito, Hanii … aber ich möchte, dass du mir das von Angesicht zu Angesicht sagst!
Das werde ich … oh … Aiden … er kommt … beeilt euch …
Sofort schaltete Aiden um.
„Wir müssen uns beeilen, Nikolai. Das Monster ist auf dem Weg zu Sachiko …“
„ Worauf wartest du dann noch?“ Nikolai hatte sich so schnell bewegt, dass Aidens Augen ihm nicht folgen konnten.
Während der letzten halben Stunde, in der sie unterwegs waren, hatten sie sich einen Plan zurecht gelegt.
Nikolai würde sich Cyrus schnappen und Aiden würde seine Sachiko in die Arme schließen.
Total entspannt und einfach!
Auch wenn Aiden seine aufgestaute Wut und Energie liebend gerne selbst an diesem Arschloch ausgelassen hätte. Der Gedanke daran, dass Sachiko die Arme dankbar um ihren Retter schlingen würde, war letztendlich ausschlaggebend dafür, dass er Nikolais Plan zustimmte.
Sachiko in den Armen dieses an Jahren wohl verdammt alten, aber dem Aussehen nach höchstens 30-jährigen, irre gut aussehenden Typen?
Nein! Ausgeschlossen! No way!
Und vielleicht bot sich ja doch noch die Gelegenheit, ein oder zwei Fäuste unterzubringen.
Aiden rannte hinter Nikolai her, der nicht mal langsamer wurde, als er vor dem Haus ankam.
Der Einfachheit halber trat er die Tür ein und stürmte in das baufällige Haus. Seine Nasenflügel blähten sich, als wittere er etwas.
Ein silbriges Aufblitzen in Nikolais Augen … ein knappes Nicken ...
„ Da lang!“, wies er Aiden an und gemeinsam rannten sie auf die Kellertreppe zu.
„ Was zur Hölle …?“
Cyrus drehte sich erschrocken um. Noch bevor er reagieren konnte, traf ihn Nikolais Faust mitten ins Gesicht und Cyrus brach zusammen wie ein frisch gefällter Baum.
Aiden sah das alles nur aus dem Augenwinkel. Sein Augenmerk galt Sachiko, die zusammengekauert mit über dem Kopf gefesselten Händen auf dem Boden lag.
„ Hanii … oh mein Gott … Hanii !“
Aiden sank neben Sachiko auf den Boden und löste zunächst die Augenbinde. Ein dankbarer Blick aus Sachikos Augen ließ ihn beinahe vergessen, dass da noch mehr Knebel waren.
Er schluckte, dann entfernte er den dicken Knebel aus ihrem süßen Mund … und drückte kurz und
Weitere Kostenlose Bücher