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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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spricht leise mit Diomedes.
    Troilus
.
    Und so vertraulich?
    Ulysses
.
    Sie spielt Euch jedem auf, beim ersten Anblick.
    Thersites
. Und jeder spielt sie vom Blatt, wenn er den Schlüssel weiß; sie ist notiert.
    Diomedes
.
    Willst du dran denken?
    Cressida
.
    Dran denken? Ja!
    Diomedes
.
    Nun gut, vergiß es nicht,
    Und laß die Tat zu deinen Worten stimmen!
    Troilus
.
    Was soll sie nicht vergessen?
    Ulysses
.
    Lauscht!
    Cressida
.
    Nicht weiter
    Verlocke mich zur Torheit, süßer Grieche!
    Thersites
.
    O ihr Gesindel!
    Diomedes
.
    Nun dann, –
    Cressida
.
    Hör’ mich an!
    Diomedes
. Nichts, nichts da; Kinderei! Du hältst nicht Wort.
    Cressida
. Wirklich, es geht nicht. Was verlangst du denn?
    Thersites
. ’nen Diebesdietrich für geheime Fächer.
    Diomedes
. Was hast du zugesagt? Was schwurst du mir?
    Cressida
.
    Ich bitte dich, besteh nicht auf den Schwur;
    Nur das begehre nicht, mein süßer Grieche!
    Diomedes
.
    Gut’ Nacht!
    Troilus
.
    O Wut!
    Ulysses
.
    Still, Troer!
    Cressida
.
    Diomed –
    Diomedes
.
    Nein, nicht gut’ Nacht; ich bin dein Narr nicht länger.
    Troilus
.
    Dein Beßrer muß es sein!
    Cressida
.
    Ein Wort ins Ohr –
    Troilus
.
    O Tod und Wahnsinn! –
    Ulysses
.
    Ihr seid bewegt, Prinz; laßt uns fort, ich bitt’ Euch,
    Daß Euer Schmerz sich nicht entladen möge
    Zu wüt’ger Tat! Der Ort hier ist gefährlich,
    Die Zeit todbringend; ich beschwör’ Euch, kommt!
    Troilus
.
    Seht nur, o seht!
    Ulysses
.
    Entfernt Euch, werter Prinz!
    Ihr seid dem Wahnsinn nah – kommt, lieber Herr!
    Troilus
.
    Ich bitt’ dich, bleib’!
    Ulysses
.
    Ihr habt nicht Fassung, kommt!
    Troilus
.
    Ich bitt’ Euch, bleibt! Bei Höll’ und Höllenqual,
    Ich rede nicht ein Wort.
    Diomedes
.
    Nun dann, gut’ Nacht!
    Cressida
.
    Du gehst doch nicht in Zorn?
    Troilus
.
    Das kümmert dich? –
    Verwelkte Treu’!
    Ulysses
.
    Still, Prinz!
    Troilus
.
    Beim Jupiter!
    Ich schweige.
    Cressida
.
    Mein Beschützer, – lieber Grieche –
    Diomedes
.
    Pah! Pah! Lebt wohl! Ihr habt mich nur zum besten!
    Cressida
.
    Nein, ganz gewiß nicht. Kommt noch einmal her!
    Ulysses
.
    Ihr schreckt zusammen, Prinz – wollt Ihr nun gehn?
    Ihr brecht noch los!
    Troilus
.
    Sie streicht die Wang’ ihm!
    Ulysses
.
    Kommt!
    Troilus
.
    Nein, bleibt! Beim Zeus, ich rede nicht ein Wort!
    Geduld hält Wache zwischen meinem Willen
    Und aller Kränkung. Bleibt nur noch ein wenig!
    Thersites
. Wie der Unzuchtteufel mit dem feisten Bauch und dem Kartoffelfinger die zwei zusammenkitzelt! Siede, Lüderlichkeit, siede!
    Diomedes
. So willst du wirklich?
    Cressida
. Nun ja, ich will, sonst trau’ mir niemals wieder!
    Diomedes
. Gib mir zur Sicherheit ein Unterpfand!
    Cressida
. Ich hole dir’s. Cressida geht ab.
    Ulysses
.
    Ihr schwurt Geduld!
    Troilus
.
    Seid unbesorgt! Ich will
    Ich selbst nicht sein; will mir bewußt nicht werden,
    Was ich empfinde; ich bin ganz Geduld.
    Cressida kommt zurück.
    Thersites
.
    Nun kommt das Pfand; jetzt, jetzt, jetzt! –
    Cressida
.
    Hier, Diomedes, trag’ die Ärmelkrause!
    Troilus
.
    O Schönheit! Wo ist deine Treu’?
    Ulysses
.
    Mein Prinz. ...
    Troilus
.
    Ich will ja ruhig sein; von außen will ich’s.
    Cressida
.
    Ihr seht die Kraus’ Euch an; beschaut sie wohl!
    Er liebte mich! O falsches Mädchen! Gebt sie wieder!
    Diomedes
.
    Wes war sie?
    Cressida
.
    Gleichviel wes! Ich hab’ sie wieder.
    Ich werd’ Euch nicht erwarten morgen nacht;
    Ich bitt’ dich, Diomed, besuch’ mich nicht!
    Thersites
.
    Nun wetzt sie; recht so, Schleifstein!
    Diomedes
.
    Ich muß sie haben.
    Cressida
.
    Was?
    Diomedes
.
    Nun, diese da!
    Cressida
.
    O Götter! O du liebes, liebes Pfand!
    Dein Herr liegt jetzt im Bett, und denkt gewiß
    An dich und mich, und seufzt; nimmt meinen Handschuh,
    Und gibt ihm manchen süßen Kuß gedenksam,
    So wie ich dir. Nein, reiß’ sie mir nicht weg;
    Wer diese nimmt, muß auch mein Herz mit nehmen.
    Diomedes
.
    Dein Herz war mein schon; dieses folgt ihm nach.
    Troilus
.
    Ich schwur Geduld!
    Cressida
.
    Dies kriegst du nicht, nein, wahrlich, Diomed;
    Ich geb’ dir etwas anders.
    Diomedes
.
    Ich will dies Pfand: wes war’s?
    Cressida
.
    Das gilt ja gleich.
    Diomedes
.
    Komm, sag’ von wem dir’s kam?
    Cressida
.
    Von einem, der mich mehr geliebt als du:
    Doch nun es dein, behalt’ es!
    Diomedes
.
    Wessen war’s?
    Cressida
.
    Bei Diana selbst und ihren Nymphen dort,
    Das werd’ ich dir nicht sagen.
    Diomedes
.
    Ich trag’ es morgen früh an meinem Helm
    Und kränk’ ihn, der’s

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