Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
und ein Feind aller Derer, die seine Kugel schmecken wollen.«
    »Wird er den Apachen erzählen, daß er einen Sohn der Comanchen gesehen hat?«
    »Er wird schweigen.«
    »Dann wird mein weißer Bruder seinen Skalp behalten,« erklang die stolze Antwort, indem der Indianer sein Pferd näher trieb.
    Ein beinahe geringschätziges Lächeln glitt über die verwetterten Züge Wilsons.
    »Oho! Ist mein rother Bruder ein so großer Krieger? Hundert Comanchen und zweihundert Apachen würden sich vergebens bemühen, mein Haar zu erhalten.«
    »Dann ist das Bleichgesicht ein Liebling seines Manitou, denn Falkenauge bekommt den Skalp eines jeden Mannes, wenn er ihn haben will!«
    »Falkenauge?« Der verächtliche Zug verschwand und machte einem Ausdrucke der Freude Platz. »Ich habe vernommen   von Falkenauge, dem Comanchen; er hat ein treues Auge, ein muthiges Herz und einen starken Arm. Was thut er in der Apacheria?«
    »Er will haben die Skalpe von Schwarzvogel, dem feigen Häuptling der Apachen, und das Fell der ›Räuber der Savanne‹, die dort in den Bergen sind.«
    »Die ›Räuber der Savanne‹? Half-Breed und Red-Hand? Sind die Schurken wirklich hier?«
    »Sie sind in den Nebelbergen, um den ›großen Adler‹, den ›zündenden Blitz‹ und Tiburcio, den Pfadfinder, zu tödten.«
    »Alle Wetter, die ›Fürsten der Wälder und Herren der Prairien‹ sind in diesem verteufelten Lande? Ich muß sie sehen und ihnen beistehen! Sir Wallerstone!«
    »Master Wilson!«
    »Erlaubt, daß ich Euch hier Adlerauge, den tapfersten Comanchen vorstelle!«
    »Geht mich nichts an! Ich habe zu zeichnen!«
    »Es sind drei berühmte Männer in den Bergen, welche von zwei ebenso berüchtigten Schuften verfolgt werden.«
    »Geht mich nichts an!«
    Der sonderbare Mann hatte sich noch nicht umgedreht um ein Auge auf den Indianer zu werfen, und zeichnete mit der größten Seelenruhe weiter.
    »Wir müssen sie retten!« drängte der nordamerikanische Westmann, der es unternommen hatte, diesen Sonderling durch die Savanne zu führen und vor allen Gefahren derselben zu bewahren.
    »Sie sind Drei gegen Zwei und brauchen keine Hülfe.«
    »Aber ich möchte sie kennen lernen!«
    »Geht mich nichts an! Wenn dieses Bild fertig ist, reiten wir weiter nach dem rothen Flusse zu, nach dem sich der ›Renner der Prairie‹ gewandt haben soll. Basta!«
    »Schenkt mir nur einige Sekunden, Sir Wallerstone!«
    »Geht nicht. Ich halte mich genau an unsern Kontrakt; darin steht nichts von drei berühmten und zwei berüchtigten Männern, die Ihr kennen lernen müßt!«
    Der Westmann gab seinen Versuch auf.
    »Mein rother Bruder sage dem ›großen Adler‹, wenn er mit ihm spricht, daß Wilson, der Montanamann, ihn grüßen läßt!«
    »Falkenauge wird ihm den Namen nennen, den seine Ohren hörten. Bleibt mein Bruder mit dem ›Manne mit vier Augen‹ lange hier?«
    »Vielleicht!«
    »So halte er die Büchse bereit. Die Räuber der Savanne haben zwölf Apachen bei sich, und elf andere rothe Schakale werden vom Flusse kommen, um sich mit ihnen zu vereinigen.«
    »Wo hat der Stamm des ›Schwarzvogels‹ sein Lager?«
    »Er hat kein Wigwam bei sich. Eine Schaar Bleichgesichter ging in die Nebelberge, um Gold zu suchen; er hat sie vernichtet, als die Sonne im Westen schlief, und ist mit seinen Kriegern nach dem Büffelsee.«
    »Was thut er dort?«
    »Er will die Heerden und Skalpe der Bleichgesichter holen.«
    »Wird ihm mein rother Bruder folgen?«
    »Er wird suchen den ›großen Adler‹, bei dem der Pfadfinder ist, welcher nach dem Büffelsee gehen wird,   wenn er hört, daß Schwarzvogel dort seine weißen Freunde tödten will. Falkenauge wird ihn begleiten.«
    Der Comanche dachte an den »Stern von Sonora« und an Das, was Encinas von ihr und Tiburcio gesprochen hatte. Er sah, daß sich seine damals ausgesprochene Weissagung, daß Rosarita sich am Büffelsee vor El Mestizo und Mani Sangriente hüten solle, erfüllt habe und glaubte sicher, daß Tiburcio sofort nach dem Büffelsee aufbrechen werde, wenn er von der Gefahr höre, in welcher sich der Haziendero mit den Seinigen befand.
    Das Gesicht Wilsons hellte sich auf.
    »So werden die ›Fürsten der Wälder‹ auch nach dem Büffelsee gehen?«
    »Falkenauge denkt es!«
    »So wird mein rother Bruder auch mich dort treffen,« versprach er halblaut und in dem für den Engländer wohl unverständlichen halbindianischen Idiome. Und lauter fügte er hinzu: »Kennt Falkenauge den Mustang, den man den

Weitere Kostenlose Bücher