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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ausgesprochen hat?«
    »Thue es!« nickte der Jäger. Er nannte ihn »du«, weil er ein Freund seines Vaters war und ihn schon als Knaben gekannt hatte. Schi-So wendete sich an den Bankier und sagte in zuversichtlichem Tone:
    »Ihr braucht keine Sorge zu haben, Sir. Ihr werdet die Anweisung zurückerhalten.«
    »Wirklich?« fragte Rollins erfreut. »Auf welche Weise?«
    »Durch mich.«
    »Durch Euch? Wollt Ihr sie ihm etwa abnehmen?«
    »Ja.«
    »Wie wollt Ihr denn an ihn kommen? Ihr wißt doch, daß er sich in den Händen der Nijoras befindet.«
    »Ich bin ein Navajo; die Nijoras sind jetzt unsre Feinde; sie haben acht Navajokrieger gefangen genommen, deren Bruder ich bin; ich habe die Pflicht, alles zu versuchen, diese Gefangenen zu befreien. Da gerät auch der Oelprinz in meine Hand. Ich nehme ihm die Anweisung ab und gebe sie Euch.«
    Der Bankier sah den jungen Indianer, welcher mit einer solchen Bestimmtheit und Sicherheit sprach, erstaunt an und fragte ihn:
    »Die Navajos wollt Ihr befreien, mein kleiner Sir? Wißt Ihr denn die Zahl der Nijoras?«
    »Es sind nur dreißig.«
    »Nur?! Und Ihr, Ihr allein wollt es mit ihnen aufnehmen?«
    »Ich fürchte mich nicht vor ihnen. Uebrigens werde ich gar nicht allein sein. Ich suche die Krieger meines Stammes auf.«
    »Wißt Ihr denn, wo diese sich befinden?«
    »Sie sind hier. Es gibt acht Navajospäher; daraus ist zu schließen, daß unsre Krieger nicht fern von hier zu suchen sind.«
    »Aber ehe Ihr sie findet, vergeht die Zeit und die Nijoras werden indessen entkommen!«
    »Die entkommen nicht,« fiel da Old Shatterhand ein. »Wir sind ja hier. Was sagt mein Bruder Winnetou zu meinem Entschlusse?«
    Er hatte diesen Entschluß noch mit keinem Worte bezeichnet, dennoch antwortete der Apache, ihn erratend, sofort:
    »Er ist gut. Wir werden den Nijoras folgen, die Navajos befreien und dem Oelprinzen den Zettel abnehmen.«
    »Danke Euch, danke Euch!« rief Rollins jubelnd aus. »Wenn Ihr dies sagt, so ist es gewiß, daß ich die Anweisung zurückerhalte und also mein Geld rette. Aber wann brechen wir auf? Natürlich sofort, meine Herren?«
    »Sobald wie möglich,« antwortete Old Shatterhand. »Erst wollen wir uns diese Höhle auch einmal ansehen, und dann wird Winnetou mich nach der Stelle im Walde führen, wo die Nijoras mit ihren Gefangenen gelagert haben.«
    Nun erst wurde das Innere der Höhle untersucht. Sie war keine künstlich hergestellte, sondern eine natürliche, ausgewaschen durch die vom Hochwalde durch den Felsen sickernde Feuchtigkeit, welche von hier aus ihren Abfluß in den See gefunden hatte. Daher der Sand und Steingrus, welcher in einem schmalen Streifen von der Höhle aus nach dem »finstern Wasser« führte. Man fand vierzig leere Petroleumfässer, einige Hacken und ein Beil, weiter nichts. Zwei der Fässer wurden zerschlagen; ihre Trämmer sollten mitgenommen werden, weil sie ein vorzügliches Feuermaterial lieferten, falls man in eine Gegend kam, wo kein Holz zu finden war.
    Dann gingen Winnetou und Old Shatterhand fort, um die Lagerstätte der Nijoras zu untersuchen. Die andern lagerten sich in das Gras, um auf die Rückkehr dieser beiden zu warten. Sie bildeten da verschiedene kleine Gruppen, so wie die einzelnen sich gerade zusammenfanden. Bei allen war das Thema des Gespräches eines und dasselbe: die Erlebnisse der letzten Tage und daß man die Rettung aller nur Old Shatterhand und Winnetou zu verdanken hätte. Das Lob dieser beiden Männer floß von allen Lippen.
    Besonders wußte der Hobble-Frank von ihnen zu erzählen. Er saß bei den deutschen Auswanderern und erzählte in seiner drastischen Weise einige Episoden aus seinem Zusammenleben mit Old Shatterhand und Winnetou. Der Kantor hörte mit großer Aufmerksamkeit zu und benützte eine Pause, welche Frank machte, zu der Bemerkung:
    »Das ist es, was ich brauche! Solche Thaten will ich auf die Bühne bringen; die geben den Effekt, welchen ich beabsichtige! Aber es gibt eine Schwierigkeit dabei, die zu überwinden Sie mir vielleicht helfen können, Herr Franke.«
    »Was für eene is das denn? Ich liebe nämlich grad die Schwierigkeeten. Für so was Leichtes kann ich mich nich gut kondensieren. Was aber schwer is, was Mühe macht und Anschtrengung kostet, das is zu jeder Zeit mein Lieblingsfach gewesen. Darum habe ich es schtets mehr mit den geistig offwärtsschtrebenden, als mit den körperlich abwärtsgerichteten Wissenschaften und Künsten gehalten. Also wenden Sie sich getrost an mich,

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