Safe!
betrachtete Sie aus seinen graublauen
Augen. Er mochte seine junge Kollegin. Beinahe väterlich, was angesichts der 17
Jahre Altersunterschied eigentlich kein Wunder war, betrachtete er sie.
››Was, CSI Miami anzuschauen ?‹ ‹,
fragte Eve zurück. In Gedanken war sie immer noch bei ihrem mageren und
erfolglosen Liebesleben, welches eigentlich gar keines war.
››Nein, diese Online Partnerbörsen. Mit wie vielen hast
du dich inzwischen getroffen? Fünfzehn? Und was für Typen hast du
kennengelernt? Männer die noch daheim bei Mutti leben, Typen, die noch nicht
über ihre letzte Beziehung hinweg waren oder solche, die eine schnelle Nummer
suchen. Ganz ehrlich, glaubst du wirklich, dass sich im Internet jemand finden
wird ?‹ ‹
Andreas schüttelte ungläubig den Kopf. Er war der
Verfechter von eher traditionellen Methoden des Kennenlernens. An denen er
jedoch kein Interesse hatte, denn seine Gefühle gehörten immer noch seiner
Ex-Frau. Auch nach so langer Zeit. Er betrachtete seine Kollegin, die mit ihren
gerade einmal 27 Jahren, im Gegensatz zu ihm, ein junger Hüpfer war. Er fand
sie nicht nur sympathisch sondern mit ihren großen blauen Augen und dem langen
brünetten Haar viel zu hübsch für eine solche Art der Fleischbeschau. Als
nichts anderes betrachtete er diese Dating Börsen. Er würde nicht wollen, dass
seine Tochter jemals als Katalogobjekt bei einer online Partnersuche endet.
››Ach ich weiß auch nicht. Aber wo soll ich schon
jemanden kennenlernen, wenn ich von morgens bis abends hier im Labor hocke. Ich
hätte gerne wieder eine richtige Beziehung mit allem was dazu gehört. Vermisst
du das denn nicht ?‹ ‹
Evelyn trank einen weiteren Schluck Kaffee aus ihrer
Tasse, der sie von innen wärmte. Es war inzwischen fast Ostern, doch anstelle
von Frühling und warmen Temperaturen herrschte klirrende Kälte draußen. Letzte
Woche hatte es sogar kurz geschneit.
Sofort verfinsterte sich Andreas Blick. ››Nein.‹‹ Sagte
er nur. Mehr nicht. Ihm war nicht danach, das Thema weiter zu vertiefen. Wer
sollte es auch verstehen, dass er nach über vier Jahren den emotionalen
Absprung von seiner geschiedenen Frau nicht geschafft hat.
Mist, dachte Evelyn. Das war mal wieder ein riesengroßes
Fettnäpfchen, in das sie in traumwandlerischer Sicherheit hinein getreten war.
››Tut mir leid Andreas. Ich wollte meinen Finger nicht in
deine Wunde legen. Du liebst deine Frau immer noch. Stimmt‘s ?‹ ‹
Ihre voreiligen Worte bedauernd versuchte sie noch
irgendwie die Kurve zu kriegen. Andreas beugte sich vor, als würde ihn eine
unsichtbare Last auf den Labortisch drücken.
››Ja, Eve. Das tue ich. Ich liebe sie noch immer, auch
wenn sie inzwischen in einer neuen Beziehung lebt und sie für mich
unwiederbringlich verloren ist. Was soll ich denn machen? Vielleicht wird es ja
irgendwann einmal besser.‹‹
In dem Bemühen seine Schwachstelle zu überspielen,
grinste Andreas ein wenig schief und zuckte dabei mit seinen Schultern. Evelyn
hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie ihrem Kollegen unbeabsichtigt auf den
Schlips getreten war und versuchte durch einen Themenwechsel Andreas‘ Stimmung
wieder anzuheben.
››Komm, lass uns arbeiten. Arbeiten ist immer noch die
beste Medizin.‹‹, schlug sie vor und stellte ihren Kaffeebecher zur Seite.
Seufzend wendete sie sich wieder dem Diktiergerät zu,
blätterte dann ihre Notizen durch und begann die weiteren Daten und
Formeländerungen zusammen mit dem Ansatzdatum auf den digitalen Speicher zu
sprechen.
Währenddessen machte sich Andreas auf den Weg in den
Tierbereich des Gebäudes, der sich eine Etage unter den von Adlon Pharma
angemieteten Laborräumen befand, um Mäuse und Ratten für die anstehende
Versuchsreihe zu holen. Das Gebäude befand sich in der Nähe zu anderen großen
chemisch pharmazeutischen Unternehmen und verfügte über mehrere Labore, die von
verschiedenen Unternehmen angemietet wurden. Die Nähe der Großbetriebe
ermöglichte den kleineren Unternehmen, genügend Fachpersonal für deren
Forschungen und Arbeiten zu finden.
Andreas war ein wirklich feiner Kerl, überlegte Evelyn.
In den drei Jahren in denen sie gemeinsam für Adlon Pharma, einem kleineren
Pharmaunternehmen, arbeiteten, war er immer sehr hilfsbereit und kollegial
gewesen. Seit mittlerweile fünfzehn Monaten beschäftigten sie sich mit der
Forschung zur Entwicklung eines Medikamentes gegen die Alzheimer Erkrankung.
Auf Grund der Größe des
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