Sag niemals nie
auf der Fifth Avenue wohnen und ihre Kinder
auf dieselbe Schule schicken - Freundinnen fürs Leben.
Aber jemand fehlte im Bild.
Jemand, der auf seine ganz eigene charmant-kaputte, treulose Art immer ein
wichtiges Stück des Puzzles gewesen war.
»Schade, dass Nate nicht hier
ist«, sagte Serena nachdenklich.
Blair schraubte das Lipgloss zu
und begann geistesabwesend Vanessas bleiche Stirn zu streicheln. »Manchmal
frage ich mich, ob es uns ohne ihn nicht besser gehen würde.« Immerhin war Nate
der Grund für fast jeden Streit gewesen, den die beiden Freundinnen je gehabt
hatten.
Serena kniff die Augen zusammen
und ließ den Blick noch einmal über das Deck schweifen. Sie hatte überall nach
ihm gesucht.
Aber sie hatte nie hochgeschaut. Dort nämlich, hoch über ihren
Köpfen, saß Nate im Ausguck an der Spitze des Mastes und beobachtete sie. Es
war einsam dort oben und ein bisschen kalt, aber er hatte sich zur Gesellschaft
ein Sixpack und ein paar Joints mitgebracht. Und sobald die Charlotte in Sag Harbor angedockt hatte
und seine Eltern und deren Freunde in ihre jeweiligen Strandhäuser verschwunden
waren, würde er spidermanmäßig nach unten klettern und alle überraschen.
Von hier oben aus betrachtet
sahen die Mädchen in ihren pinken T-Shirts fast austauschbar aus. Selbst die
kleine Kahlköpfige wäre mit ein bisschen mehr Haar vielleicht sogar ganz sexy.
Er zündete sich eine neue Tüte an und wurde von einer unbestimmten Sehnsucht
übermannt, weil er erkannt hatte, dass er sie liebte - dass er sie alle
liebte.
mädels im
senior-spa- weekend-taumel
Bei warmem Wetter strömten die
Hamptons ihren ganz eigenen Duft nach Salz, neuem Leder, Sunblocker und Geld
aus. Vor dem weißen Sandstrand reihten sich, flankiert von türkisblauen Pools
und schwarzen Mercedes-SUVs, riesige moderne Villen aneinander. Kleine Mädchen
in Petit-Bateau-Bikinis fuhren auf ihren Boilern in die Stadt, um g elato zu kaufen. Schlanke
Turnierpferde trabten elegant hinter ihren blütenweißen Koppelzäunen neben der
Straße her. Die Hamptons waren wie ein einziger riesiger Country Club - ein
Ort, an den nur jene gehörten, die dazugehörten.
Und unsere Mädchen gehörten
selbstverständlich dazu.
»Durchzählen!«, befahlen Isabel
Coates und Kati Far- kas, als die Constance-Billard-Schülerinnen in Southamp-
ton vor dem Wochenendsitz der Coates aus den silbernen Limousinen kletterten
und auf das Grundstück strömten. Das Haus war ein L-förmiger, von Philippe
Starck entworfener Glasbungalow mit Privatstrand und eigenem
Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach. Im Innenhof, im Winkel des L, befanden
sich ein beleuchteter rosa gekachelter
Swimmingpool und ein rosa
Poolhaus mit Stuckdeko. Um den Pool herumgruppiert standen vierzig weiße Liegestühle,
über deren Rückenlehne jeweils ein pinkfarbenes »Senior Spa Weekend«-Badetuch
hing. Neben dem Pool war ein weißes Festzelt errichtet worden, an dessen Längsseite
ein rosa gedeckter Büfettisch stand. Die Bar war frisch aufgefüllt und auf der
Theke lagen rosa Cocktailservietten mit »Senior Spa Weekend«-Aufdruck. Es war
alles fast wie bei einer Hochzeit, nur eben ohne Hochzeit.
Jenny Humphrey und Elise Wells
schlichen an den aufgereihten Mädchen vorbei, um nicht mitgezählt zu werden,
und huschten quer über den Innenhof zum Poolhaus.
»Hey!«, zischte Rain
Hoffstetter Laura Salmon zu. Rain und Laura hatten beide riesige pinkfarbene
Sonnenhüte von Kate Spade auf, mit denen sie ständig aneinander stießen. »Was
machen die denn
hier?«
»Wer?« Laura schielte unter der
breiten Hutkrempe hervor.
»Nehmt euch ruhig schon mal
Cocktails und Kanapees!«, hallte Isabels Stimme durchs Megafon. Sie genoss
ihre Rolle als Oberchefin sehr. Deswegen hatte sie auch entschieden, ab Herbst
mit Kati zusammen am Rollins College zu studieren - zum Leidwesen ihrer Eltern,
sie hätte nämlich auch einen Platz in Princeton gehabt. Aber das Rollins hatte
ihr einen Posten als Aufsicht führende Studentin im Studentenheim der
Erstsemestlerinnen angeboten, was bedeutete, dass sie dort ein ganzes Jahr
lang alle herumkommandieren durfte, einschließlich Kati.
»Im Poolhaus gibt es auch ein
Dampfbad. Aber bitte immer nur sechs Mädchen auf einmal!«, verkündete sie, die
Lippen ans Megafon gepresst. »In Mr Coates' privatem Vorführraum werden Filme
gezeigt und der Pool ist beheizt - wenn ihr Lust habt, könnt ihr also die
ganze Nacht lang schwimmen. Ihr solltet euch trotzdem euren
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