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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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nehmen noch ein paar mit auf die Eisgletscher Sicces!« sagte Inch. »Bei Ngrangi, diese Axt soll noch ein paar dieser stinkenden Fischköpfe zu schmecken bekommen!«
    »Bei Xurrhuk mit dem Krummschwert!« fauchte Balass der Falke. »Wir können sie noch niederknüppeln!«
    »Aye!« rief Oby. »Richtig gesprochen, Balass, bei dem Glasauge und dem Bronzeschwert von Beng Thrax!«
    Ähnlich äußerten sich alle Männer. Sie würden bis zum Ende kämpfen, so unsinnig das auch sein mochte. Und doch? Gab es da ein Schwanken unserer Freunde? Ein leichtes, beinahe unmerkliches Widerstreben? In einigen Ausrufen lag ein Hauch von Hysterie. Einige Männer mochten mit der Unsicherheit kämpfen. Für sie alle mußte klar sein, daß diese Auseinandersetzung nur mit ihrem Tod enden konnte. Worin lag der Sinn? Die Männer waren allerdings Brüder des Ordens – doch der Orden war noch neu, unausgeprägt, ohne verwurzelte Traditionen, die einen Mann stützen und über sich selbst hinausheben konnten. Durfte ich daran dem einzelnen die Schuld geben?
    »Die Insel Nikzm ist klein!« rief ich. »Seit wir die Piraten vertrieben haben, hat es hier keine Kämpfe gegeben. Eine nennenswerte Garnison besteht nicht. Zwischen den Fischköpfen und dem wehrlosen Volk stehen nur wir – der Orden!« Ich schwenkte mein Schwert nicht. Ich saß reglos im Sattel und starrte meine Männer an, von denen ich noch viel erwartete. »Aber das ist nicht der einzige Grund, warum wir weiterkämpfen. Ja, es ist der höchste Grund für unser Dasein. Denn das Volk von Nikzm steht stellvertretend für alle Völker von Paz. Für die Küste und all die Inseln hier. Doch wir kämpfen auch um unsere Ehre. Wir kämpfen in unseren eigenen Augen, wir sind unsere eigenen Richter. Uns allein gehört dieses Jikai. Und in Ehre müssen wir uns an die Zusagen halten, die wir so freizügig gemacht haben.«
    Durch die kurz gewordene Reihe ging ein Beben. Zorcas bewegten sich seitwärts. Wenn auch nur ein Mann die Flucht ergriff, mochte dies die ganze Gruppe auseinanderbrechen lassen. Sollten sich meine ehrgeizigen Ziele hier verlieren? Auf einer winzigen Insel, die von stinkenden Fischköpfen heimgesucht wurde? War ich dermaßen verbohrt in meinem Stolz, daß ich diese prachtvolle Gruppe Männer zum Tode verurteilte, jung und stolz in ihrer Kraft, lachend und fröhlich? Für mich selbst? Für meinen alles übersteigenden Stolz?
    In diesem düsteren Augenblick kam selbst ich, Dray Prescot von der Erde und von Kregen, der Verzweiflung nahe.
    Eine Stimme erhob sich aus der Reihe: »Reiten wir doch fort und holen Verstärkung. Nur so können wir vielleicht noch etwas erreichen.«
    Ich gestehe, ich wandte den Kopf, um mir diesen Mann anzuschauen. Es war Dredd Pyvorr, von mir gefördert, sein Vater der Erste Ratsherr der Insel, die wir zu retten versuchten.
    »Wenn dies euer Wille ist ...«, begann ich resigniert, ohne Nachdruck, ohne Überlegung. Ich, Dray Prescot, Lord von Strombor, Krozair von Zy, wollte mich damit abfinden, vor meinen Feinden zu fliehen!
    In diesem Augenblick ertönte eine andere Stimme, laut und aufgeregt: »Sie greifen an! Seht, die Shanks greifen an!«
    Ich fuhr herum, voller Haß und Zorn, voll Reue und Scham.
    Die Fischköpfe wogten heran, eine lange dunkle Welle aus Ungeheuern und Reittieren, bewehrt mit Stahl, Knie an Knie reitend, kampfbereit und wild, und ohne Erbarmen. Sie ritten heran, um uns restlos zu vernichten.
    »Jetzt sind wir verloren!« Der verzweifelte Schrei stieg auf. Unsere Formation zerbrach.

2
     
     
    Angesichts der dunklen, waffenstarrenden Masse verwünschte ich meine Dummheit und verbohrte Eitelkeit. Ich, Dray Prescot, hatte diese Männer in den Tod geführt. Das scheußliche Klicken und Kratzen zahlreicher Sleethklauen schlug mit hypnotischer Intensität an meine Ohren. Die Dreizacke funkelten rot im Licht der Sonnen von Scorpio – funkelten rot von unserem Blut.
    Die Reihe der Kämpfer bewegte sich unruhig. Die Zorcas waren erschöpft, die Männer ebenfalls. Dummkopf! Onker! Ich hätte sofort zum Rückzug blasen und Verstärkung holen sollen. Nikzm war zwar klein, doch es hätte einen Unterschied gemacht. Die Söldner auf dem Jahrmarkt, die kräftigen Bauern, die Fischer – doch noch während ich mir diese Vorwürfe machte, erkannte ich auch, daß die einfachen Landleute oder Fischer gegen diese überragenden Kämpfer keine Chance gehabt hätten. Die Shanks lebten für das Kämpfen, das eine Art Religion bei ihnen war, ein

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