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Sagen aus dem Rheinland

Sagen aus dem Rheinland

Titel: Sagen aus dem Rheinland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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seine Gattin zu beruhigen, beschloß er, in den Eifelbergen zur Ehre Gottes ein Kloster zu erbauen und es Steinfeld zu nennen. Dem Diener sagte er, daß die stattlichen Gebäude ein Jagdschloß werden sollten. Als das Werk nahezu vollendet war, setzte der Graf über Nacht ein Kreuz auf die höchste Spitze. Das sah am nächsten Tage in der Frühe der Teufel, als er eben einen schweren Stein herbeischleppte. Da geriet er in rasende Wut und schleuderte den Stein nach dem Zeichen des Menschensohnes. Doch das Wurfgeschoß wurde von unsichtbarer Hand abgelenkt und fiel weitab bei Dieffenbach nieder, wo es noch heute liegt. Von dieser Zeit an wurde Bonscharlant nicht mehr gesehen.

Das Bäumchen zu Ürdingen
    Zu Ürdingen wurde eine arme Magd eines schweren Verbrechens angeklagt. Aber obwohl sie ihre Unschuld mit heiligen Eiden beteuerte, wurde sie doch dazu verurteilt, im Kerker Hungers zu sterben. Als sie weggeführt wurde, rief sie den Richtern zu: »Zum Zeichen dafür, daß ich unschuldig bin, wird ein Bäumchen aus meinem Grabe wachsen, das wird nicht vergehen, was ihr auch anstellen möget, es zu zerstören. Dann wird es zur Reue für euch zu spät sein.« Drauf brachte der Büttel sie in den Gefängnisturm am Neutor der Stadt.
    Die Ürdinger hatten die arme Magd und ihr Schicksal fast schon vergessen, da wuchs aus der Mauer ihres Kerkers ein Bäumchen hervor; das vermochten weder Wind noch Wetter noch Menschenhand zu vernichten. Es grünte und blühte Jahr um Jahr, bis das Neutor abgetragen wurde.

Das behexte Kind
    Eine Frau in Hilden hatte ein kleines Kind, welches sich durch seine Schönheit auszeichnete. Eines Tages trug sie dasselbe, um in der Nachbarschaft einen Besuch abzustatten, über Feld, als ihr eine Frau begegnete, welche in der ganzen Gegend als Hexe verschrieen war. Gerne wäre die glückliche Mutter mit ihrem Kinde schnell davongeeilt; doch jene vertrat ihr den Weg, liebkoste das Kind und sprach: »O, welch schönes Kind!« Von diesem Augenblicke an war das Kind behext. Außer manchen anderen Untugenden, die es früher nicht besessen hatte, fing es nun an, laut in der Wiege zu krähen, wie ein Hahn. In ihrer Herzensangst eilten die Eltern zum Pfarrer und flehten ihn an, zu helfen. Doch dieser suchte ihnen den Glauben, das Kind sei behext, auszureden. Die Leute gingen wieder heim und trennten das Kissen auf, auf welchem das Kind zu liegen pflegte, und fanden mehrere Federkränze in demselben. In der Mitte der Kränze befand sich ein fast ausgebildeter Hahn. Wäre er zur völligen Entwicklung gelangt, so hätte das Kind in demselben Zeitpunkte sterben müssen. Nun trugen die Eltern die Kränze zum Geistlichen, der sie »überredete«.
    Das Übel war nun völlig gehoben. Das trug sich auf der Sandstraße in Hilden zu.

Das blutende Marienbild
    Im Jahre 1302 kam König Albrecht, des Kaisers Rudolf von Habsburg Sohn, an den Rhein und zog gen Bingen, um die Stadt zu erobern. Da entflohen die Nonnen aus dem ehrwürdigen Kloster Rupertsberg, wo vor Zeiten die heilige Seherin Hildegard Äbtissin gewesen war. Die Kriegsleute des Königs drangen in die verlassenen Zellen der Nonnen und in die Klosterkapelle ein und raubten, was ihnen des Mitnehmens wert schien.
    Eine Mauernische im Chor der Kapelle barg ein altes Holzbild der hl. Jungfrau mit dem göttlichen Kind. Die Krone der Gottesmutter war mit vier Edelsteinen herrlich geschmückt; ein besonders kostbarer Diamant zierte die Halskette der hohen Frau. Angelockt durch den Glanz des Geschmeides, kam einer der Kriegsleute herbei und riß die Edelsteine aus der Krone. Auch nach dem fünften Steine streckte er die räuberischen Hände. Dabei stieß er mit dem Dolch in das fromme Bild. Und siehe, sogleich quoll rotes Blut aus dem harten Holze. Entsetzt sprang der Frevler zurück. Mit einem Fetzen vom Seidengewand des Gnadenbildes suchte er das Blut zu stillen. Doch vergebens! Da kam ein Priester, um das heilige Opfer darzubringen; ihm gelang es, mit dem geweihten Kelchtüchlein die Wunde zu schließen.
    Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von diesem großen Mirakel. König Albrecht und seine Scharen sahen staunend und ehrfürchtig, was geschehen war; und es dauerte nicht lange, da kamen von nah und fern fromme Pilger, um vor dem blutenden Marienbild ihre Andacht zu verrichten.

Das Eberhardsfäßchen
    Der fromme Einsiedler Eberhard errichtete an der Stelle, wo heute der weitbekannte Wallfahrtsort Klausen liegt, zur Ehre der Gottesmutter eine schlichte

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