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Sagen aus Oberösterreich

Sagen aus Oberösterreich

Titel: Sagen aus Oberösterreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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auf dem Meere erworbenen Goldes richtete er sich einen Laden ein und gelangte bald, von seiner treuen Gattin unterstützt, zu Wohlhabenheit und Ansehen. Er wurde Marktrichter in Haslach und verwaltete sein Amt mit Umsicht und Gewissenhaftigkeit, sorgte für die Armen und Kranken und starb nach einen pflichtbewußten Leben, beweint und betrauert von seinen Mitbürgern.

Das Pferd des Teufels im Hausruckviertel
    Es mag wohl schon recht lange her sein, da schritt eines Abends ein Maurergeselle auf dem Heimweg von der Arbeit mit zwei Kameraden durch den düsteren kleinen Wald, der die Straße zwischen Wendling und Winkling am Hausruck einsäumt. Der Maurer hatte früher bei der kaiserlichen Reiterei gedient und erzählte seinen Begleitern manches kühne Reiterstücklein, das er einst geliefert habe. Dabei sparte er nicht mit Prahlereien und Gotteslästerungen und vermaß sich während seiner Reden, jedes Pferd zu zähmen und es mit jedem Reiter aufnehmen.
    »Und wenn das Pferd vom Teufel selbst wäre«, rief er und warf sich dabei in die Brust, »ich würde es meistern, daß ihr eine Freude daran hättet.« Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als sie plötzlich am Waldrand einen prächtig gesattelten Schimmel erblickten, der dort ruhig graste.
    »Da kannst du gleich deine Kunst vorführen«, meinte vergnügt einer seiner Gefährten, »steig auf und zeige, was du kannst!« Auch der andere munterte ihn auf, jetzt die Probe aufs Exempel zu machen. Der Maurer ließ sich das nicht lange sagen und sprang in den Sattel, um wieder einmal einen ordentlichen Ritt zu tun. Das Pferd aber warf den Kopf auf und raste mit ihm gegen Osten davon. Im Nu entschwand es mit seinem Reiter den beiden Männern aus den Augen, die voll Angst vergebens auf seine Rückkehr warteten.
    Erst nach drei Tagen kam der großsprecherische Maurer hinkend und zerschunden wieder nach Hause. Das Pferd war mit ihm die ganze Nacht in wildem Lauf kreuz und quer durch Feld und Wald gerannt, kein Zaum, kein Schenkeldruck hatten es zähmen können. Als dann am frühen Morgen die Aveglocken vom Linzer Kalvarienberg erklangen, hatte der Mann unwillkürlich ein Kreuz geschlagen. Da schleuderte ihn das wilde Pferd von seinem Rücken an eine Felswand, an der sie gerade vorüberrasten, daß der Reiter glaubte, alle Knochen im Leib seien ihm zerbrochen. Mühselig schleppte er sich nach seinem Heimatort. Das Lästern und Prahlen aber gab er auf.
    Der Wald erhielt nach diesem Ereignis den Namen »Toifling«, da das Pferd, wie man meinte, sicher der Satan selbst, der »Toifl« gewesen war.

Das Raubgut auf Schloß Haichenbach
    Eine halbverfallene Ruine, die selten eines Menschen Fuß betritt, ist alles, was von der stolzen Raubritterburg Haichenbach an der Donau übriggeblieben ist. Einst war sie der Schrecken der Umgebung, und mancher Kaufherr, der die Straße entlangzog, manches Handelsschiff, das die Donau hinauf- oder hinunterfuhr, hat ihr seinen Tribut entrichten müssen. Eine lange Kette sperrte den Strom und zwang die Schiffe anzuhalten, worauf der räuberische Burgherr mit seinen Scharen aus dem Hinterhalt hervorbrach und die Schiffe ausplünderte. Die geraubten Waren wurden auf die Burg gebracht und verhalfen dem Haichenbacher zu Reichtum und sorglosem Leben.
    Vergebens versuchte man, dem wilden Ritter das Handwerk zu legen; seine Burg auf der Donauhöhe war uneinnehmbar. Hatte man aber erfahren, daß der Ritter auf Raub ausgeritten war, und wollte ihm den Rückzug verlegen, so erkannte man aus den Hufspuren, daß er schon heimgeritten sein mußte. Wenn dann die Achtsamkeit nachließ, geschah es nicht selten, daß der Burgherr unvermutet mit seinen Knechten auftauchte und seine Verfolger niedermachte. Er hatte den Pferden die Hufeisen verkehrt aufnageln lassen und durch diese List seine Feinde getäuscht.
    Der Bischof von Passau, dem das Land rundherum untertan war und der unter den Gewalttaten des Raubritters nicht minder zu leiden hatte als bürgerliche Kaufleute, suchte dem Ritter ins Gewissen zu reden und drohte ihm mit irdischen und himmlischen Strafen. Aber der Ritter lachte höhnisch über alle Bekehrungsversuche und setzte sein räuberisches Handwerk unentwegt fort, bis er eines Tages bei einem wagemutigen Ritt zu Sturz kam und sich das Genick brach. Während er in der Halle seines Schlosses aufgebahrt lag, brach Feuer in der Burg aus und vernichtete den stolzen Bau, so daß nur mehr die Mauern zum Himmel ragten. Die Leute aber meinten, der Satan habe

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