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Sagen aus Oberösterreich

Sagen aus Oberösterreich

Titel: Sagen aus Oberösterreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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durch den Wald ein dumpfes Poltern, als schläge man mit einem nicht allzu harten Gegenstand auf einen Holzstock ein. Er ging dem Geräusch nach und plötzlich blieb er wie gebannt stehen: Stand da ein kleines, graues Männlein, uralt und in wunderlicher Kleidung, und hieb seinen eigenen Schädel ein ums andere Mal auf einen Holzstock. Als es aber den staunenden Bauer bemerkte, verschwand es spurlos, als hätte es sich in Luft aufgelöst. Was es wohl büßte, das eisgraue Männlein?
    Ein ähnliches Erlebnis erzählte mir ein Bauer aus Rupertschlag. Nur sah er einen Mönch, der seinen Kopf gegen einen Holzstock schlug. Auch der verschwand plötzlich, als er des Bauern ansichtig wurde.
    Eine alte Bäuerin erzählte von einem Ritter, der noch in einem mittelalterlichen Harnisch gesteckt, dessen Beine aber nackt gewesen, den sie selbst auf den Knien durch den Wald rutschen gesehen. Die Knie waren schon völlig wund und hinterließen eine blutige Spur. Als die Bäuerin ganz nahe gekommen war, bemerkte sie der Ritter und verschwand ebenfalls. Allerdings waren auf dem Waldboden Blutspuren zu sehen, die jedoch merkwürdig rasch versickerten und am nächsten Tag auch nicht mehr vorhanden gewesen waren.

Wandernde Lichter
    Von den tanzenden Lichtlein, die die Menschen irreführen, wird viel erzählt. Und mir selbst hat ein gar nicht so altes Weiblein, das rüstig tagaus, tagein die weitesten Märsche machte, um die Bauern auf den einsamen Höfen mit diesen und jenen Kleinigkeiten zu versorgen, wenn sie selbst während der Erntezeit nicht Zeit haben, in den nächsten Marktflecken zu gehen, versichert, daß es bereits einmal früh am Morgen, noch vor dem ersten Hahnenschrei, solch Lichtern begegnet sei. Die alte Krämerliesl, wie man das Weib nannte, ging auf einer Straße, die den Wald entlangführte, links den Abhang des Berges mit offenem Feld. Da plötzlich, als sie um eine Ecke bog, tauchten vor ihr drei Lichter auf, knapp nebeneinander, und gingen in gleichem Tempo wie sie selber vor ihr her, lautlos und geheimnisvoll. Da es nicht mehr so vollkommen dunkel war wie in der Mitte der Nacht, hätte die Krämerliesl Menschen unbedingt sehen müssen. Doch es schwebten tatsächlich nur die drei Lichter vor ihr her.
    Zuerst war sie starr vor Schreck und Staunen, dann aber begann sie zu beten und siehe da, schon beim Kreuzzeichen löste sich der Spuk in nichts auf.
    Daß Lichter mit Vorliebe an Kreuzwegen stehen und erst nach einem Kreuzzeichen des entsetzten Vorbeigehenden verschwinden, ist eine altbekannte Tatsache. Und daß die Lichtlein schon manchen in einen Bach oder in einen Sumpf lockten, ist nicht nur im Mühlviertel, sondern überall, wo Geistergeschichten erzählt werden, bekannt. Sie gehören zum festen Bestand mancher Volkssage.

Impressum
    Verlag: ekz.bibliotheksservice GmbH, Reutlingen
    Ebook erstellt durch epublius GmbH , Berlin
    ISBN: 978-3-95608-288-7

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