Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
Vom Netzwerk:
geben.«
    »Gerne, wenn du mir dafür bei meiner Predigt hilfst«, antwortete Römer mit unbewegter Miene.
    Eva merkte erst nicht, dass er sich über sie lustig machte, und war schon dabei, aufzubrausen, als sie das Zucken um seine Mundwinkel sah. »Oh, sehr komisch«, grummelte sie dann bloß.
    »Also, was gibt es denn?«
    Sie wies auf einen Winkel der Eingangshalle, wo eine Sitzgelegenheit stand und man ungestört reden konnte. »Wir sind für heute eigentlich fertig hier«, erklärte sie dann. Sie stockte einen Moment und fragte sich, ob sie ihm von der richterlichen Verfügung erzählen sollte, die Telefone von Heinrich Weiher, Margarete Hofmann und Bernd Kahlert zu überwachen, entschied sich aber dagegen. Schließlich hatte der alte Weiher dem Pfarrer schon gesagt, was immer er zu sagen hatte. Nun mussten sie wissen, wer sich, jetzt, wo alle Verdächtigen gewarnt waren, mit Margarete Hofmann in Verbindung setzen würde. Noch hatten sie keine Beweise. Eva wandte sich wieder an den Pfarrer: »Ich wollte jetzt eigentlich heimfahren – vor morgen können wir nichts mehr unternehmen, zumal auch mein Kollege sich noch nicht gemeldet und mir erzählt hat, ob er was erreichen konnte.« Sie runzelte die Stirn und fragte sich, ob Rainer einfach nach Hause gefahren war, ohne noch einmal Bericht zu erstatten. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir schon genug Druck gemacht haben. Für mich steht fest, dass Margarete Hofmann, ehemals Brandt, damals in den 50ern den Arzt Friedrich Weiher umgebracht hat, weil er sich geweigert hatte, das Kind abzutreiben, mit dem sie schwanger war. Aber ich glaube, sie hat nicht alleine gehandelt. Ich denke, sie hatte damals zumindest einen Mitwisser, und im Fall Kronauer hat der den eigentlichen Mord begangen.«
    »Du denkst an Heinrich Weiher«, stellte Römer fest.
    Eva nickte. »Ich wüsste nicht, wer sonst. Er und Margarete könnten sich im Fall Friedrich Weiher gegenseitig gedeckt haben. Sie hat die Tat begangen, die jeder für einen Unfall halten sollte, und falls jemand Verdacht schöpfte, so würde kein Mensch wissen, dass es zwischen ihr und dem Arzt eine Auseinandersetzung gegeben hatte – außer Heinrich Weiher, und der würde nichts sagen. Dafür würden alle auf den Streit zwischen Vater und Sohn hinweisen, aber Heinrich Weiher hatte ja ein wasserdichtes Alibi.«
    Herwig Römer wirkte nicht überzeugt – oder vielmehr schien er verwirrt. »Ich sehe, worauf du hinauswillst«, sagte er langsam. »Aber wieso sollten die zwei gemeinsame Sache gemacht haben? Das begreife ich nicht ganz.«
    Eva rollte die Augen. Männer dachten immer so verdammt langsam bei gewissen Dingen. »Margarete Brandt war schwanger«, erklärte sie ungeduldig. »Sie kannte die Weihers. Heinrich Weiher und sein Vater hatten am Abend seines Todes einen heftigen Streit. Ich kann mir vorstellen, dass sie wütend und verzweifelt war, weil er sich weigerte, ihr zu helfen, aber deshalb gleich einen Mord begehen – das scheint mir doch ein bisschen stark. Ich meine, sie hätte ja wohl auch noch andere Möglichkeiten gehabt. Das sieht doch mehr nach persönlichem Hass aus. Was, wenn Heinrich Weiher der Vater des Kindes war? Er hat sie da reingeritten, und sein eigener Vater ist nicht bereit, ihnen zu helfen. Margarete bittet ihn um Hilfe, er weigert sich. Heinrich Weiher stellt ihn zur Rede, will wissen, warum er seinem eigenen Sohn und dem Mädchen nicht aus der Patsche hilft; es kommt zum Streit. Beide fühlen sich von Friedrich Weiher hintergangen. Er hat sie im Stich gelassen. Das würde für mich ein starkes Mordmotiv ergeben.«
    Herwig Römers blaue Augen verrieten nicht, was er dachte. »Ich verstehe«, sagte er bedächtig. Er kehrte ihr ein so bewusst ausdrucksloses Gesicht zu, dass Eva klar wurde, dass er etwas wusste, was sie nicht wusste. Es war nicht schwer, den Grund dafür in seinem Gespräch mit Heinrich Weiher zu vermuten. Sie fluchte innerlich, beherrschte sich aber. Es hatte keinen Sinn, mit ihm deshalb in Streit zu geraten. »Kannst du mir wenigstens sagen, wenn ich damit ganz falsch liege?«, bat sie so ruhig wie möglich. »Ich will ja nicht wissen, was der Weiher dir erzählt hat und uns nicht, aber lass mich hier nicht so hängen.«
    Der Pfarrer legte die Stirn in tiefe Falten, während er nachdachte, wie viel er wohl sagen durfte, ohne seine Pflichten zu verletzen. »Er war’s nicht«, sagte er schließlich, und als Eva ihn scharf ansah, fügte er widerstrebend hinzu: »Ich meine, Heinrich

Weitere Kostenlose Bücher