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Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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Dringenderes zu tun, als diese Sache ­auszudiskutieren. »Er ist weggelaufen«, erklärte er kurz ­angebunden. »Wo hat er sein Auto? Haben Sie ein Handy da? Er hat mir meins weggenommen.«
    »Bernd? Er hat Ihnen Ihr Handy weggenommen?« Blums Gesicht drückte völlige Verständnislosigkeit aus. »Warum?«
    Rainer beherrschte sich mühsam. »Wo könnte er hin sein? Verflixt, helfen Sie mir und stellen Sie keine dummen Fragen. Der Mann ist höchstwahrscheinlich ein Mörder.«
    »Seien Sie still!«, fuhr Blum ihn an.
    Rainer traute seinen Ohren nicht. »Sie müssen es nicht glauben, aber helfen Sie mir!«
    »Still«, wiederholte der andere, und nun merkte Rainer, dass Werner auf ein Geräusch lauschte, das plötzlich über den Regen hinweg zu hören war.
    »Was ist das?«
    »Motorboot«, antwortete Blum kurz angebunden und deutete in die Richtung, in der Rainer zuvor das erste Licht hatte angehen sehen.
    »Ein Boot? Ist der Mensch übergeschnappt? Was will er damit?« Das Geräusch war nun unverkennbar: Ein Motor tuckerte in der Ferne, am Seeufer. »Die Beweise loswerden«, beantwortete Rainer seine eigene Frage, als ihm das Paar Schuhe wieder einfiel, das Kahlert gepackt hatte. Wenn er sie im See versenkte, würden sie sie nie wieder finden, und falls doch, würden sie als Beweisstücke wertlos sein. »Können wir ihn aufhalten?«, fragte Rainer blöde und wusste, was die Antwort sein würde. Blum lachte hohl. »In der Dunkelheit und im Regen? Vergessen Sie’s. Rufen wir lieber die Polizei an.«
    Das Geräusch des Bootsmotors wurde lauter, als das in der Dunkelheit unsichtbare Gefährt aufs Wasser hinausschoss, und dann entfernte es sich und wurde schwächer.
    Kahlert hatte in kurzer Zeit ganze Arbeit geleistet. Nachdem er seinen Angestellten mit dem falschen Alarm aus dem Gebäude der Windsbraut gelockt hatte, hatte er nicht nur das Licht gelöscht, sondern auch die Tür abgeschlossen. »Sie haben doch sicher einen Schlüssel«, murmelte Rainer, der in seinem feuchten Pullover fror.
    »Ja-a«, antwortete Blum gedehnt. »Aber ich fürchte, ich hab ihn im Büro liegen lassen.«
    Rainer sagte vorsichtshalber gar nichts. Das nächste Gebäude lag auf der anderen Seite der Halbinsel. Das Boot, irgendwo draußen auf dem See unterwegs, war nur noch als leises Summen zu vernehmen, kaum hörbar über das Geräusch des stetig fallenden Regens hinweg.

 
    42
    Eva war bereit zum Aufbruch, bevor sie sich entschieden hatte, wohin sie eigentlich wollte. Ein Blick nach draußen hatte sie dazu gebracht, eines der Dienstfahrzeuge statt ihres eigenen Wagens zu wählen, einen Geländewagen, der im Notfall auch durch einige Zentimeter Wasser pflügen konnte. Angesichts des nicht enden wollenden Regens schien das angebracht.
    Sie setzte sich ans Steuer, neben ihr ließ sich Herwig Römer auf dem Beifahrersitz nieder. Sie hatte ihn aus einem ähnlichen Grund aufgefordert mitzukommen, wie sie den Geländewagen gewählt hatte – eine Art Vorsichtsmaßnahme. Sie warteten noch auf den Beamten, der sie begleiten sollte. »Und wohin geht’s?«, wollte Römer wissen. Eva blieb es erspart, eine Antwort geben zu müssen, weil in diesem Augenblick ihr Handy klingelte. »Rainer, endlich«, meinte sie, während sie es von der Ablage nahm. »Oh, Irene«, sagte sie dann, halb froh, halb enttäuscht. »Hm … nein, das wollte ich, aber es ist was dazwischengekommen … Keine Ahnung, wahrscheinlich wird es eher spät. Ja – das wäre toll. Bis dann.«
    »Deine Tochter?«, fragte Römer mäßig interessiert, als sie aufgelegt hatte. Eva sah ihn böse an. »Meine Lebensgefährtin«, erwiderte sie angriffslustig. Als er diese Information nur mit einem nichtssagenden »ach so« quittierte – ganz und gar nicht die Reaktion, die sie erwartet hatte –, fuhr sie ihn ärgerlich an: »Jetzt tu bloß nicht so liberal und abgeklärt, ich weiß genau, was du denkst.«
    »Wirklich?«, gab er milde zurück. »Das würde mich wundern. Also, wohin fahren wir nun?«
    »Zu Bernd Kahlert«, entschied sie in diesem Augenblick. »Er ist nicht zu Hause, sagt seine Frau, also versuchen wir es am See. Bis wir da sind, hat Friedolin hoffentlich herausgefunden, was wir wissen wollen. Nicht, dass ich jetzt noch Zweifel hätte. Wo bleibt der Typ, ich möchte endlich los!« Sie meinte den uniformierten Beamten, den sie mitnehmen wollte, der sich aber ein bisschen viel Zeit ließ. Jetzt sah sie ihn aus der Tür des Polizeigebäudes treten. Er blieb einen Augenblick lang

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