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Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut

Titel: Sailer und Schatz 01 - Das ist mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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sie kommen, hörst du?« Der Wind trug aus der Ferne das Geräusch von Polizeisirenen bis zu ihnen herüber.
    »Also haben wir auch die Verbindung zwischen Elisabeth Baarer-Weiher und Kahlert«, jubelte Eva. »Da kommt er nicht mehr raus.«
    »Alles nur Indizien«, gab Rainer kläglich zu bedenken. »Wo stehen wir ohne Beweise? Das heißt …« Sein trübseliges Gesicht hellte sich ein wenig auf. »Das abgebrochene Ruder hat er dagelassen, wenn das mit dem Holzknüppel zusammenpasst, mit dem er ihr auf den Kopf geschlagen hat …«
    Das Geräusch der Polizeisirenen wurde lauter, aber es kam nicht von ihrer Seite des Sees. Irgendwo draußen suchten ihre Leute nach Kahlert, und für den Moment konnten sie einfach abwarten. Nach der Aufregung der letzten Stunden fühlte sich Eva ausgelaugt und war dankbar, dass das Einsatzkommando jetzt die Arbeit übernahm. Es würde noch genug zu tun geben, wenn sie Kahlert erst hatten – der Versuch, ihn zum Reden, zu einem Geständnis zu bringen, das sie umso nötiger brauchten, da die Beweislage so dünn war, würde noch mühsam genug werden.
    »Kann ich das jetzt noch mal hören? Wieso ist Margarete Hofmann Bernd Kahlerts Mutter?«, fragte Rainer. Eva erzählte ihm knapp, was sie von Heinrich Weiher erfahren hatte und welche Schlussfolgerungen sich daraus ergaben. »Sie muss sich entschieden haben, das Kind doch zu bekommen«, schloss Eva. »Aber wieso das keiner gewusst haben soll, ist mir schleierhaft.«
    »Sie hat ihn zur Adoption freigegeben, das hat Friedolin am Telefon gesagt«, erinnerte sich Rainer wieder. »Dann haben sie wahrscheinlich erst viel später überhaupt wieder Kontakt zueinander aufgenommen und … was?«
    Eva hatte warnend die Hand gehoben. »Sei mal still, hörst du was?«
    Das Rauschen des Regens, die Sirenen auf der anderen Seeseite, da wo Kahlert nach Werner Blums Informationen am ehesten landen würde, weil er dort in der Nähe des Golfplatzes ein altes Motorrad stehen hatte – sie konnten das Blinken von Blaulichtern selbst über das dunkle Wasser hin als undeutliches Flackern sehen. Und dann noch etwas. Eva war die erste, die aufsprang und durch die Bäume hindurch Richtung Ufer rannte, dicht gefolgt von den beiden Polizeikollegen und schließlich von Pfarrer Römer, der nicht so schnell begriffen hatte.
    Sie hatten über den Lärm, den das Einsatzkommando machte, das Geräusch eines sich über den See nahenden Motors überhört, bis es ganz nahe war. Bernd Kahlert war zurückgekommen, zweifellos, weil ihm auf der anderen Seeseite der Weg abgeschnitten war. Seine kräftige Gestalt war als dunkler Umriss zu sehen, als er aus dem Boot sprang und über den Strand rannte.
    »Bleiben Sie stehen!«, schrie Eva atemlos und folglich ziemlich schwach, und »Halt, stehen bleiben!«, rief der Gollwitzer mit seinem beeindruckenden Bariton. »Polizei!« Der Schatten zögerte einen Augenblick, dann schwenkte er nach rechts ab, rannte über den Strand, und sie mussten sich beeilen, ihm nachzukommen, und es war keiner unter ihnen, der nicht inwendig fluchte und sich fragte, warum das jetzt auch noch sein musste und warum keine Einsatzkräfte hier in ihrer Nähe waren.
    Kahlert hatte einen Vorsprung, aber auch ohne hätte außer dem uniformierten Kollegen keiner mit dem durchtrainierten Mann Schritt halten können. Plötzlich sahen sie durch den Regen ein Paar Autoscheinwerfer und wollten schon erleichtert aufatmen, als Eva als erster einfiel, wozu sie gehörten. »Unser Wagen!«, schrie sie. Es wurde ein kurzatmiges Kreischen daraus.
    Der Verfolgte rannte direkt auf das Auto zu und hatte es erreicht, da waren sie noch hundert Meter von ihm entfernt. Er sprang hinein, warf die Tür zu und startete den Motor. Hätte sie nicht allen verfügbaren Atem zum Rennen gebraucht, hätte Eva jetzt gerne ihre Begleiter angekeift, was sie sich dabei gedacht hatten, den Schlüssel im Zündschloss stecken zu lassen. Dann fiel ihr ein, dass sie selbst am Steuer gesessen hatte.
    Sie konnten ihn jetzt nicht mehr aufhalten, unmöglich. Kahlert verlor zwar ein wenig Zeit, weil er das Auto erst wenden musste, aber obwohl die drei Polizeibeamten und der Pfarrer mittlerweile auf gleicher Höhe waren, wagten sie es nicht, sich ihm in den Weg zu stellen. Mit aufheulendem Motor setzte Kahlert im Polizeidienstwagen davon und bespritzte sie mit einer Ladung Schlamm.
    »Mein Auto«, rief Rainer plötzlich und begann, in seiner Hosentasche zu graben. »Auf dem Parkplatz, schnell.« Sie rannten

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