Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“
bedachte, dass Langdon unter vierfachem Mordverdacht stand.
»Dieser Klosterbruder arbeitet nicht allein, Robert«, sagte Teabing, »und solange wir nicht wissen, wer seine Hintermänner sind, schweben Sie beide in Gefahr. Aber es gibt eine gute Nachricht, mein Freund: Von jetzt an sind Sie am Drücker. Dieses Monstrum hinter mir weiß zu viel. Wer immer den Kerl am Gängelband hat – sein Chef muss jetzt ziemlich nervös geworden sein.«
Rémy kam mit den Wegverhältnissen inzwischen gut zurecht und fuhr ein wenig schneller.
Teabing deutete auf das Autotelefon unter dem Armaturenbrett. »Robert, seien Sie doch so nett und geben Sie mir das Telefon nach hinten.« Langdon reichte ihm den Apparat. Teabing wählte. Er musste sehr lange warten, bis abgehoben wurde. »Richard? Habe ich Sie geweckt? Dumme Frage, natürlich habe ich Sie geweckt. Tut mir Leid. Ich habe ein kleines Problem. Fühle mich leider nicht besonders … Rémy und ich müssen mal rasch auf die Insel rüber zum Onkel Doktor … Es muss leider ein bisschen schnell gehen, jetzt sofort, um genau zu sein. Tut mit Leid, dass ich mich nicht früher melden konnte. Können Sie Elizabeth in zwanzig Minuten startklar bekommen? … Ist mir klar, aber ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Bis gleich.« Er unterbrach die Verbindung.
»Elizabeth?«, fragte Langdon.
»Mein Flugzeug. Die Mühle kostet mich so viel wie die Apanage einer Königin.«
Langdon drehte sich im Sitz um und sah Teabing mit großen Augen an.
»Was ist?«, sagte Teabing. »Wollen Sie etwa in Frankreich bleiben und die gesamte Polizeibehörde auf dem Hals haben? In London sind Sie wesentlich sicherer.«
Sophie meldete sich zu Wort. »Sie halten es für besser, wir verlassen das Land?«
»Werte Freunde«, meinte Teabing, »drüben in der zivilisierten Welt reicht mein Einfluss wesentlich weiter als in Frankreich. Außerdem heißt es, der Gral befände sich in Großbritannien. Wenn wir das Kryptex aufbekommen, werden wir eine Karte finden und feststellen, dass wir uns in die richtige Richtung bewegt haben, da bin ich sicher.«
»Sie gehen ein großes Risiko ein, indem Sie uns helfen«, sagte Sophie. »Damit werden Sie sich bei der französischen Polizei keine Freunde machen.«
Teabing machte eine wegwerfende Geste. »Mit Frankreich bin ich fertig«, schnaubte er. »Ich bin nur hergezogen, um den Schlussstein zu finden. Das ist passé. Mir soll’s recht sein, wenn ich Château Villette nicht mehr wiedersehe.«
»Wie wollen Sie uns am Flugplatz durch die Kontrollen bringen?«, fragte Sophie unsicher.
»Ich fliege von Le Bourget«, entgegnete Teabing und grinste. »Ein Platz für Geschäftsflieger, nicht weit von hier. Französische Ärzte machen mich immer nervös, wissen Sie, deshalb fliege ich alle vierzehn Tage zur Behandlung nach England hinüber. Ich habe mir hüben und drüben gewisse Privilegien erkauft. Wenn wir in der Luft sind, können Sie sich überlegen, ob drüben bei der Ankunft jemand von der amerikanischen Botschaft auf Sie warten soll.«
Langdon wollte plötzlich nichts mehr mit der amerikanischen Botschaft zu tun haben. Sein ganzes Streben war jetzt auf den Schlussstein gerichtet, auf die Inschrift und die Frage, ob sie sich auf dem richtigen Weg zum Gral befanden. Er überlegte, ob Teabing richtig lag, was England betraf. In der Tat vermuteten die meisten modernen Gralslegenden den Heiligen Gral irgendwo in England. Inzwischen hieß es sogar, König Artus’ mystische Insel Avalon sei nichts anderes als das englische Städtchen Glastonbury. Aber wo immer der Gral auch sein mochte – Langdon hätte nie gedacht, dass er sich jemals aktiv an der Gralssuche beteiligen würde.
Die Sangreal-Dokumente, die wahre Geschichte Jesu Christi, die Grabstätte der Maria Magdalena …
Langdon hatte plötzlich das Gefühl, in eine Art Niemandsland geraten zu sein, in eine Zeitblase ohne Verbindung zur wirklichen Welt.
Rémy meldete sich zu Wort. »Sir? Gedenken Sie endgültig nach England zurückzukehren?«
»Machen Sie sich deswegen keine Sorgen, Rémy«, sagte Teabing tröstend. »Meine Rückkehr ins Königreich bedeutet noch lange nicht, dass ich meinen Gaumen für den Rest meiner Tage von der britischen Küche malträtieren lasse. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir auch in Zukunft das Vergnügen Ihrer Dienste gönnen, in einem herrschaftlichen Haus in Devonshire, das ich zu erwerben beabsichtige. Man wird Ihre Effekten unverzüglich dorthin verbringen. Das
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