Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“
aufflammte, wirbelte er an der Spitze seiner Männer ins Zimmer. Mit dem Ruf »Hände hoch, Polizei!«, richtete er die Waffe auf … gar nichts.
Keuchend stand er in einem unberührten Gästezimmer.
Das Motorgeräusch drang aus einem schwarzen Kunststoffkästchen neben dem Bett an der Wand. Collet hatte diese Kästchen schon anderswo im Haus gesehen. Es waren die Lautsprecher der Rufanlage. Drei schnelle Schritte, und Collet stand vor dem Kästchen. Unter dem Lautsprecher befand sich ein halbes Dutzend beschrifteter Tasten:
ARBEITSZIMMER … KÜCHE … HAUSHALTS-
ZIMMER … KELLER …
Verdammt, wieso hörst du ein Auto?
SCHLAFZIMMER … SOLARIUM … GARAGE …
BIBLIOTHEK
Die Garage! Binnen weniger Sekunden war Collet wieder unten und rannte zur Hintertür. Unterwegs hatte er einen seiner Beamten aufgelesen. Nach einem Sprint über den Rasen hinter der Villa gelangten beide Männer atemlos vor ein verwittertes graues Nebengebäude. Sie hatten die Tür noch nicht erreicht, als Collet das Geräusch eines davonfahrenden Wagens vernahm, das rasch leiser wurde, als das Fahrzeug sich entfernte. Die Waffe gezogen, riss Collet die Tür auf, stürmte ins Zimmer und schaltete das Licht an.
Rechts befand sich eine Art Werkstatt: Rasenmäher, Gartengeräte, Autowerkzeuge. An der Wand hing das vertraute Kästchen der Rufanlage. Eine der Tasten war gedrückt und blinkte:
GÄSTEZIMMER II
Collet fuhr wutentbrannt herum. Wir haben uns wie die letzten Trottel mit der Rufanlage nach oben locken lassen!
Als er die andere Seite des Nebengebäudes inspizierte, stieß er auf eine lange Reihe Pferdeboxen. Der Besitzer schien jedoch eine andere Art von Pferdestärken zu bevorzugen, denn man hatte die Boxen zu Unterstellplätzen für nagelneue Nobelkarossen und wertvolle Oldtimer umgebaut. Die Sammlung konnte sich sehen lassen – ein schwarzer Ferrari, ein nagelneuer Rolls Royce, ein Aston Martin Coupé, ein Porsche 356 …
Die letzte Box war leer.
Collet ging dorthin. Auf dem Boden waren Ölflecken. Collet grinste. Die kommen nicht weit. Der Leutnant hatte Zufahrt und Tor durch quer gestellte Streifenwagen sperren lassen.
»Chef?« Der Beamte, der mit Collet gekommen war, deutete auf ein großes Schiebetor in der Rückseite des Schuppens, das weit offen stand. Ein unwegsames, morastiges Wiesengelände erstreckte sich dahinter, bis es mit der Dunkelheit der Nacht verschmolz. Collet rannte zum Tor und versuchte, etwas zu erkennen. Nirgends war ein Scheinwerferpaar zu sehen. Am Horizont war der dunkle Schatten eines Waldsaums auszumachen. Das Waldstück war vermutlich von Dutzenden Forstpfaden durchzogen, die auf keiner Landkarte verzeichnet waren, doch Collet war zuversichtlich, dass die Flüchtigen es niemals durch dieses Waldgebiet schafften. »Ein paar Männer sollen dort unten ausschwärmen. Unsere Ausflügler sind mit ihrem schmucken Sportflitzer vermutlich schon stecken geblieben.«
»Würde ich nicht unbedingt sagen, Chef.« Der Beamte wies auf ein Schlüsselbrett, an dem verschiedene Autoschlüssel hingen. Über den Haken waren Schildchen mit wohlklingenden Namen angebracht:
DAIMLER … ROLLS ROYCE … ASTON MARTIN … PORSCHE …
Der letzte Haken war leer. Am dazugehörigen Schildchen erkannte Collet, dass er in der Tinte saß.
67. KAPITEL
D er Range Rover war schwarzmetallic, hatte Allradantrieb, Schaltgetriebe, Xenon-Scheinwerfer, Kombiheckleuchten und – Rechtslenkung.
Langdon war froh, dass er nicht fahren musste.
Teabings Butler Rémy, von seinem Herrn mit Anweisungen wohl versorgt, lenkte den Wagen durch das vom schwachen Mondlicht beschienene Wiesengelände hinter Château Villette. Er erwies sich als beeindruckend geschickter Fahrer. Ohne die Scheinwerfer einzuschalten, hatte er eine Hügelkuppe überwunden und fuhr jetzt zielstrebig auf der anderen Seite den flach abfallenden Hang hinunter, dem gezackten Waldrand in der Ferne entgegen.
Langdon saß auf dem Beifahrersitz, die Schatulle mit dem Kryptex in den Armen. Er wandte sich zu Sophie und Teabing um, die auf der Rückbank saßen.
»Wie geht es Ihrem Kopf?«, erkundigte Sophie sich besorgt.
Langdon rang sich ein gequältes Lächeln ab. »Danke, schon viel besser.« Die Kopfschmerzen brachten ihn fast um.
Über die Schulter betrachtete Teabing den gefesselten und geknebelten Mönch, der in das enge Gepäckabteil hinter der Rücksitzlehne gepfercht war. Teabing hatte die Pistole des Albinos auf dem Schoß; er sah aus wie ein britischer
Weitere Kostenlose Bücher