Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
durch das Fenster auf die Sterne geschaut haben?«
    »Nein, das ist aber romantisch.«
    »Sagst du. Man kann den Begriff noch erweitern, John. Wir sind allein, kein Suko, keine Shao in der Nähe...«
    »Und auch keine Jane Collins.«
    »Eben.« Sie richtete sich auf, und ihre Stimme veränderte sich. »Dass du ausgerechnet jetzt an sie denken musst, finde ich schon komisch.«
    »Wieso? Ich habe nur einen Namen ausgesprochen.«
    »Klar, ich weiß, nur einen Namen.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber ausgerechnet ihn.«
    »Ich hätte auch Sarah Goldwyn sagen können...«
    »Genau, das hättest du. Aber was kommt? Jane Collins! Du weißt genau, wie du mich ärgern kannst.«
    »Daran habe ich nie gedacht.«
    »Lügner.« Sie trampelte mit den Füßen auf.
    »Nein, bin ich nicht. Höchstens in Notfällen.«
    »Dann ist der jetzt eingetreten.«
    »Du verdirbst die Romantik.«
    »Das weiß ich.«
    »Macht es dir Spaß?«
    »Ha, ha, hat es dir denn Spaß gemacht, Jane’s Namen auszusprechen? Hat es das?«
    Ich wollte nicht noch mal von vom anfangen und sagte nur: »Warten wir mal ab.«
    »Ja, das sollten wir.«
    Warten hassten wir beide. Glenda sprach nicht mehr, ich hielt auch meinen Mund und konzentrierte mich wieder auf das, was uns umgab.
    Mittlerweile dauerte es nicht mehr eine Stunde bis Mitternacht, und da konnte durchaus etwas passieren, denn die Tageswende war oft genug ein Fixpunkt, das hatte ich schon öfter erlebt.
    Durch das Fenster wehte der warme Nachtwind. Wenn er mein Gesicht erreichte, dann kühlte er aus, denn zum Glück war es draußen nicht schwül geworden. So ließ es sich dann auch wunderbar aushalten, auch draußen in den Biergärten.
    Der Lärmpegel hatte sich auch gesenkt. London kam zwar nicht zur Ruhe, das geschieht nie, aber die Stadt atmete aus und entließ damit viele ihrer Geräusche, die sie sich an einem anderen Tag zurückholte. Hin und wieder drang der Klang von Stimmen durch das offene Fenster in unsere Wohnung hinein, oder wir hörten die Geräusche fahrender Autos und ab und zu ein Hupsignal.
    An all das kann man sich gewöhnen. Die Laute wirkten sogar einschläfernd auf mich, aber ich hütete mich davor, die Augen zu schließen, denn wir standen noch am Anfang.
    Glenda sagte nichts mehr. Ob sie sauer war, wusste ich nicht. Ich wollte sie auch nicht danach fragen, und an Jane Collins dachte ich erst recht nicht, sondern nur an die exotische Person, die bei uns wie eine Spukgestalt aufgetaucht war, ihre Botschaft hinterlassen hatte und ebenso wieder verschwunden war.
    Es veränderte sich nichts. Wir blieben Gefangene der Monotonie. Es war auch recht still, und es gab nur immer dann Geräusche, wenn einer von uns nach der Dose griff und einen Schluck Wasser trank.
    Herumhängen, nennt man das, aber daran wollte ich auch nicht glauben. Es würde sich etwas ereignen, das sagte mir mein Gefühl.
    Ich schaute mich in meiner eigenen Wohnung um. Wenn ich ehrlich war, kam sie mir fremd vor. Es kam nicht oft vor, dass ich wach in der Dunkelheit saß und mich im Wohnzimmer umsah und auf irgendetwas wartete.
    Kam es? Kam sie? Kam sie nicht? War alles nur ein großer Bluff gewesen?
    Ich wusste es nicht, und ich blickte in die Ecke, wo sich die Dunkelheit besonders ballte. Dort hockten die Schatten zusammen wie Tiere, die noch warteten, aber einen Augenblick später schon verschwinden konnten, als hätte es sie nie gegeben.
    Die Schatten konnten einen sensiblen Menschen nervös machen. Da wurde ein Stuhl zu einem flach auf dem Boden liegenden Dämon, der nur darauf wartete, sich blitzschnell aufrichten zu können, um ein Opfer zu suchen.
    Überall sah ich die dunklen Ecken, als befänden sich dort die kleinen Tore der Hölle, hinter denen sich die einzelnen Teilgebiete der Hölle verbargen.
    Und dann passierte doch etwas!
    Ich hatte nicht auf die Uhr geschaut und tat es auch jetzt nicht, weil ich mich nicht ablenken lassen wollte, aber gewisse Dinge kamen in Fluss, denn ich merkte sehr genau die Anwesenheit von etwas Fremdem.
    Vorsichtig setzte ich mich aufrecht, denn so erhielt ich einen besseren Überblick. Ich drehte den Kopf, suchte wieder in den Ecken, ohne jedoch etwas Verdächtiges zu Gesicht zu bekommen.
    Trotzdem war es nicht so wie sonst!
    Vielleicht war sie durch das offene Fenster gekrochen. Ich konnte diese Veränderung nur mit dem Eindringen einer fremden Aura bezeichnen. Sie war nicht zu sehen, sondern nur zu spüren.
    Das Fremde war da!
    Und es war nicht einmal fremd für mich, denn

Weitere Kostenlose Bücher