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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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haben!“
    Miraval grinste. "Nun, ich denke, die Knappen wissen das.“ Er setzte sich auf.
    Sancha fasste ihn bei der Schulter. „Bleib, da gibt es noch etwas, das ich dir anvertrauen möchte. Es betrifft Olivier von Termes.“
    „Was ist mit ihm?“
    „Nun, es geschah in derselben Nacht, in der sie das Steinerne Buch im Fluss versenkt haben. Hagelstein schlief wie immer in der Kammer der Knappen. Irgendwann vernahm er ein Geräusch. Er beobachtete, wie Olivier noch einmal aufstand, heimlich aus dem Fenster stieg und verschwand.“
    „Ohne Damian?“ Miraval hob die Brauen.
    „Ohne Damian. Hagelstein ist ihm gefolgt, verbarg sich hinter einem Mauervorsprung und sah, wie Olivier sich eine Leiter schnappte – sie lehnte offenbar neben der Ölpresse – und mit ihrer Hilfe über die Mauer kletterte. Sofort rannte Hagelstein zum nächstbesten Mauerschlitz und spähte hindurch. Olivier lief jedoch nicht zum Fluss hinunter, sondern ...“
    „Weiter!“
    „Offen gesagt, es fehlen mir noch immer die Worte ... nun, also Hagelstein sah ein Messer in Oliviers Hand aufblitzen.“
    Miraval hielt hörbar die Luft an. „Ein Messer? Willst du mir damit sagen, dass ...“
    Sancha hob die Achseln. „Ja, der verletzte Mönch! Hagelstein rannte zurück und stellte sich schlafend. Kurz darauf kletterte der Knappe sorglos zum Fenster herein. Was sagst du zu dieser furchtbaren Geschichte, mein Liebster?“
    Miraval schwieg für eine Weile. Dann meinte er: „Sie klingt für mich wie der Traum einer unruhigen Nacht.“
    „Aber es war kein Traum! Hagelstein schwört, dass er das Messer sah. Ich habe den Knappen bislang nicht einvernommen. Der andere, Damian, scheint nichts davon zu wissen, obwohl die beiden ständig die Köpfe zusammenstecken. Ich würde gern deine Meinung hören, Miraval!“
    Der Troubadour räusperte sich. „Ich bin zwiegespalten. Klug gehandelt, Termes, sagt mein Verstand: Zum einen liegt das Beweisstück auf dem Grund des Flusses, zum anderen kann der Zeuge nicht mehr reden. Somit hat Fulco auch nichts gegen dich und Toulouse in der Hand.“
    „Gegen mich?“
    „Nun, er hätte nach deiner Abreise das abgeschlagene Buch dem Bischof von Montpellier vorlegen und dich und die Knappen des versuchten Diebstahls oder der Zerstörung der Kapelle bezichtigen können. Wie gesagt, klug gehandelt. Ich will mich gewiss nicht zum Propheten machen, Sanchie, aber ich glaube, der junge Termes wird eines Tages die Franzosen das Fürchten lehren. Er ist in der Lage, kaltblütig und überlegt vorzugehen. Obendrein hat er dich, seine Herrin, und womöglich auch Damian, geschützt.“
    „Indem er jemanden tötete?“
    „Richtig. Vergiss nicht, Toulouse befindet sich im Krieg.“
    „Nun gut, weiter. Wie sieht die zweite Seite der Münze aus?“
    „Nun, mein Herz denkt anders. Eine solche Tat ist ein Gräuel vor Gott. Ich selbst töte allenfalls mit Worten, aber du weißt ja, dass ich mich zu den Katharern hingezogen fühle.“
    „Als Gräfin von Toulouse stehe ich gewissermaßen auch auf der Katharerseite, wenn man das so sagen kann. Aber ich glaube selbstverständlich nicht, was sie glauben.“
    „ Hélas , der Geist Gottes weht wo er will! Lass die Angelegenheit ruhen, aber beobachte den Knappen. Das ist der einzige Rat, den ich dir in dieser Angelegenheit geben kann. Doch jetzt sollten wir über uns reden, Liebste ...“
    Sancha nickte. "Ich habe es dir in der Nacht nicht sagen wollen, aber es steht uns tatsächlich eine neue Trennung bevor. Meister Balthus hat mir bei meiner Ankunft eine Nachricht von Leonora ausgehändigt. Sie möchte gleich nach ihrer Rückkehr von Aragón weiterreiten und zwar in die Sommerresidenz unseres Bruders, und ich soll sie begleiten.“
    „Das ist vernünftig, Sancha. Wer weiß schon, ob das Bündnis zustande kommt und wie es mit Toulouse weitergeht.“
    Sancha seufzte schwer. „Wer weiß schon, wann wir beide uns wiedersehen , Liebster? “
    Miraval, nackt wie er noch immer war, stützte den Ellbogen auf und betrachtete Sancha versonnen. Es war, als präge er sich ihr Gesicht ein letztes Mal ein. „Erzähl mir von Collioure, von dem Königsschloss am Meer, Sanchie“, sagte er sanft, „damit ich mir dich dort vorstellen kann!“

17.

    Sieben Monate später, im Standquartier von Muret: Das von Thedisius in Aussicht gestellte Konzil, das in Avignon stattfinden und Montfort zu seinem Recht hätte verhelfen sollen, war geplatzt. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Prälaten hatte sich

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