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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Sommer werden und dann ..."
    "Elize ist wirklich ungewöhnlich tapfer. Es hieß, sie habe zwei Ritter auf ihr eigenes Pferd binden lassen, während sie selbst zu Fuß ging?“
    Simon nickte stolz. "Nun, sie ist eben eine Montmorency!“ Er erhob sich und rieb sich die Augen, „die Tochter ihres Vaters Bouchard, der selbstlos sein Leben für die Befreiung von Jerusalem gegeben hat.“ Dankbar nahm er den Becher mit kühlem Wein entgegen, den Guido ihm reichte. „ Alors , ich denke darüber nach, ob ich Aragón den Kampf ansage oder nicht. Zuerst muss ich jedoch meine Gesetze durchbringen. Aber nun erzähle du mir von den schrecklichen Gerüchten, die über die neuen Kreuzfahrer im Umlauf sind!“
    Sichtlich niedergeschlagen berichtete Guido, dass diese offenbar nicht zufällig dem Sohn des Grafen von Foix in die Hände gefallen seien. „Langsamen Schrittes ist Foix auf einer Straße nahe Carcassonne mit seinen Rittern entlanggezogen. Die Neuen haben sie für Kreuzfahrer gehalten und sind ihnen freudig entgegengeeilt. Sofort hat sich Foix auf sie gestürzt, viele getötet, andere mit sich nach Hause geschleppt, um sie zu peinigen. „Ein einziger Reitknecht“, berichtete Guido bedrückt, „ist aus Foix entkommen. Er befindet sich seit drei Tagen hier in Muret, im Heerlager. Magst du ihn sehen?“
    Montfort trank seinen Becher aus. "Ja, ich will mit dem Mann reden", sagte er entschlossen. Er trat zum Ausgang des Zeltes, schlug die Plane zurück und gab seinen Knappen das Zeichen zum Aufbruch. „Am besten gleich morgen, nach der Messe. Trommle für diesen Zeitpunkt alle im Lager befindlichen Barone und Ritter zusammen.“
    Guido hob die Brauen. "Gedenkst du sie mit der Geschichte des Geflohenen zum Kampf gegen Toulouse anzufeuern?"
    "Zuvor muss ich wissen, ob meine Getreuen weiter zu mir stehen. Mehr denn je brauche ich verlässliche Leute.“

    Das große Besprechungszelt war am nächsten Morgen fast übervoll.
    Montfort - zum Zeichen seiner stetigen Kampfbereitschaft trug er das Kettenhemd unter dem Wappenrock - trat einen Schritt nach vorne, als Guido den jungen Reitknecht hereinführte, der der Gefangenschaft entkommen war.
    Der sichtlich gezeichnete Bursche - er hatte einen dicken Verband um seinen Kopf - fiel vor Montfort und den Baronen auf die Knie, weinte. "Ja, es stimmt“, stieß er hervor. „Ich wurde eine Woche lang in Foix gefangengehalten und gefoltert.“ Umständlich nahm er den Verband ab, damit alle das fehlende Ohr bemerkten. "Mit eigenen Augen habe ich gesehen, wie Foix und seine Henkersknechte die Unsrigen an ihren Genitalien aufgehängt und mit Stricken die Gliedmaßen vom Körper gerissen haben."
    Montfort fasste den Geschundenen fürsorglich bei den Händen. „Meine Freunde“, rief er in die Runde und legte den Arm um den Soldaten, „welch grausame Unmenschlichkeit ist diesem Mann und anderen widerfahren, welch unerhörte Raserei. Und inzwischen trachtet Toulouse, dieses Häretikernest, dieses Zeltlager von Räubern, frech nach einem Bündnis mit dem Königreich Aragón, um vereint gegen mich zu ziehen!"
    Ein Raunen kam auf. Vielsagende Blicke wurden ausgetauscht.
    "Wie ihr wisst", fuhr Montfort fort, "bin ich fast allein in der Mitte meiner Feinde. Viele zuvor eroberte Orte haben sich erneut auf die Seite der Ketzer geschlagen und meine Oberhoheit abgeschüttelt. Um Christi Willen, ich bitte euch daher heute, es nicht länger zu verbergen, falls ihr - aus Furcht oder auch aus Liebe zu jenen Ketzern - wie sie überlaufen und mich ebenfalls verlassen wollt.“
    Es gab keinen unter den Baronen und Rittern, der in diesem Augenblick daran dachte, Montfort im Stich zu lassen. Einzeln bekräftigten sie ihren Eid, einige schworen gar auf die hochheiligen Evangelien.

    Unverfroren widersetzte sich daraufhin Simon von Montfort den Befehlen Roms. Die Treue seiner Männer bestärke ihn, schrieb er, seine „Heilige Mission“, die ihn nach Okzitanien geführt hätte, fortzusetzen. Und um Rechtssicherheit zu haben, stellte er auf der von ihm einberufenen Ständeversammlung, die im Frühling des nächsten Jahres in Orange stattfand, seine Gesetze vor. Um strittige Details wurde hart gerungen, einige wenige Punkte jedoch fanden ungeteilte Zustimmung. So verlor zukünftig jeder Baron, jeder Herr von Adel, der nachweislich Häretiker auf seinem Grund und Boden duldete, sein Land und er wurde der Gerichtsbarkeit seines Lehnsherrn unterstellt. Einigkeit herrschte auch darin, dass ein ehemaliger Ketzer

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