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Sandra die Detektivin in Jeans

Sandra die Detektivin in Jeans

Titel: Sandra die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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Vermutung zutraf. Es hätte seine verzweifelten Bemühungen, Eva zurückzugewinnen, eher gerechtfertigt, wenn er sich hätte einreden können, daß sie einer moralischen Verpflichtung entsprangen. Er wäre sich nicht so jämmerlich vorgekommen, wenn er sich hätte sagen können, daß er ihr ja gar nicht nachlief, sondern daß er sie nur beschützen und vor sich selbst bewahren wollte.
    Doch in seinem Innersten war Rainer überzeugt, daß er Eva lediglich an einen großspurigen Angeber verloren hatte, der keine Familie zu unterstützen brauchte und sein Gehalt — oder Vaters großzügiges Taschengeld — dazu verwandte, seine Freunde freizuhalten und sein Mädchen zu verwöhnen. Das war es, was Eva beeindruckte. Sie hatte es ihm deutlich zu verstehen gegeben, als sie ihn bat, seinen Freundschaftsring zurückzunehmen.
    Er wollte sie trotzdem sehen.
    Vielleicht traf er sie im Big Boys!
    Rainer schlug den Weg zur Stadtmitte ein. Es war inzwischen Nacht geworden. Die Vorstadtstraßen lagen dunkel und einsam. Die blassen Lichtkegel der Neonlampen erhellten nur spärlich und in weiten Abständen die Bürgersteige. Die erleuchteten Geschäfte und der Dschungel der bunten Leuchtreklamen tauchten nur die Innenstadt in ein gleißendes Licht. In den Vorstädten schlichen Katzen über Hinterhöfe und miauten auf Garagendächern. Ein betrunkener Penner suchte die Mülltonnen nach Lebensmitteln und Kleidungsstücken ab.
    Rainer wußte nicht genau, wo das Big Boys lag. Doch er vermutete es irgendwo rund um den Odeonsplatz, wo die meisten der Diskotheken, Bars, Spielsalons und Kinos angesiedelt waren.
    Von der nördlichen Vorstadt herkommend ging er eine der Hauptgeschäftsstraßen hinunter bis zur Peterskirche. Dort durchquerte er die Anlagen, schritt dann die ausgeschilderte Treppe im Bürgersteig hinunter und tauchte in die Fußgängerunterführung ein.
    Der Schacht roch muffig. Der Steinbelag war feucht und mit benutzten Bechern, Papptellern vom Schnellimbiß, leeren Coladosen und anderem Unrat bedeckt. Ein Pärchen stand eng umschlungen an die Wand gelehnt. Auf dem Boden unter dem erleuchteten Fahrplanaushang der Städtischen Verkehrsbetriebe saßen Stadtstreicher mit ihren Rotweinflaschen. Zwei Mädchen in langen Folklorekleidern kamen, wütend mit ihren Freunden streitend, auf Rainer zu. Die eine streifte ihn und schimpfte: „Paß doch auf, du Penner!“
    In der Mitte der Unterführung, wo die Reisebüros und Fluggesellschaften ihre Werbevitrinen mit riesigen Plakaten ausgestattet hatten, teilten sich die Gänge.
    Rainer folgte dem Wegweiser zum Altstadtviertel, in dem der Odeonsplatz lag.
    Vor ihm ging eine ältere, gut gekleidete Frau. Sie humpelte und drehte sich fortwährend um, wobei sie ihren Stock schwang und drohend vor sich hinmurmelte. Rainer hielt sie für etwas einfältig.
    Er blickte auf seine Uhr. Schon fast zehn! Wochentags blieb Eva nie länger als bis zehn Uhr aus. Früher, als sie noch mit Rainer zusammen war, hielt sie sich jedenfalls an die von ihren Eltern festgesetzte Ausgehzeit.
    Er ging schneller.
    Als die Frau vor ihm seine raschen Schritte hörte, blieb sie abrupt stehen, drehte sich um und starrte ihm erschrocken entgegen.
    Rainer wollte freundlich grüßend Vorbeigehen. Doch das Lächeln gefror auf seinem Gesicht, denn die Frau fing an zu zittern und zu zetern: „Ich habe nichts! Ich bin eine arme Rentnerin. Bitte, tun Sie mir nichts! Tun Sie mir nichts!“ Und sie preßte ihre Handtasche schützend an sich. Dabei ließ sie ihren Stock fallen. Zur Wand zurückweichend, stolperte sie darüber. Rainer wollte sie stützen. Doch die Frau schrie: „Hilfe...! Hilfe...!“ Und Rainer machte, daß er fortkam.

    Als er, zum Treppenaufgang laufend, sich umblickte, sah er Leute im Gang auftauchen. Er rannte und nahm zwei Stufen auf einmal.
    Erst als er den Bürgersteig erreicht hatte, zwang er sich zum normalen Schritt, um sich nicht verdächtig zu machen. Denn an der Verkehrsampel standen zwei Polizisten.
    Zu oft waren in letzter Zeit Passanten am Abend überfallen worden. In Fußgängerunterführungen, in Parkanlagen, auf einsamen Straßen und in unterirdischen Parkhäusern. Die Zeitungen waren voll davon.
    Die Betroffenen sagten fast übereinstimmend aus, daß es sich um jugendliche Täter gehandelt habe: Um einen harmlos aussehenden Spaziergänger; oder um zwei miteinander albernde Jungen auf dem Weg nach Hause; manchmal auch um ein Liebespaar, das eng umschlungen an einer Straßenecke lehnte, auf

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