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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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schüttelte den Kopf, zog sich auf den Sims, schwenkte ein Bein nach dem anderen über das Fensterbrett, richtete sich drinnen auf und schloss das Fenster wieder. Bevor er dann durch das Zimmer lief, strich er sich den Rock glatt und zupfte kurz am unteren Rand seines Mieders.
    An der Tür blieb er stehen, drückte ein Ohr dagegen und lauschte, öffnete sie dann vorsichtig einen Spaltbreit und spähte hinaus. Es war früher Nachmittag, und trotzdem schien es, als schliefen alle Frauen noch.
    Er schlüpfte in den Korridor hinaus, zog die Tür leise hinter sich zu und eilte zur Treppe, so geschwind, wie es einem Mann nur möglich war in einem Kleid, welches sich ständig in seinen Stiefelsporen verfing.
    Gerade hatte er den Fuß auf die erste Treppenstufe gesetzt, als eine Tür auf diesem Korridor geöffnet wurde. Leise vor sich hin fluchend, eilte er so geräuschlos wie möglich weiter die Treppe hinauf.
    „Aggie!“
    Als er diesen Ausruf von unten her hörte, erstarrte Radcliffe auf der fünften Stufe. Die Stimme gehörte einem Mann und kam ihm irgendwie bekannt vor. Während er seinen Weg hinauf fortsetzte, überlegte er, wo er sie schon einmal gehört hatte. Dann kam die Stimme der Madam aus dem hinteren Teil dieses Hauses.
    „Ja?“
    „Schicken Sie mir Klein Willy. Der Brief ist fertig und muss zu Radcliffe gebracht werden.“
    Radcliffe blieb auf der Treppe stehen. Die Männerstimme vermochte er noch immer nicht unterzubringen, und das ärgerte ihn, doch dann tröstete er sich damit, dass er den Schurken ja jetzt gleich stellen und die Sache hinter sich bringen würde. Er blickte die letzten Stufen zum Flur hinauf und runzelte die Stirn.
    Nein, er sollte lieber zuerst Charlie befreien, und wenn sie in Sicherheit wäre, konnte er sich ja immer noch mit dem Mann dort unten befassen. Falls er das täte, bevor er sie in Sicherheit gebracht hätte, und etwas schief ginge, würde er sich das niemals verzeihen. Er nickte sich selbst zu, lief die Treppe weiter hinauf und dann den Flur entlang, welcher zu dem Zimmer führte, aus dessen Fenster Bessie und Charlie vor vielen Nächten geflohen waren.
    Er umfasste den Türknauf, drehte ihn vorsichtig und war nicht besonders erstaunt, als er keinen Widerstand fühlte. Hätte man Charlie tatsächlich hier eingeschlossen, wäre sie einfach aus dem Fenster gestiegen, wie sie es seinerzeit bei Bessies Befreiung auch getan hatte. Dennoch drückte er die Tür auf und blickte in die Runde, um sich zu vergewissern, dass man Charlie nicht womöglich an einen Stuhl oder dergleichen gefesselt hatte.
    Die Vorhänge waren geschlossen, und das Zimmer lag in tiefem Dunkel, doch in dem Licht, das vom Flur hereinfiel, entdeckte er keinerlei gefesselte und geknebelte Gestalten in diesem Raum. Er zögerte noch einen Moment, glitt dann hinein, trat rasch an die Fenster und riss die Vorhänge auseinander. Jetzt fiel das helle Tageslicht herein, doch von Charlie war noch immer nichts zu sehen.
    Seufzend spähte er aus dem Fenster auf die Gasse hinunter und merkte sofort, dass er sich im falschen Zimmer befand. Das Fenster, aus dem Charlie und Bessie geklettert waren, gehörte zu dem Raum nebenan.
    Leise vor sich hin schimpfend, fasste Radcliffe an die Vorhänge und wollte sie gerade wieder zuziehen, als die Tür hinter ihm geöffnet wurde.
    „Darlee?“ rief jemand leise.
    Radcliffe unterdrückte einen Fluch und blieb regungslos stehen in der Hoffnung, das spärliche Licht aus dem Flur möge nicht bis zu ihm reichen. Dass ihm solches Glück nicht beschieden war, merkte er, als der Mann wieder sprach und inzwischen näher gekommen zu sein schien.
    „Ich erwartete dich noch nicht so bald. Gewöhnlich behält dich Lord Ascomb doch die ganze Nacht und noch länger, wenn er deine Dienste gekauft hat.“
    Im Geist hörte Radcliffe wieder Bessies Worte: „Falls sich Ihnen jemand nähert, sollten Sie Ihr Gesicht hinter einem Taschentuch verbergen und nur kichern.“ Noch während er solches dachte, drückte sich ihm der Fremde an seine rüschenbedeckte Rückseite und brummelte: „Willy hat dich so vermisst!“
    Willy? Radcliffe fasste es nicht. Dies war Klein Willy? Lieber Himmel, er hatte angenommen, das „Klein“ bezöge sich auf ein Kind. Ich hätte es besser wissen müssen, dachte er. Dieses ist schließlich ein Bordell, und das „Klein“ beschreibt wahrscheinlich die Größe seines … Radcliffes Gedankengang riss ab, als der Mann ihn um die Taille f asste und die Hände aufwärts zu dem

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