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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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vor, wie er vermutet hatte, vielmehr lachte sie, wobei ihr ganzer Körper bebte, weil sie sich so sehr bemühte, wenigstens leise zu lachen.
    „Ist ja schon gut“, rief Radcliffe, der den beiden in den Salon gefolgt war. „Ich ziehe mir einfach meine Schaftstiefel an. Unter dem Rock wird sie ja wohl niemand bemerken.“
    Daraufhin bebten Lady Elizabeths Schultern gleich noch mehr. Sofort stellte sich Stokes vor sie, um sie hinter seiner Gestalt zu verbergen, und drehte sich zu seinem Herrn um, wobei es ihm jedoch kaum gelang, Haltung zu bewahren. Er nickte, was hoffentlich als Zustimmung betrachtet wurde, während der Earl of Radcliffe aus dem Salon eilte, um seine Stiefel zu suchen.
    Stokes drehte sich wieder zu der Schwester seiner Herrin um, die sich von ihrem würdelosen Heiterkeitsanfall inzwischen erholt hatte und sich jetzt die Lachtränen aus den Augen wischte.
    „Man wird ihn auf der Stelle erkennen“, seufzte sie, und ihre Heiterkeit war restlos verflogen, als hätte es sie nie gegeben.
    „Möglicherweise auch nicht.“
    „Das können wir nur hoffen.“
    „Auf jeden Fall besitzt er derart gewandet eine bessere Chance, als trüge er seine eigene Kleidung“, stellte Stokes ernst fest. „Wir sollten ihm vielleicht nur empfehlen, denen, welche ihm begegnen, den Rücken zuzukehren und ein wenig gebeugt zu gehen, damit er nicht so groß wirkt.“
    „Gut.“ Beth erhob sich.
    „Ich bin so weit.“ Radcliffe betrat den Salon, und bei jedem Schritt lugten seine Stiefel unter dem rosa Rock hervor. „Los! Wir haben schon genug Zeit verloren.“
    Mit fliegendem Rock drehte er sich um und eilte voraus aus dem Salon.

21. KAPITEL
     
    „Dies ist das Zimmer, in welchem man mich eingeschlossen hatte, Mylord.“ Bessie deutete auf ein Fenster im ersten Stock des Hauses, während der Kutscher unterdessen den Wagen durch die Gasse neben Aggies Etablissement lenkte. „Wahrscheinlich hat man Ihre Gemahlin jetzt dort ebenfalls eingesperrt. Als ich mich in diesem Haus befand, hörte ich nämlich, dass dieser Raum vorzugsweise dafür bestimmt sei, unfreiwillige Gäste festzuhalten.“
    Radcliffe schüttelte den Kopf. „Nein, dort kann sie nicht sein, Bessie, denn sonst wäre sie längst aus dem Fenster gesprungen, wie ihr beide es in jener Nacht tatet.“
    „Ja, falls sie dazu in der Lage war …“, sagte Elizabeth. Als er ob dieser Worte erblasste, fügte sie rasch hinzu: „Man könnte sie ja beispielsweise festgebunden haben, Mylord.“
    „Gewiss.“ Radcliffe entspannte sich ein ganz klein wenig -und riss plötzlich seinen Rüschenrock hoch, um sich zu vergewissern, dass seine Pistole noch immer in dem Beutel unter dem Unterrock steckte. Als er bemerkte, dass die Frauen sich errötend abwandten, ärgerte er sich.
    Ihm ging es über den Verstand, weshalb sich Frauen überhaupt derartige Kleidung anzogen. Er war so eng verschnürt, dass er beinahe keine Luft mehr bekam, und er trug so viel Stoff mit sich herum, dass er sich kaum zu bewegen vermochte. Frauen waren doch wesentlich stärker, als Männer immer dachten. Leider verschwendeten sie ihre Kraft anscheinend meistens darauf, ihre Kleidung umherzubefördern …
    „Wie werden Sie hineingelangen?“ erkundigte sich Stokes besorgt.
    „Ich werde es zuerst durch ein Fenster probieren“, meinte Radcliffe und strich seine Röcke glatt. „Ich fürchte, wenn ich die Vordertür benutzte, wäre das Risiko zu groß.“
    Dem pflichtete Stokes mit seinem Nicken bei. „Mylord, Sieäh – Ihrer Sache könnte möglicherweise besser gedient sein, wenn Sie – äh – Ihr Gesicht abkehrten, falls Sie jemandem begegnen.“
    „Sehr richtig“, bekräftigte Elizabeth. „Und wenn Sie vielleicht auch versuchten, nicht ganz so groß auszusehen, würden Sie unter Umständen weniger auffallen.“
    „Und falls sich Ihnen dennoch jemand nähert und Ihnen Fragen stellt, sollten Sie vielleicht Ihr Gesicht hinter einem Taschentuch verbergen und nur kichern.“
    Radcliffe blickte Bessie bestürzt an, die diese Empfehlung geäußert hatte. „Ich habe gar kein Taschentuch.“
    „Oh!“ Sofort zog Beth eines aus ihrem Ärmel und gab es ihm, während er aus der Kutsche stieg. „Viel Glück, Mylord. Ich weiß, dass Sie Charlie retten werden.“
    „Kichern!“ sagte Radcliffe, während er das erste offene Fenster zu einem leeren Zimmer im Erdgeschoss aufdrückte. Wie macht man das eigentlich? fragte er sich, und wie, zum Teufel, soll ich versuchen, nicht so groß auszusehen? Er

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