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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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auf das Nachthemd zu verzichten.
    Auch darüber dachte er nicht allzu lange nach, sondern löschte die Kerzenflamme und kroch ins Bett, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass er ja nicht an den Knaben unter dem Leinenlaken geriet.
    Radcliffe träumte von Lena, seiner letzten Mätresse. Sie kuschelten sich innig umarmt im Bett zusammen. Lena flüsterte ihm Zärtlichkeiten zu. Ihre vollen Lippen strichen sanft über seine Brust, während sie mit einer Hand seine Männlichkeit liebkoste.
    Er seufzte zufrieden, schlug die Augen auf und schmiegte sich noch dichter an die Frau. Plötzlich erstarrte er. Die Person in seinen Armen war überhaupt keine Frau, sondern der schlafende Charles Westerly! Die Hand, die ihn im Traum liebkost hatte, war in Wirklichkeit das Knie des Knaben, das dieser im Schlaf über ihn geworfen hatte. Der Bursche hatte sich um ihn gewickelt wie eine heiße Hure in einer kalten Nacht, und was noch schlimmer war – Radcliffe selbst reagierte auf diese Nähe, wie es keine Hure je bei ihm geschafft hatte: Er war hart wie Eisen.
    Laut fluchend und von Panik ergriffen, kämpfte er sich unter dem Laken hervor, sprang aus dem Bett und starrte auf den Burschen hinunter, als wäre alles allein dessen Schuld.
    Erschrocken von der Rempelei und dem Geschubse, wachte Charlie auf, setzte sich sofort hoch und blickte ängstlich um sich. „Was – was ist denn?“ Offenbar war Radcliffes Panik ansteckend.
    Wahrscheinlich dachte der Junge im ersten Moment, sie wären überfallen worden. Er legte sich auf den Bauch, beugte sich über die Kante und lugte unters Bett. Als er dort die Reisetaschen gewahrte, entspannte er sich sichtlieh. Er zerrte eine der beiden hervor, öffnete sie und atmete auf, als er sah, dass die Juwelen noch vorhanden waren.
    Der Junge schloss die Augen, holte ein paar Mal tief Luft und blickte rasch auf Radcliffe, der noch neben dem Bett stand und wütend auf ihn herunterstarrte. Der Junge wurde immer verwirrter. Schließlich drehte er sich wieder auf den Rücken, rückte sich die Perücke gerade und setzte sich hoch. „Was haben Sie denn?“
    Einen Moment sah Radcliffe ihn noch an, und dann schaute er finster zur Seite. Der Bursche hatte keine Ahnung, was geschehen war. Ein Blick auf seinen Schoß sagte Radcliffe, dass Charles nicht im Geringsten erregt war.
    Damit der Junge nicht etwa seine Erregung bemerkte, wandte Radcliffe ihm den Rücken zu, griff nach seinem Hemd und streifte es sich hastig über. „Übel geträumt“, erklärte er.
    Er kleidete sich rasch zu Ende an und konnte dabei den verstörten Blick des Jungen in seinem Rücken deutlich spüren. Nachdem Radcliffe fertig war, nahm er sein Gepäck auf und ging zur Tür. „Mache dich fertig und wecke deine Schwester. Sobald wir gegessen haben, brechen wir auf.“
    Er warf die Tür hinter sich zu.
    Charlie schüttelte den Kopf über die Eigenheiten der Männer und warf dann einen Blick auf die Reisetasche, die sie unter dem Bett hervorgezogen hatte. Sie schloss sie rasch, ging dann zur Wasserschüssel, um sich zu waschen, und dachte dabei über den vergangenen Abend nach.
    Sie hatte vorgehabt, länger als Radcliffe unten sitzen zu bleiben und danach mit dem Gastwirt wegen der Pistole zu verhandeln. Offenbar hatte sie auf der ganzen Linie versagt. Sie erinnerte sich kaum noch an den Verlauf des Abends. Der Gastwirt hatte ihr ständig den Krug nachgefüllt, und sie hatte, ohne es eigentlich zu wollen, immer weitergetrunken. Wie sie ins Bett gekommen war, wusste sie überhaupt nicht mehr. Die Tatsache, dass sie darin aufgewacht war, hieß wahrscheinlich, dass es ihr nicht gelungen war, die Pistole anzukaufen.
    Seufzend blickte sie zu der geschlossenen Tür, zog sich dann die Perücke vom Kopf und kratzte sich mit beiden Händen den Schädel. Danach holte sie die Haarbürste aus ihrem Gepäck, setzte sich damit auf die Bettkante und zog ihr taillenlanges Haar hinten aus ihrem Hemd. Nun löste sie das Band, welches den langen Zopf in ihrem Rücken zusammenhielt, und bürstete den Schopf gründlich durch. Er fühlte sich fettig an und sah vermutlich noch schlimmer aus. Das verwunderte sie auch nicht weiter. Sie hatte die verflixte Perücke schließlich zwei Tage und zwei Nächte ununterbrochen getragen und darunter fürchterlich geschwitzt. Dennoch war es lange nicht so unangenehm wie die feste Bandagierung ihrer Brust.
    Wie gern hätte Charlie ihre Brüste aus der festen Verschnürung befreit, wenn auch nur lange genug, um ein-oder

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