Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
und wärst dann unter den Tisch gefallen. Lord Radcliffe musste dich ins Bett tragen.“
    „Oh nein!“ Bestürzt sank Charlie auf die Bettkante.
    Beth betrachtete sie eine Weile. „Du scheinst heute aber keinen Kater zu haben, oder?“ erkundigte sie sich dann.
    „Nein.“ Das erstaunte Charlie selbst. „Nein, ich fühle mich heute Morgen absolut wohl.“
    „Hmm. Onkel Henry hat am Morgen nach einer durchzechten Nacht immer über einen Brummschädel geklagt.“
    „Stimmt.“ Charlie verzog das Gesicht. Selbst in seinen besten Zeiten war mit dem Onkel kein Auskommen gewesen, doch wenn er einen Kater hatte, war er einfach unausstehlich gewesen. „Vater hatte doch auch nie Schwierigkeiten am Morgen danach, nicht wahr?“
    „Nein.“ Beth lächelte strahlend. „Ich möchte mich auch so gern einmal betrinken.“
    „Beth!“ tadelte Charlie eher erheitert als vorwurfsvoll.
    „Weshalb denn nicht? Du hast immer den ganzen Spaß …“ Beth hatte ihre Schwester nur aufziehen wollen, doch nun seufzte sie. „Weißt du, ich möchte tatsächlich nicht ständig die Vernünftige sein.“
    Charlie dachte daran, wie verärgert sie vorgestern gewesen war, als Beth wie selbstverständlich von ihr erwartet hatte, dass sie einen Plan entwickelte, der alle Probleme lösen würde.
    So waren ihre Rollen immer verteilt: Charlie hatte stets die hanebüchensten Einfälle, und die vernünftige Beth stimmte entweder zu, oder auch nicht. War sie nicht einverstanden, gab Charlie ihren Plan auf; stimmte sie jedoch zu, wurde der Plan auch durchgeführt. Charlie merkte, dass sie ebenso sehr von Beth’ Vernunft abhängig war wie Beth von den verrückten Ideen ihrer Zwillingsschwester.
    „Jeder muss hin und wieder einmal neue Schuhe anprobieren“, sagte sie.
    Beth sah sie verständnislos an.
    „Erinnerst du dich nicht mehr an die Geschichte, welche Mutter uns erzählte, als wir noch klein waren?“ fragte Charlie lächelnd. „Ich meine die von der Prinzessin, die ein entzückendes, weiches Paar Schuhe besaß. Eines Tages besuchte ihre Kusine sie, und die trug ein Paar hellrote, harte Schuhe mit blanken Silberschnallen daran. Für die Prinzessin waren diese Schuhe zu klein, dennoch bestand sie darauf, sie einmal anzuprobieren, und sie trug sie so lange, bis ihre Füße ganz mit Blasen bedeckt waren. Erst da zog sie sie aus und kehrte dankbar zu ihren hübschen, weichen Schuhen zurück. Mutter meinte, die Moral von der Geschieht sei, dass jeder hin und wieder neue Schuhe anprobieren müsse, um zu erkennen, dass die eigenen am Ende doch die besseren seien.“
    Beth lächelte. „Mutter war sehr klug, nicht wahr?“
    „Ja, und Vater ebenfalls.“ Charlie seufzte. „Mir fehlen beide sehr.“
    Beth setzte sich neben sie aufs Bett, nahm ihre Hand und drückte sie sanft. „Mir auch.“
    Nach einer langen Weile des Schweigens stand Charlie unvermittelt auf. „Also schön. Wir werden nach London reisen, unsere Juwelen zu Geld machen, uns neue Garderobe kaufen und uns auf die Suche nach Ehemännern begeben.“
    Sie lächelte ihre Schwester an. „Lieber Himmel, Beth -ich glaube tatsächlich, dir ist der erste hanebüchene Einfall gekommen! Und du glaubst tatsächlich, so könnte es funktionieren?“
    Beth zuckte die Schultern. „Ein Versuch kann ja nicht schaden. Wenn nicht, können wir ja immer noch zu Ralphy flüchten.“
    „Hmm.“ Charlie nickte zufrieden. „Das ist beinahe zu perfekt. Gestern Abend bot Radcliffe uns an, wir könnten gern bei ihm wohnen, und er würde uns als seine Verwandten vorstellen.“
    „Ja? Das war sehr nett.“
    „Eben.“
    „Meinst du, wir sollten ihm sagen, dass wir beide Mädchen sind?“ fragte Beth besorgt.
    „Nicht, falls du jenen Spaß haben willst, den Männer immer haben.“
    Beth nickte. „In diesem Fall müssen wir es weiterhin geheim halten.“
    „Und wann willst du diesen Rollenwechsel vornehmen? Jetzt gleich?“
    Beth überlegte und schüttelte dann den Kopf. „Vielleicht, wenn wir in London ankommen.“
    Charlies Augen funkelten amüsiert. „Fürchtest du. dich davor, das Bett mit Lord Radcliffe zu teilen? Er wird sich wohl kaum auf dich werfen, wenn du ein Junge bist.“
    Beth lächelte. „Trotzdem möchte ich lieber warten.“
    „Wie du willst, Beth.“
    Als die Tür geöffnet wurde, fuhren beide herum und sahen Radcliffe auf der Schwelle stehen. „Wozu braucht ihr denn so lange? Kommt, wir müssen essen und uns dann auf den Weg machen.“
    „Jawohl, Mylord.“ Charlie lächelte

Weitere Kostenlose Bücher