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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ursprünglich geplant hatten.
    Doch jetzt wusste sie nicht mehr ganz so sicher, was sie tun sollten. Die Pferde waren von dem langen Ritt völlig erschöpft, und Charlie selbst hatte Schwierigkeiten, wach zu bleiben und sich im Sattel zu halten. Als sie daran dachte, dass die Reise jetzt noch einen ganzen Tag länger dauerte, hätte sie mit den Zähnen knirschen mögen.
    Plötzlich blieb ihr Pferd stehen. Charlie war zunächst verblüfft, starrte den Mann nicht länger an, den sie für ihre Misere verantwortlich machte, und schaute sich um. Zu ihrem Erstaunen sah sie, dass sie um eine Wegbiegung geritten waren und nun vor einem Gasthof hielten.
    „Hier werden wir übernachten.“ Radcliffe saß ab und verzog das Gesicht. Wahrscheinlich fühlte er sich ebenso lendenlahm wie Charlie. Er schnallte seine Reisetasche vom Sattel und ging zu dem Pferd, auf dem Beth halb schlafend saß. Als sie ihn vor Erschöpfung benommen anblickte, wurden seine Züge sanfter.
    „Komm mit, Kleine“, bat er leise und hielt ihr die Arme entgegen, um ihr aus dem Sattel zu helfen, „Wir werden dich im Handumdrehen in ein schönes, warmes Bett gesteckt haben.“
    Beth wurde wach genug, um von ihrem Pferd zu rutschen, schrie dann jedoch leise auf, weil ihre Beine zusammenknickten. Sofort eilte Charlie hinzu, doch Radcliffe hatte ihre Schwester bereits in seinen Armen aufgefangen.
    „Kümmere dich um die Pferde, Charles!“ befahl er und drehte sich um. „Ich werde unterdessen zwei Zimmer anmieten und deine Schwester unterbringen.“
    „Kümmere dich um die Pferde, Charles!“ ahmte Charlie ihn gereizt nach und sah seufzend zu, wie der Mann ihre Schwester forttrug und mit ihr im Gasthof verschwand. Jetzt glitt Charlie ebenfalls aus dem Sattel, und auch ihre Beine gaben nach. Sie lehnte sich an ihr Pferd, bis Schmerz und Schwäche langsam nachließen, und machte dann einen wackeligen Schritt vorwärts. Zu ihrer großen Erleichterung hielten ihre Beine diesmal stand.
    Seufzend fasste sie alle drei Paar Zügel zusammen und führte die Pferde humpelnd zum Stall neben dem Gasthof.
    „Seine Lordschaft meinte, meine Hilfe würde nicht benötigt.“
    Als sie diese Stimme hörte, fuhr Charlie zusammen. Sie blieb beim Stalltor stehen, schaute zurück und sah einen Jungen herankommen, der nicht älter als zwölf Jahre war. Sein zerzaustes Haar und seine Kleidung schienen ein wenig unordentlich. Offenbar war er eben erst aufgewacht. Charlie beneidete den kleinen Burschen einen Augenblick, sagte sich jedoch, dass sie ebenfalls schlafen gehen konnte, sobald sie die Pferde versorgt hatte.
    Sie lächelte dem kleinen Burschen matt zu, übergab ihm die Zügel von Radcliffes Pferd, führte danach Beta’ Stute in eine der Boxen und schnallte die Reisetasche mit dem Schmuck vom Sattelhorn. Klirrend fiel sie zu Boden. Charlie verzog das Gesicht und packte den Taschengriff mit beiden Händen. Stolpernd trug sie das Gepäckstück aus dieser in die angrenzende Box, in die sie dann ihr eigenes Pferd brachte, dem sie ebenfalls die Reisetasche und den Sattel abnahm.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete sie den Stallburschen. Schnell und geschickt nahm er Radcliffes Ross den Sattel ab und striegelte, tränkte und fütterte es, noch ehe Charlie mit ihrem Pferd fertig war. Ich bin ja auch furchtbar müde und bewege mich deshalb so langsam und ungeschickt, rechtfertigte sie sich im Stillen.
    Nachdem der Stallbursche Radcliffes Reittier versorgt hatte, ging er weiter zu Beth’ Stute. Charlie seufzte erleichtert, und tatsächlich beendete der Junge die Arbeit an dem zweiten Pferd, als sie selbst gerade mit ihrem eigenen fertig war. Charlie bückte sich nach den beiden Taschen, vermochte sie jedoch nicht zusammen aufzuheben, weil sie einfach zu schwer waren. Sie ließ sie wieder aus den Händen fallen.
    Gerade überlegte sie, ob sie sich nicht einfach auf die Taschen legen und hier im Heu schlafen sollte, als der Stallbursche sie erneut ansprach.
    „Brauchen Sie Hilfe, Herr?“
    Seufzend musste sich Charlie ihre Niederlage eingestehen. „Wie heißt du?“
    „Will Sumner.“
    „Also, um die Wahrheit zu sagen, Will Sumner, ich bin im Augenblick ziemlich erschöpft und würde deine Hilfe gern in Anspruch nehmen.“
    Der kleine Bursche, der sich schon über das in Aussicht stehende Trinkgeld freute, kam in die Box, hob eine der Taschen an und staunte nicht schlecht über deren gewaltiges Gewicht. „Du lieber Himmel, was haben Sie denn da drinnen, M’lord?

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