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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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abenteuerlustig. Ruhig und gemäßigt, gehorsam und von gutem Benehmen, tat sie immer das, was man von ihr erwartete. Bis sie das mit Seguin erfuhr. Dennoch hätte sie diesen fetten Ochsen geheiratet, wenn Charlie nicht gewesen wäre.
    Charlie durfte Carland einfach nicht heiraten. Wie es der fremde Lord gesagt hatte, würde sie sonst innerhalb eines Monats entweder tot sein oder wegen Mordes an Carland hinter Gittern sitzen. Aus diesem Grund hatte Charlie beschlossen, bei Vetter Ralph Schutz zu suchen. Und wo Charlie hinging, da ging auch Beth hin. Schließlich waren sie Zwillinge, und in den ganzen zwanzig Jahren ihres Lebens waren sie noch niemals getrennt gewesen.
    „Fertig?“
    Beth schaute zu ihrer Schwester hoch, nickte und befestigte die Tasche mit ihrem Anteil des Schmucks ihrer Mutter am Sattel.
    „Gut, dann los.“ Charlie holte ihr Pferd aus der Box und verließ, von Beth gefolgt, den Stall. Leise führten die Schwestern ihre Tiere um den Gasthof herum. Beth schaute noch einmal zu den verdunkelten Fenstern und fragte sich, wohin der fremde Lord wohl gegangen sein mochte, als Charlie unvermittelt stehen blieb und leise fluchte. Beth blickte voraus und sah den Mann neben einem Pferd in der Auffahrt zum Gasthof stehen.
    „Was tut er denn da?“
    Charlie schwieg einen Moment und seufzte dann. „Um das zu erfahren, werden wir ihn wohl fragen müssen.“
    Als das Zwillingspaar sich ihm näherte, lächelte Radcliffe insgeheim. Das Mädchen gab sich keine Mühe, seine Ängstlichkeit und Verwirrung zu verbergen. Der Junge dagegen versteckte sich hinter einem harten Äußeren.
    „Ich habe beschlossen, mit euch nach London zu reisen“, erklärte Radcliffe, als die beiden herangekommen waren, und hätte dann beinahe über deren verblüfften Gesichtsausdruck gelacht. Offensichtlich hatten sie gar nicht mit so viel Glück gerechnet. Er ließ ihnen einen Moment Zeit, um sich zu sammeln und ihm ihren Dank auszusprechen, ehe er seine Rede fortsetzte. „Die Reise von hier nach London dauert drei Tage. Unterwegs trifft man immer wieder auf Wegelagerer und sonstige Gefahren. Da ich ohnehin nach London reise, möchte ich euch meinen Schutz antragen.“
    Charlie warf einen Seitenblick auf Beth’ völlig verwirrte Miene und wurde wütend. Weshalb, zum Teufel, habe ich denn nicht daran gedacht, dass dieser Esel sich uns möglicherweise anschließen wollte? Und weshalb das überhaupt? Der dumme Kerl wird uns noch alles verderben! dachte sie. Nicht einen Moment lang kam ihr die Idee, er könnte tatsächlich nur helfen wollen. Was also beabsichtigte er wirklich? Nun, das war nicht schwer zu erraten: Sie hätte nichts von den Juwelen sagen dürfen! Er musste sich ausgerechnet haben, dass sie den Schmuck mit sich führten, und beabsichtigte jetzt, sie unterwegs auszurauben.
    Charlie straffte die Schultern und starrte den Mann kalt an. „Ihr Angebot ist gut gemeint, doch ich bin durchaus in der Lag^, meine Schwester zu beschützen“, erklärte sie.
    Diese Reaktion verärgerte Radcliffe, doch dann sagte er sich, dass er wohl den männlichen Stolz des Burschen verletzt habe. Der Stolz junger Männer war eine höchst empfindliche Angelegenheit, doch im Augenblick hatte Radcliffe keine Zeit, darauf Rücksicht zu nehmen, zumal dieser Stolz den Jungen mitsamt seiner Schwester umbringen konnte. „Du trägst ja nicht einmal eine Waffe, Junge“, sagte er streng. „Wäre ich ein Dieb, hätte ich euch beide schon in den Stallungen töten und eure Juwelen an mich nehmen können.“
    Charlie fragte sich, ob der Mann etwa ihre Gedanken lesen konnte, doch dann schüttelte sie diese Überlegung ab. Sie hatte schließlich andere Sorgen. Beispielsweise musste sie sich irgendeine Möglichkeit ausdenken, wie sie sein Angebot ablehnen konnte, ohne seinen Argwohn zu erregen.
    „Wer sind Sie?“
    Radcliffe blickte verwirrt drein. „Wie bitte?“
    „Ihr Name, junger Mann!“
    Bei dieser beleidigenden Anrede zuckte er zusammen. Ziemlich überheblich zog er eine Augenbraue hoch, griff in seine Tasche und zog eine Karte hervor, die er Charlie übergab.
    „Lord Jeremy William Richards, Earl of Radcliffe“, las Charlie stirnrunzelnd und blickte zu dem Mann hoch. „Lord Radcliffe.“
    Er verneigte sich spöttisch und bemerkte, dass die Geschwister einander wieder Blicke zuwarfen. „Euch ist der Name bekannt?“
    „Sie kannten meinen Vater“, gab Charlie zurück.
    „Nicht persönlich“, stellte Radcliffe richtig. „Allerdings

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