Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)

Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)

Titel: Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
Vom Netzwerk:
zurück.
"Das Mädchen mit den saphirblauen Augen."
Mit einem Schlag vergeht mir das Lachen und mein Magen zieht sich zusammen, als sich die unheimliche Stimme an mich richtet. Tapfer möchte ich dem Neuankömmling in die Augen sehen, doch sein Gesicht und Körper sind von einem schwarzen Mantel verdeckt, weshalb ich in einen schwarzen Abgrund zu blicken scheine.
"Du musst stark sein, Niamh. Für Alriel", spreche ich mir selbst in Gedanken zu und unterdrücke die Panik, welche meinen Körper zu überwältigen droht. Die schattengleiche Gestalt stellt die Laterne ab und tritt näher zu uns hin.
"Lass sie runter."
Sofort gehorcht der Mensch und betätigt eine Kurbel an der Wand. Ruckartig beginnt sich unser Käfig zu senken, bis wir auf Augenhöhe mit dem gebeugten Dämon hängen bleiben. Noch immer sehe ich in dem Ausschnitt seiner Kapuze eine tiefe Schwärze, obwohl ich glaube, dass für einen Augenblick etwas Rötliches aufblitzt.
Knochige Finger legen sich um das glatte Metall unseres Käfigs und krallen sich dort fest.
"Interessant. Er hatte also recht."
Ohne auf die Bedeutung der Worte einzugehen, wendet sich das verhüllte Antlitz plötzlich Alriel zu.
"Und du hast unser Schmuckstück, nicht wahr?"
Die weise Ilyea verkrampft sich neben mir und kriecht zurück, weg von dem Ungeheuer vor den Gitterstäben. Ihr Kopf bewegt sich automatisch von links nach rechts und zurück, obwohl ich in ihren Augen deutlich den Schock sehen kann, den die Worte der schwarzen Kreatur hinterlassen haben. Ihr Körper antwortet automatisch, ihre Augen strafen ihn lügen. Unser Besucher scheint zu einem ähnlichen Schluss zu kommen, denn aus den Tiefen der Kapuze dringt ein scharrendes Lachen.
"Fast hättest du mich überzeugt."
Der ironische Unterton seiner Stimme entgeht weder mir noch Alriel, denn sie zuckt ertappt zusammen und senkt den Kopf.
"Zu fordern, dass du es mir sofort gibst, ist wohl überflüssig, du trägst es nicht bei dir."
Die knochigen Finger lösen sich wieder und die Gestalt dreht sich um.
"Nun denn. Sorg dafür, dass sie uns erzählt, wo sich der Smaragdring befindet. Danach tötest du sie. Je länger sie schweigt, desto qualvoller wird ihr Tod. Haben wir uns verstanden?"
"Ja, Meister."
Wieder der verzweifelte Versuch einer Verbeugung, dann humpelt der Dämon aus der Tür.
"Ach, bevor ich es vergesse: Lass Saphiräuglein zusehen, damit sie gefügig wird. Vielleicht weiß sie ja auch etwas von dem Ring und spricht schneller als die Alte. Aber verletz sie nicht, ja? Zumindest nicht körperlich."
Mit diesen Worten, gefolgt von einem hämischen Lachen schließt sich die Tür. Zurück bleiben nur der Dämon, Alriel, ich und meine Angst. Mit schwerfälligen Bewegungen kommt der besessene Mensch auf uns zu, seine Augen funkeln teuflisch.
"Wie hättest du es denn gerne?"
Als er grinst entblößt er eine Reihe verfaulter, gelber Zähne. Reflexartig zucke ich zurück und halte die Luft an, als mir ein Geruch nach Tod und Verwesung entgegenschlägt. Seine massigen Pranken langen nach dem Käfig und schütteln heftig daran. Sowohl Alriel als auch ich verlieren das Gleichgewicht und knallen hart gegen Gitterstäbe und Metallboden.
Der Mann hält inne und sieht mich scheinbar vorwurfsvoll an.
"Nana, Goldvögelchen. Du sollst dich nicht verletzen."
Eine unbändige Wut kocht in mir hoch.
"Ich bin weder Saphiräuglein noch Goldvögelchen. Merk dir das! Und vor allem: Wasch dich mal wieder!"
Mit diesen Worten spucke ich ihm herzhaft ins Gesicht. Entsetzt über das Vergessen meiner ilyeaischen Erziehung schnappt Alriel neben mir nach Luft. Der Dämon wischt sich nur mit einer Hand über das Gesicht und sieht mich ausdruckslos an.
"Wie Ihr wünscht. Dann widme ich mich nun Eurer Gefährtin, wenn es genehm ist." Mein Herz zieht sich wieder schmerzhaft zusammen.
"Wenn ich es recht bedenke, ist Goldvögelchen doch ganz hübsch...", versuche ich meinen Ausraster zu retten, doch der Dämon grinst nur wieder.
"Gut, Goldvögelchen. Dann mach jetzt trotzdem mal Platz und lass mich an die Alte ran. Ich hab nicht ewig Zeit."
Mitten in seiner Bewegung hält er inne.
"Oh, ich sollte erst die Spielsachen holen. Nicht weglaufen!"
Über seinen eigenen schlechten Witz grunzend lachend verschwindet er durch die Tür. Sobald sie sich geschlossen hat, falle ich Alriel in die Arme.
"Es tut mir so leid! Ich wollte nicht, dass er dir wehtut... Ich weiß nicht, wieso ich ihm ins Gesicht gespuckt habe, ich..."
"Sei still", unterbricht sie mich.
"Dich trifft

Weitere Kostenlose Bücher