Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
zugedeckt und sind in der Nacht zurückgekommen. Muß in derselben Nacht gewesen sein; sie länger liegenzulassen, hätte jeden Fleischfresser im Wald angelockt. Sie haben sie anderswo hingebracht und in dieser Segeltuchrolle begraben. Jo wußte nicht, wo, aber ich vermute am Bowie Ridge, wo sie fast den ganzen Sommer Holz gefällt haben. Verdammt, Bowie Ridge ist heute noch ziemlich abgelegen. Sie haben die Leichen irgendwo versteckt; wir können genausogut davon ausgehen, daß es dort war.«
    »Aber wie … warum …«
    »Draper Finney war nicht der einzige, den der Fluch ihrer bösen Tat verfolgte, Frank - das galt für alle. Der buchstäbliche Fluch. Mit der möglichen Ausnahme von Jared Devore, glaube ich. Er lebte noch zehn Jahre und hat offenbar keine Mahlzeit versäumt. Aber die Jungs hatten Alpträume, sie tranken zuviel, sie prügelten sich zu oft, sie waren streitsüchtig … rasteten aus, wenn jemand die Red-Tops auch nur erwähnte …«
    »Sie hätten auch rumlaufen und Schilder mit der Aufschrift TRETET UNS, WIR SIND SCHULDIG tragen können«, bemerkte Frank.
    »Ja. Wahrscheinlich hob es ihre Stimmung auch nicht gerade, daß die meisten Bewohner des TR kein Wort mehr mit ihnen redeten. Dann starb Finney im Steinbruch - beging Selbstmord im Steinbruch, glaube ich -, und Jareds Holzfällerjungs bekamen eine Idee. Befiel sie wie eine ansteckende Krankheit. Aber es war mehr wie ein Zwang. Sie bekamen die Idee, wenn sie die Leichen ausgruben und dort beisetzten, wo es passiert war, würde alles wieder normal werden.«
    »Hat Jared dabei mitgemacht?«
    »Laut Jos Aufzeichnungen hatten sie zu diesem Zeitpunkt nichts mehr mit ihm zu tun. Sie haben den Sack voll Knochen - ohne Jared Devores Hilfe - dort wieder vergraben, wo ich ihn schließlich fand. Ich glaube, das war im Spätherbst oder zu Beginn des Winters 1902.«
    »Sie wollte zurück, richtig? Sara. Dorthin zurück, wo sie sie wirklich in die Mangel nehmen konnte.«
    »Und die gesamte Gemeinde. Ja. Das glaubte Jo auch. Und sie wollte nicht mehr nach Sara Lacht zurück, als sie es herausgefunden hatte. Besonders als sie vermutete, daß sie schwanger war. Als wir versuchten, ein Baby zu bekommen, und ich den Namen Kia vorschlug, muß sie eine Heidenangst bekommen haben! Und ich habe es nicht gemerkt.«
    »Sara hat geglaubt, sie könnte dich benutzen, um Kyra zu töten, wenn Devore den Abgang machte, bevor er die Aufgabe erledigen konnte - schließlich war er alt und nicht gerade gesund. Jo hat darauf gesetzt, daß du sie statt dessen retten würdest. Das glaubst du, richtig?«
    »Ja.«
    »Und sie hatte recht.«
    »Allein hätte ich es nicht geschafft. Von der Nacht an, in der ich träumte, wie Sara sang, war Jo bei jedem Schritt in meiner Nähe. Sara konnte sie nicht abschrecken.«
    »Nein, sie ließ sich nicht so leicht abschrecken«, stimmte Frank zu und wischte sich eine Träne aus dem Auge. »Was weißt du über deine Urgroßtante? Die Auster geheiratet hat?«
    »Bridget Noonan Auster«, sagte ich. »Für ihre Freunde Bridey. Ich habe meine Mutter gefragt, und sie schwört jeden Eid, daß sie nichts weiß, daß Jo nie mit ihr über Bridey gesprochen hat, aber ich könnte mir vorstellen, daß sie lügt. Die junge Frau war eindeutig das schwarze Schaf der Familie - das höre ich schon am Klang von Moms Stimme, wenn der Name fällt. Ich habe keine Ahnung, wie sie Benton Auster kennengelernt hat. Sagen wir, er war in Prout’s Neck, hat Freunde besucht und in einer Austernbar angefangen, ihr den Hof zu machen. Das ist so wahrscheinlich wie alles andere. Das war 1884. Sie war achtzehn, er dreiundzwanzig. Sie haben eine dieser Schnellhochzeiten durchgezogen. Harry, der Kito Tidwell tatsächlich ertränkt hat, kam sechs Monate später.«
    »Also war er kaum siebzehn, als es passiert ist«, sagte Frank. »Großer Gott.«
    »Und da hatte seine Mutter zur Religion gefunden. Seine Angst davor, was sie denken würde, wenn sie es herausfand, war mit ein Grund dafür, warum er es getan hat. Noch Fragen, Frank? Allmählich werde ich wirklich müde.«
    Einige Augenblicke schwieg er - ich dachte schon, er wäre fertig, als er sagte: »Noch zwei. Was dagegen?«
    »Ich schätze, jetzt ist es zu spät für einen Rückzieher. Was sind das für Fragen?«
    »Das Gespenst, von dem du gesprochen hast. Der Außenseiter. Der beunruhigt mich.«
    Ich sagte nichts. Mich beunruhigte er auch.
    »Glaubst du, es besteht die Möglichkeit, daß er zurückkehren wird?«
    »Das tut er

Weitere Kostenlose Bücher