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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Zeit im TR waren die Red-Tops wunderbar behandelt worden - das hatte Jared so
wütend gemacht -, und ich glaube, man kann Son Tidwell verzeihen, daß er einen entscheidenden Fehler gemacht hat.«
    »Was war das für ein Fehler?«
    Nun, er kam auf die Idee, daß der Mars der Himmel war, dachte ich . Das TR muß ihm wie der Himmel vorgekommen sein, bis zu dem Tag, an dem Sara und Kito einen Spaziergang machten, der Junge mit seinem Beereneimer, und nie zurückgekehrt sind. Ihnen muß es vorgekommen sein, als hätten sie endlich ein Plätzchen gefunden, wo sie Schwarze sein konnten und trotzdem frei atmen durften.
    »Daß er glaubte, sie würden wie normale Leute behandelt werden, als die Dinge im argen lagen, nur weil sie so behandelt worden waren, als alles noch zum besten stand. Statt dessen hat sich das TR gegen sie zusammengeschlossen. Niemand mit einer ungefähren Vorstellung davon, was Jared und seine Schützlinge getan hatten, konnte es gutheißen , aber als die Karten auf dem Tisch lagen …«
    »Man stellt sich vor seine eigenen Leute, man wäscht seine schmutzige Wäsche hinter verschlossenen Türen«, murmelte Frank und trank sein Glas leer.
    »Ja. Als die Red-Tops auf dem Jahrmarkt von Castle County spielten, war ihre kleine Gemeinde unten am See schon in Auflösung begriffen - du mußt wissen, das weiß ich alles aus Jos Notizen; in der Geschichte der Gegend findet sich nicht einmal ein Flüstern davon.
    Am Labor Day hatten die ersten Schikanen angefangen - das erzählte Royce Jo. Es wurde jeden Tag ein bißchen häßlicher - ein bißchen beängstigender -, aber Son Tidwell wollte einfach nicht gehen, bevor er herausgefunden hatte, was aus seiner Schwester und seinem Neffen geworden war. Offenbar blieben er und seine Blutsverwandten auf der Wiese, obwohl die anderen schon zu freundlicheren Gefilden aufgebrochen waren.
    Dann stellte jemand die Falle auf. Etwa eine Meile östlich der heutigen Tidwell’s Meadow ist eine Lichtung im Wald; in der Mitte stand eine große Birke. Jo hatte ein Bild davon in ihrem Atelier hängen. Dort hielt die schwarze Gemeinde ihre Gottesdienste ab, nachdem ihnen der Zutritt zur Kirche im Ort verwehrt wurde. Der Junge - Junior - ging öfter dorthin,
um zu beten oder sich einfach hinzusetzen und nachzudenken. Viele Leute in der Stadt wußten von dieser Angewohnheit. Jemand stellte die Bärenfalle auf den schmalen Pfad durch den Wald, den der Junge nahm. Und deckte sie mit Laub und Nadeln zu.«
    »Großer Gott«, sagte Frank. Er hörte sich elend an.
    »Und wahrscheinlich waren es nicht mal Jared Devore und seine Holzfällerjungs, die sie aufgestellt haben - nach den Morden wollten sie nichts mehr mit Saras und Sons Leuten zu tun haben und gingen ihnen aus dem Weg. Vielleicht war es nicht einmal ein Freund dieser Jungs. Da hatten sie schon nicht mehr so viele Freunde. Aber das änderte nichts an der Tatsache, daß diese Leute unten am See ihren angestammten Platz verließen, an Dinge rührten, die man besser ruhen ließ, und kein Nein als Antwort akzeptierten. Also hat jemand die Falle aufgestellt. Ich glaube nicht, daß tatsächlich beabsichtigt war, den Jungen zu töten - aber ihn zu verstümmeln? Vielleicht dafür sorgen, daß er den Fuß verliert, damit er sein Leben lang an Krücken gehen mußte? Ich glaube, so weit sind sie in ihrer Fantasie gegangen.
    Wie auch immer, es hat funktioniert. Der Junge trat in die Falle … und sie fanden ihn eine ganze Weile nicht. Die Schmerzen müssen gräßlich gewesen sein. Dann die Blutvergiftung. Der Junge starb. Son gab auf. Er mußte an andere Kinder denken, ganz zu schweigen von den Leuten, die bei ihm geblieben waren. Sie packten ihre Kleidung und die Gitarren zusammen und zogen ab. Jo konnte die Spuren von einigen bis North Carolina verfolgen, wo einige der Nachfahren heute noch leben. Und bei dem Brand von 1933, den der junge Max Devore gelegt hatte, brannten die Hütten nieder.«
    »Ich verstehe nicht, warum die Leichen von Sara und ihrem Sohn nicht gefunden wurden«, sagte Frank. »Mir ist klar, was du gerochen hast - die Verwesung -, war nicht im eigentlichen Sinne da. Aber zu der Zeit … wenn der Pfad, den du die Straße nennst, wirklich so beliebt war …«
    »Devore und die anderen haben sie nicht dort begraben, wo ich sie gefunden habe, jedenfalls nicht sofort. Anfangs hatten sie die Leichen tiefer in den Wald geschleift - vielleicht bis
dorthin, wo heute der Nordflügel von Sara Lacht steht. Sie haben sie mit Zweigen

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