Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen
Sie ist so scharf auf den Kerl, dass ihr sogar ein bisschen Spucke aus dem Mund lief und ihr Lipgloss verschmiert hat, als sie von ihm gesprochen hat. Es war irgendwie traurig.«
»Versuchst du das Thema zu wechseln?«
»Ja. Jetzt sind Veronique und der Rote Teufel dran. Was denkst du?«
Er hob eine dunkle Braue. »Ich fürchte, ich habe kein Interesse an einer Affäre mit der Frau, die mir fremd geworden ist.«
»Komm schon. Sie ist eine schöne Frau. Sie ist mächtig und klug, und ihr zwei habt eine Menge gemeinsam erlebt.«
»Das ist alles richtig.«
Ich zuckte zusammen. Wenn Thierry und Veronique bei einer Partnervermittlung im Internet angemeldet wären, würden sie garantiert zusammengebracht. Und ich? Mir würden sie einen Kerl schicken, der noch bei seinen Eltern wohnte und ein ungesundes Verhältnis zu Videospielen hatte.
»Was ist dann das Problem?«
Er seufzte. »Meinst du das ernst?«
»Nein. Vergiss es. Ich will es nicht wissen.«
Er schüttelte den Kopf. »Du hast gefragt, also werde ich antworten. Wieso sollte ich nicht die Gelegenheit ergreifen, noch einmal mit Veronique zusammen zu sein? Wo sie doch – wie du findest – so perfekt ist?«
»Habe ich das gesagt?«
»Unzählige Male.«
»Okay, also wieso? Wieso nimmst du alles hin, was wir durchgemacht haben? Alles, was wir wahrscheinlich noch durchmachen werden, wenn du mit einer so perfekten Person zusammensein könntest, mit der es viel unkomplizierter wäre?«
»Wieso hast du dich für mich entschieden, wenn du offensichtlich besser zu Quinn gepasst hättest?«, konterte er.
Ich blinzelte. »Nun, ich liebe ihn nicht. Außerdem ist
Quinn jetzt mit einer ziemlich gefährlichen Blondine zusammen. Selbst wenn ich wollte, würde ich ihn momentan nicht einmal mit einer Kneifzange anfassen.«
Seine Miene verfinsterte sich deutlich. »Außer dass du ihn heute in aller Öffentlichkeit geküsst hast. Und zugegeben hast, auch Gideon geküsst zu haben und nicht willst, dass wir darüber reden.«
Ich schluckte heftig. »Als Gideon den zwei Jägern den Hals aufgeschlitzt hat und dich beinahe umgebracht hätte, hat er uns sein wahres Gesicht gezeigt.«
Thierry setzte sich auf, schwang die Beine über die Bettkante und zog sich wortlos an.
»Wo willst du hin?«, fragte ich.
»Du sollst Gideon in vierundzwanzig Stunden zeugen. Jetzt, wo ich weiß, dass dein Blut genauso stark ist, wie er behauptet, mache ich mir Sorgen, was das für Folgen haben könnte.«
»Ich zeuge ihn, und er lässt uns in Ruhe. Das war der Plan, oder?«
Er schüttelte den Kopf und zog besorgt die Brauen zusammen. »Du ahnst nicht, was es bedeutet, wenn jemand wie er die Kraft und die Stärke eines Meistervampirs besitzt.«
Da hatte er natürlich recht. Ich stieß die Luft aus. »Das wäre schlimm. Natürlich. Tut mir leid.«
»Bitte entschuldige dich nicht.« Er schlüpfte in sein schwarzes Jackett. »Wenn du wirklich wissen willst, wieso ich dich einer so perfekten Frau wie Veronique vorziehe, glaub mir einfach, dass Perfektion deutlich überschätzt wird.«
Er ließ die Hand in die Tasche seines Jacketts gleiten und
zog etwas hervor. Etwas Kleines, das leicht in seiner Handfläche Platz hatte. »Du musst wissen, dass ich das immer bei mir trage und hoffe, dass ich es eines Tages verdient habe, ihn dir noch einmal zu geben.«
Es war ein Ring, der mit Diamanten eingefasst war. Ein Symbol für die Ewigkeit. Er hatte ihn mir vor ein paar Wochen geschenkt, und ich hatte ihn ihm zurückgegeben, als ich mich von ihm trennen musste. Obwohl es kein Verlobungsring war – schließlich konnte man sich schlecht mit jemandem verloben, der bereits verheiratet war -, stand er für Thierrys Willen, mit mir zusammenzuleben.
Mein Herz wuchs auf die Größe eines Heißluftballons an. »Kann ich ihn jetzt wiederhaben?«
Er schloss seine Hand um den Ring und schüttelte den Kopf. »Ich bewahre ihn sicher auf.«
»Du trägst ihn immer bei dir?«
Er nickte.
Ich musste unwillkürlich lächeln. »Du bist so romantisch.«
Ich schlang die Decke um mich und kniete mich an den Bettrand. Er setzte sich auf die Kante, strich die Haare aus meinen Augen und steckte sie hinter meine Ohren.
»Ich finde es wundervoll, dass du mich hinter der Maske erkannt hast.« Seine Stimme klang belegt.
»Schlechte Verkleidung. Echt dünn.« Ich lächelte, als er mich küsste. »Aber ich liebe dich trotzdem.«
Er hob amüsiert eine Braue. »Ich muss jetzt gehen. Ich muss vor morgen Abend herausfinden,
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