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Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen

Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen

Titel: Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Jäger?«
    Er folgte meinem Blick. »Könnte sein.«
    Ich sah ihn an. »Willst du nicht irgendetwas unternehmen? Sie ist ein hilfloser Zögling, der ganz auf sich allein gestellt ist. Die bringen sie doch um.«
    »Was sollte ich denn deiner Meinung nach tun?«
    »Sie retten?«
    Er lachte. »Auf keinen Fall. Ich glaube nicht, dass sie gesehen haben, wo sie herkam, und ich lasse mir keinen Pflock durch die Brust bohren, weil ich versucht habe, diese dumme Schlampe zu retten.«
    »Oh, das ist wirklich charmant.«
    Er lächelte dünn. »Für fünfzehn Dollar die Stunde muss ich nicht charmant sein. Wieso rettest du sie nicht?«

    Ich kniff die Augen zusammen. »Vielleicht mache ich das.«
    »Viel Glück.« Er drehte sich um und verschwand wieder im Club. Die Tür fiel schwer hinter ihm ins Schloss, und ich stand allein in der kalten Nacht.
    Ich musterte wieder die Straße. Dort war niemand mehr zu sehen. Es war noch nicht lange her, da war ich ein unglückseliger Zögling gewesen und hatte mich an dunklen einsamen Orten herumgetrieben, an denen ich mich besser nicht aufgehalten hätte.
    Seither war ich gealtert. Gereift. Ich würde bis in alle Ewigkeit wie achtundzwanzig aussehen, aber in den letzten drei Monaten hatte ich genügend Stress gehabt, um davon graue Haare zu bekommen. Natürlich bildlich gesprochen. Zum Glück hatte ich keine grauen Haare, und wenn ich sie tatsächlich bekam, würde ich sie färben.
    Aber das tat im Moment nichts zur Sache.
    Ich folgte der Richtung des Mädchens und ihrer Verfolger. Vielleicht bildete ich mir nur ein, dass sie in Gefahr war. Wahrscheinlich gingen sie nur zufällig dieselbe Straße entlang, und es gab keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Die Paranoia war in letzter Zeit eine enge Freundin von mir, obwohl sie mich normalerweise nur befiel, wenn es um mich selbst ging.
    Es war so ein Gefühl im Bauch. Ich musste es herausfinden. Irgendetwas fühlte sich nicht richtig an.
    Ich würde der Sache nachgehen und mich davon überzeugen, dass dem Mädchen nichts geschah, dann würde ich zurück zum Club gehen und so tun, als würde ich mich amüsieren.

    Auf einmal hörte ich einen Schrei: von einer Frau. Und ein Lachen: von einem Mann.
    Mist!
    Ich beschleunigte meinen Schritt, mein Atem ging schneller, und ich verfluchte diesen Türsteher, weil er nicht hatte helfen wollen. Denn ich hatte recht. Das Mädchen war in Schwierigkeiten. Was nun?
    Den Zögling retten, die Welt retten. Sah ich etwa aus wie eine Superheldin?
    So gern ich stark gewesen wäre und mich mutig jemandem in den Weg gestellt hätte, um einen anderen zu schützen, ich wusste, dass ich gegen die Jäger keine Chance hatte. Es waren zwei große, muskulöse Kerle, und ich war … nun, eben ich . Und ich hätte wetten mögen, dass die beiden das, was sie da taten, schon oft getan hatten.
    Leider blieb mir keine Zeit, zum Club zurückzugehen und Verstärkung zu holen. Dem kläglichen Wimmern nach zu urteilen, das jetzt aus der Gasse drang, in die die Jäger den Zögling getrieben hatten, blieben mir nur Sekunden zu entscheiden, was ich als Nächstes tun würde.
    Vielleicht hätte ich mich umdrehen und weglaufen sollen. Seit ich gezeugt worden war, hatte es eine Menge Vampire gegeben, die sich mit einem Pflock in der Brust wiedergefunden hatten. Aber das … das hier war etwas anderes. Es war hier, es war jetzt, und ich konnte nicht einfach weggehen und so tun, als wäre es nie geschehen.
    Das Mädchen stieß einen weiteren verängstigten Schrei aus, und die Entscheidung war gefallen. Es gab einen Weg, wie ich ein bisschen stärker sein konnte, als ich eigentlich
war. Wenn ich es nur einmal tat, war es doch nicht so schlimm, oder?
    Jedenfalls hoffte ich das inständig.
    Ich fluchte leise, griff nach hinten und löste mit zitternden Händen den Verschluss meiner Goldkette. Sie glitt von meinem Hals und ich ließ sie in meiner Tasche verschwinden, wo sie in Sicherheit war.
    Es war ein bisschen wie bei Diana Prince, die sich dreimal um die eigene Achse drehte, bevor sie sich in Wonder Woman verwandelte, nur dass ich nicht plötzlich einen glänzenden rot-weiß-blauen Turndress mit einem magischen goldenen Lasso und einer Tiara trug. Meine Verwandlung ging etwas subtiler vonstatten.
    Seit die Goldkette in meinem Besitz war, hatte ich ein paarmal versucht, sie abzunehmen. Zu Beginn hatte es etwas gedauert, bis sich meine Nachtwandlersymptome in all ihrer Schrecklichkeit gezeigt hatten. Aber jetzt traten sie fast sofort ein. Es

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