Saupech (German Edition)
überquerte wieder die Straße und ging auf ihr Fahrrad zu, neben dem Zirner bereits auf sie wartete.
»Und?«, fragte er.
»Es gärt«, antwortete sie.
»Auch auf der Dienststelle. Und weiter oben.«
»Kann ich mir denken.«
»Viel Zeit hast du nicht mehr. Drei ist eine magische Zahl. Darauf springen nicht nur die Medien an.«
»Versuche immer die Wahrheit zu erkennen, ehe du dich festlegst, und denke daran, dass eine einzige Informationsquelle nie ausreicht, um sich ein Urteil über etwas zu bilden. Du brauchst mindestens drei.«
»Wer hat das gesagt? Konfuzius? Jesus? Der Papst?«
»Fast«, sagte Valentina abwesend. »Es war Bernardo Provenzano, in einem Brief an Gino Ilardo.«
Sie kannte die Geschichten des skurrilen Paten, den die italienischen Kollegen erst kürzlich in einer Schäferhütte geschnappt hatten, auswendig. Über Jahre hinweg hatte er mit handgeschriebenen Zetteln die Organisation dirigiert. Sie hatte Provenzano studiert, ihn und die Mafia. Sie war getrieben davon. Es gab nichts, was sie nicht darüber wusste, keine Legende, die sie nicht kannte. Und deren gab es viele. Jede Organisation war nur so stark, wie es ihre Legenden waren. Nur deswegen existierte die katholische Kirche schon seit zweitausend Jahren. Und spielte nicht auch sie mit der Zahl Drei? Aber auf die Drei folgte die Vier. Es konnte hier auch einen vierten Mord geben. Den galt es zu verhindern. Und dafür musste der Mörder so schnell wie möglich gefasst werden.
Lust auf mehr?
Diesen und viele weitere Krimis finden Sie auf unserer Homepage unter
www.emons-verlag.de
Weitere Kostenlose Bücher