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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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entgeistert an.
    »Könnten Sie mich ein Stück mitnehmen?«
    »Wohin willst denn?«, entgegnete er.
    »Egal. Nur weg von hier.«
    Dorli überlegte kurz, ob sie dem Chauffeur sagen sollte, dass sie entführt worden war, entschied sich dann dagegen. Was, wenn der keine Scherereien haben wollte?
    »Spring rein!«
    Super. Sie zog sich mühsam nach oben. Sie war immer noch steif von der unbequemen Reise im Kofferraum.
    Als der Truck auf die Ausfahrt zurollte, machte sie sich so klein wie möglich. Die Typen, die sie entführt hatten, liefen systematisch die geparkten Wagen ab. Sie waren jedoch noch bei den Personenwagen. Inzwischen rollte der Truck zur Ausfahrt.
    »Streit mit ’m Mann?«, fragte der Trucker.
    »So was Ähnliches. Wo fahren Sie denn hin?«, fragte Dorli.
    »Nach Spielfeld.«
    Aha. Sie war also auf dem Weg nach Slowenien.
    Kurz darauf bemerkte Dorli, dass sie sich geirrt hatte. Sie war auf dem Weg von Slowenien nach Österreich!
    Der Trucker war ein schweigsamer Typ. Das war Dorli im Moment sehr angenehm. Eine halbe Stunde später kam die Grenze in Sicht. Dorli bat den Mann, sie aussteigen zu lassen, als sie einen Polizisten erblickte. Sie bedankte sich überschwänglich und rannte dann über die Straße. Der Beamte musterte sie misstrauisch.
    »Guten Tag. Mein Name ist Dorothea Wiltzing. Ich wurde entführt und konnte flüchten.«
    Der Beamte sah sie an, als hätte sie mehrere Schrauben locker. »Können Sie sich ausweisen?«, knarzte er.
    »Leider nein. Man hat mir alles abgenommen. Papiere, Handy, Geld.«
    »Dann kommen S’ einmal mit!«
    Der Typ klang nicht gerade freundlich. Er glaubte ihr nicht, wie es schien. Er konnte sie kaum für einen Wirtschaftsflüchtling aus Afrika halten. War er einfach nur sauer, weil sie ihm den Nachmittag mit Arbeit versaute? Um solche Kleinigkeiten konnte sich Dorli im Moment wirklich nicht kümmern. Sie mussten den Grantscherm nur dazu bringen, Leo Bergler anzurufen.

56
    Der traurige Haufen, bestehend aus Leo Bergler, Lupo, den unbekannten Grünschnäbeln und Sandra, saß in Sandras kleiner Küche und löffelte Gulaschsuppe. Dazu gab es knusprige Semmeln aus der Tiefkühltruhe, frisch aufgebacken.
    Plötzlich läutete Berglers Telefon. Er meldete sich mit vollem Mund. Seine Augen wurden groß. »Wo?«, stieß er aufgeregt hervor. Er bedankte sich, sprang auf und hieb Lupo auf die Schulter.
    »Ihre Partnerin ist ein Wahnsinn! Und, das werdet ihr jetzt nicht glauben, sie hat sich selbst befreit, sich das Kennzeichen des Autos gemerkt und eine Beschreibung der Typen geliefert, die sie entführt haben. Die Suchmeldung ist schon raus.«
    »Super!«, rief Sandra.
    Um Lupo drehte sich alles. Dorli war nichts passiert! »Wo ist sie?«, stammelte er.
    »In Spielfeld. Sie können sie dort abholen.«
    »Äh … kann ich nicht.«
    Bergler starrte ihn verständnislos an. »Und warum nicht?«
    »Weil mir der Führerschein abgenommen wurde.«
    »Aber Sie sind doch mit dem Auto –«, entgegnete Bergler.
    »Ja, aber das war ein Notfall«, unterbrach ihn Lupo. »Hätt ich mich da in die Bahn setzen sollen, die bei vier Fahrten fünf Mal zu spät ankommt?«
    »Na, dann passen S’ auf, dass die Polizei nix davon erfährt!« Bergler grinste spitzbübisch in die Runde.
    Lupo war gar nicht zum Lachen zumute. »Und was ist jetzt mit Dorli?«
    »Tja, sie hat weder Geld noch Handy bei sich. Wenn Sie nicht können, muss wohl ich sie holen.«
    Lupos Gesichtszüge entgleisten kurz. Doch er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. »Hauptsache, es geht ihr gut.«
    Bergler sprang auf. »Dann wollen wir mal. Sie kommen doch mit, oder?«, wandte er sich an Lupo.
    Am liebsten hätte er Bergler umarmt. Der war doch nicht so ein blöder Polizistenarsch, wie er immer gedacht hatte. Er war sogar richtig nett, wenn es darauf ankam. Nach diesem Angebot bestand sogar die Aussicht, dass sie irgendwann mal Freunde wurden.

57
    Sie waren noch keine halbe Stunde unterwegs, da klingelte Lupos Handy. Eine Zeit lang sprach er aufgeregt und hörte dann wieder fassungslos zu.
    Als er aufgelegt hatte, wandte er sich ratlos an Bergler.
    »Das war Dorli.«
    »Na, was hat sie denn jetzt wieder angestellt?«
    »Sie ist schon auf dem Weg nach Hause.«
    »Wie bitte?« Leo Bergler ging vom Gas. Der Fahrer hinter ihnen hupte ungehalten.
    »Sie hat in Spielfeld jemanden aufgegabelt, der Richtung Wien unterwegs ist und sie mitgenommen hat.«
    »Na gut. Und was tun wir jetzt?«
    »Sie hat gesagt, wenn wir unbedingt

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