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Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Schatten spendende Bäume und Sträucher auf. Sie lecken ihre Vorderläufe und speicheln sie ein, denn die Verdunstung des Speichels senkt die Bluttemperatur und bringt Abkühlung. Breitbeinig und nach vorne gebeugt stellen sie sich mit eingeklemmtem Schwanz in den Schatten. Ihr dickes, dichtes Fell reflektiert 70% der infraroten Wärmeeinstrahlung.
    Tierische Gärtner
    Um sich Abkühlung zu verschaffen, bauen Kängurus sog. Hüftlöcher (»Hip Holes«). Das sind ca. 10cm tiefe und 80cm lange Mulden, die genügend Platz für die Hinterbeine bieten und an schattigen Plätzen gegraben werden. Die Körperwärme wird in den tiefer liegenden und darum kühleren Boden abgeleitet. Durch das Graben und Besetzen der Hip Holes lockern die Kängurus den Boden auf und reichern ihn mit ihren Exkrementen, also mit Nährstoffen an. In unbesetzten Mulden sammeln sich mit der Zeit organische Abfälle an. Bakterien zersetzen sie und schaffen Nährstoffe für Pflanzen und im Boden lebende Kleinlebewesen.
    In Trockenzeiten schließen sich Kängurus gelegentlich zu mehreren tausend Tieren zusammen und ziehen von einem abgeweideten Gebiet in ein ergiebigeres. In der Regel sind Kängurus allerdings ortstreue Tiere mit einem nur wenige Quadratkilometer großen Weidegrund. Hier finden sie ihre Nahrung, paaren sich und ziehen ihre Jungen groß.
    Kurze Entwicklungsgeschichte des Kängurus
    Die Wissenschaft geht davon aus, dass die frühesten Vorfahren der Kängurus von Beuteltieren abstammen, die vermutlich vor 50 Mio. Jahren auf Bäumen lebten. Vor ca. 25 Mio. Jahren verschwanden durch Klimaveränderungen viele Regenwälder, dafür entstanden offene und trockene Grasländer. Einige Känguruvorfahren verließen die Bäume und wurden zu Bodenbewohnern. In diesem Zusammenhang muss sich die Fähigkeit zur hüpfenden Fortbewegung entwickelt haben, denn hüpfende Tiere konnten den Feinden schneller entkommen und bessere Nahrungsquellen erreichen. Sie passten sich schließlich so perfekt an die Lebensbedingungen an, dass ihnen keine andere Tierart den neu besetzten Lebensraum streitig machen konnte.
    Leben im »Mob«
    Die Kängurus der australischen Steppen und Savannen leben gewöhnlich in kleinen Gruppen, sog. Mobs, die aus weniger als zwölf Tieren bestehen. Meist handelt es sich um ein dominantes Männchen und seinen »Harem« aus Weibchen sowie deren Jungtiere. Im Mob können sich die Tiere gegenseitig warnen und vor Räubern schützen.
    Folgenreiche Besiedlung durch Europäer
    Die Aborigines nutzten alles, was ein Känguru hergibt. Alle essbaren Teile wurden gegessen, die Känguruhäute zu Decken, Umhängen, Wasser- und Tragetaschen verarbeitet. Die Aborigines praktizierten eine nachhaltige Jagdstrategie, bei der nur so viele Tiere erlegt wurden, dass der Bestand nicht gefährdet wurde. Mit Ankunft der Europäer geriet dieses Gleichgewicht ins Schwanken.
    Die Besatzung des niederländischen Schiffes »Batavia« waren die ersten Europäer, die ein Känguru sahen, als sie 1629 nahe der heutigen westaustralischen Stadt Geraldtown strandeten und auf ein Tammar- oder Derbywallaby (
Macropus eugenii
) stießen. Doch erst nachdem der britische Seefahrer James Cook 1770 das Känguru quasi wiederentdeckt hatte, wuchs das europäische Interesse am Känguru. Als dem englischen König George III. ein lebendes Tier überbracht wurde, waren Europäer begeistert von diesem noch nie gesehenen »Fabeltier«.
    In Australien änderte sich die positive Einstellung zu den Kängurus mit der beginnenden Schaf- und Rinderzucht. Insbesondere die Schafzüchter sahen in ihnen lästige Nahrungskonkurrenten für ihre Schafe und missverstanden sie als sich rasch vermehrendes »Ungeziefer«. Ein Irrglaube, der sich teilweise bis heute erhalten hat, denn vielen Schafzüchtern ist die staatliche Abschussquote von 1,5 Mio. Kängurus pro Jahr viel zu niedrig. Tierschützer fordern dagegen ein Abschussverbot, weil sie von ca. 5 Mio. tatsächlich erlegten Tieren ausgehen.
    Die großen Känguru-Arten scheinen von der Ankunft der Europäer profitiert zu haben, da man ihre Zahl heute deutlich höher als vor 200 Jahren einschätzt. Vom Aussterben bedroht sind allerdings viele der kleineren, stärker spezialisierten und auf besondere Umweltbedingungen angewiesenen Arten. Ihnen wurde die Lebensgrundlage durch großräumige Veränderungen der Landschaft zugunsten der Agrar- und Weidewirtschaft entzogen.
    Mittlerweile hat bei den Viehzüchtern ein Einstellungswandel eingesetzt, denn

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