Savannen - Tierparadiese unserer Erde
Baumbestand macht das Anlegen von Feldern leichter und die überall geschlossene Grasdecke begünstigt die Viehhaltung. In der Regenzeit erreichen Lufttemperatur, Niederschläge und Sonneneinstrahlung die günstigen Werte der innertropischen Konvergenz. Länge und Ergiebigkeit der Regenzeit reichen in der Savannenregion aus, um Regenfeldbau zu betreiben und Nutzpflanzen wie Mais, Hirsearten, Baumwolle und Süßkartoffeln anzubauen. Während der Trockenzeit wird entweder bewässert, auf einen Anbau verzichtet oder aber auf trockenresistente Arten wie Maniok und Sisal ausgewichen.
Regenfeldbau in der traditionellen Form des Wanderfeldbaus gesteht den Böden nach einer mehrjährigen Nutzungsphase eine ebenso lange Regenerationszeit zu. Die rasche Bevölkerungszunahme in allen Savannengebieten hat jedoch in den letzten Jahrzehnten eine erhebliche Ausweitung der Anbaufläche erforderlich gemacht. Dies hat vielerorts zu Landverknappung geführt und das Brachesystem wurde aufgegeben. Besonders problematisch war, dass durch im Rahmen von Entwicklungshilfe installierte Brunnen die Wasserknappheit durch Grundwasserförderung behoben wurde. Dies hat nicht nur den Grundwasserspiegel sinken lassen, sondern auch die Auslaugung durch den intensiveren Anbau deutlich verschlimmert. Das Bevölkerungswachstum führte außerdem zu einer überproportional starken Zunahme des Viehbestands und damit zur Überweidung der Grasflächen, die das Gras absterben lässt. An seine Stelle treten dornige Gehölze, die ohne die Konkurrenz des Grases mehr Wasser vorfinden, und die Weide wird wertlos.
C4-Pflanzen
Die meisten europäischen Pflanzenarten sind C3-Pflanzen. Sie wachsen am besten bei Temperaturen von 15 bis 25 °C, weil sie unter diesen Bedingungen den größten Stoffumsatz erreichen. In heißen Sommern erhalten sie überdurchschnittlich viel Sonnenenergie, können diese Zusatzenergie aber nicht effektiv in Fotosyntheseleistung umsetzen. Anders verhält es sich bei den C4-Pflanzen: Hier liegt der optimale Temperaturbereich für die Verwertung des Kohlendioxids zwischen 30 und 45°C. Zu dieser Gruppe zählen die meisten Savannengräser. Der Unterschied zwischen beiden Strategien ist, dass in einem wichtigen Reaktionsschritt ein Molekül mit drei oder mit vier Kohlenstoffatomen synthetisiert wird. Es geht aber noch effizienter: Die CAM-Pflanzen (
Crassulacean Acid Metabolism
, »Dickblattgewächs-Säurestoffwechsel«) öffnen nur nachts ihre Spaltöffnungen und nehmen unter Wasserdampfabgabe CO 2 auf, das sie in Form von organischen Säuren speichern. Tagsüber »wiederkäuen« sie den zwischengelagerten Kohlenstoff in einem Fotosyntheseprozess, der dann ohne Wasserverlust abläuft.
Die Dürre überstehen
Die zeitweilig große Trockenheit ist die wichtigste Herausforderung für die Savannenvegetation. Besonders gut an Trockenheit angepasste Pflanzen werden als
Xerophyten
bezeichnet (von griechisch »xeros«, trocken). Obwohl die am besten dürreresistenten Arten in den Wüstenregionen der Erde wachsen, bieten auch die Savannenbewohner einige erstaunliche Anpassungsleistungen.
Laubabwurf als Schutzmechanismus
Ein auffallendes Merkmal vieler Savannenbäume ist der Laubabwurf. Dieses Verhalten findet sich auch bei Gehölzen der gemäßigten und hohen Breiten, nur dass es dort primär vor Kälte, hier vor Trockenheit schützt. Die Blattorgane solcher Bäume sind groß, dünn und empfindlich. Während der Regenzeit können sie damit per Fotosynthese aus CO 2 und Wasser schnell und viel organisches Material bilden. Mit Beginn der Dürreperiode sterben die Blätter ab, die Fotosynthese wird eingestellt und es wird entsprechend auch kein Wasser mehr dafür verbraucht. Setzt der Regen wieder ein, wachsen die einfach gebauten Blätter schnell und mit relativ geringem »Materialverbrauch« wieder nach. Im Gegensatz zu diesem an das wechselfeuchte Savannenklima angepassten System haben die Bäume der immerfeuchten Regenwälder dickere, ledrige Blätter. Diese überstehen kürzere Trockenzeiten, sind aber wegen ihres komplexeren Aufbaus bei Verlust schwerer zu ersetzen.
Besonders bei Akazien finden sich Fiederblätter. Sie werden während des heißen Tages eingefaltet, um die an der Unterseite gelegenen Spaltöffnungen abzudecken. Dichte Behaarung oder wachsartige Überzüge auf den Blättern sind weitere Maßnahmen gegen den Wasserverlust bei Gehölzen. Auch besondere Wuchsformen können sich als Anpassung an Trockenheit entwickeln. Schirmkronen
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