Sawyer
wetten.“
Sawyer betätigte nun einige Schalter. „Wenn wir in Hard Luck sind, werde ich dich mit Eagle Catcher bekannt machen.“
„Ist das ein Husky?“
„Ja.“
„Wirklich?“ Scott war so aufgeregt, dass er sich kaum noch auf dem Sitz halten konnte.
„Und was ist mit unserem Gepäck?“ Abbey wollte Sawyer nicht auf die Nerven fallen, aber sie mochte es auch nicht, wenn man sie ignorierte. Diesem Buck-Rogers-Verschnitt war es vielleicht egal, doch sie wollte nicht nur mit den Sachen, die sie auf dem Leib trug, in Hard Luck eintreffen.
Statt zu antworten, ließ er jedoch die Motoren an und unterhielt sich über Mikrofon mit einem Mann im Tower. Wenige Minuten später rollten sie auf die Startbahn zu.
Als sie in der Luft waren, klopfte Abbey das Herz bis zum Hals. Sie war noch nie mit einer so kleinen Maschine geflogen und schloss unwillkürlich die Augen, als diese ruckelte und schaukelte.
„Wow!“ rief Scott. „Das ist toll!“
Abbey war da ganz anderer Ansicht. Als das Flugzeug sich scharf zur Seite neigte, klammerte sie sich ängstlich an den Sitz.
Sawyer, der noch immer mit dem Tower in Funkkontakt stand, warf ihr einen Blick zu und lächelte spöttisch. „Entspannen Sie sich. Ich musste schon seit zwei oder drei Monaten keine Notlandung mehr machen.“
„Damit wollen Sie mir wohl zu verstehen geben, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche.“ Sie musste schreien, um das Geräusch der Motoren zu übertönen. Dann schaute sie über die Schulter zu Scott und Susan, um sich zu vergewissern, dass sie keine Angst hatten. Doch die beiden schienen ganz begeistert zu sein und strahlten sie an.
Leider konnte Abbey nicht viel von der Landschaft unter ihr erkennen. Auch auf dem Flug von Anchorage nach Fairbanks war die Sicht schlecht gewesen, sodass man den Mount McKinley nicht hatte sehen können. Der Pilot hatte gesagt, dass der höchste Berg Amerikas nur selten zu erkennen wäre, und gescherzt, er würde womöglich gar nicht existieren.
Abbey wandte sich vom Fenster ab und musterte Sawyer unauffällig. Ihrer Ansicht nach hatte er bisher eine ziemlich laxe Einstellung an den Tag gelegt, was Sicherheitsvorkehrungen betraf. Zu allem Überfluss nahm er nun wieder den schwarzen Ordner in die Hand und begann, darin zu schreiben. Fassungslos beobachtete sie, dass er nicht einmal aufblickte.
Auf der Anzeigetafel blinkte ein Lämpchen. Obwohl sie sich mit Flugzeugen nicht auskannte, nahm sie an, dass es einen Grund haben musste. Vermutlich verlor die Maschine an Höhe, oder die Tanks waren leck …
Als Abbey es nicht länger aushalten konnte, umfasste sie Sawyers Arm und zeigte auf das Lämpchen.
„Ja?“ Sawyer schaute sie ausdruckslos an.
Da sie nicht schreien wollte, um ihre Kinder nicht zu beunruhigen, beugte sie sich zu ihm hinüber und sagte leise: „Irgend etwas stimmt nicht. Da brennt eine Lampe.“
„Ja, das sehe ich.“ Er schrieb ungerührt weiter.
„Wollen Sie nichts unternehmen?“
„Gleich.“
„Mir wäre es lieber, wenn Sie es sofort tun würden.“
„Keine Panik, Mrs. Sutherland … Abbey.“ Offenbar machte es ihm Spaß, sie auf die Folter zu spannen. „Die Lampe zeigt an, dass ich mit Autopilot fliege.“
Abbey kam sich plötzlich sehr albern vor. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte starr aus dem Fenster.
Sawyer tippte ihr auf die Schulter. „Um das Gepäck brauchen Sie sich auch keine Sorgen zu machen. Ich habe mit einer anderen Charterfluggesellschaft vereinbart, dass es heute Nachmittag geliefert wird.“
„Danke.“ Warum hatte er ihr das nicht eher gesagt?
„Was ist das?“ rief Scott aufgeregt.
Als Abbey nach unten schaute, sah sie einen silbernen Streifen, der sich bis zum Horizont erstreckte.
„Das ist die Alaska-Pipeline“, erklärte Sawyer.
Aus ihrer Lektüre wusste sie, dass diese Pipeline achthundert Meilen lang war und über Bergketten, durch Flüsse und unwegsames Gelände verlief. Sie verband die Prudhoe Bay mit Valdez, dem nördlichsten eisfreien Hafen Nordamerikas.
Bald darauf befanden sie sich im Landeanflug. Abbey versuchte, Hard Luck auszumachen, und entdeckte schließlich einige Häuser, die entlang einer unbefestigten Straße standen. In der Nähe davon befand sich ein großes Gebäude, und mehrere andere Häuser waren in der Gegend verstreut. Insgesamt zählte sie knapp zwanzig.
Auch die Landebahn war nicht befestigt, sondern bestand aus Schotter. Kurz bevor die Räder auf dem Boden aufsetzten, hielt Abbey den
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