Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)
Erwachsener, wer gruselt sich hin und wieder nicht gerne? ;o)
Hat sich Ihr Schreibstil in den letzten Jahren verändert?
Das will ich doch wohl meinen, immerhin arbeite ich seit zehn Jahren als Autor. :o) Ich mag es, meine Geschichten mit einer Prise Humor zu würzen. Vor allem lege ich Wert auf Figuren, die einen Hintergrund besitzen und eigene Geschichten mitbringen. Was macht den Held zum Helden oder den Bösewicht böse? Je mehr ich als Autor über meine Figuren zu erzählen habe, desto interessanter werden sie, desto spannender wird die Geschichte.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Ich arbeite bereits an einem neuen »Urban Fantasy«-Roman. Im Gegensatz zu »Nox«, wo es eine leicht veränderte Realität gab, spielt dieser in unserer Wirklichkeit. Ich greife viele alte Mythen auf und verknüpfe sie mit historischen Gestalten, die wirklich gelebt haben. Im Mittelpunkt der Ereignisse steht eine Liebe, der von allen Seiten Hindernisse in den Weg gelegt werden ... Mehr verrate ich jetzt aber nicht.
Leseprobe: Michael Borlik, Scary City – Der Wächter des goldenen Schlüssels
Prolog
Vlad, der Anführer der Nightscreamer, stand auf dem Dach des höchsten Wolkenkratzers von Berlin und ließ den Blick seiner kalten Diamantaugen über das nächtliche Lichtermeer zu seinen Füßen schweifen. Hochhäuser, Bürogebäude, der Fernsehturm auf dem Alexanderplatz, Museen, das Brandenburger Tor, Hotels, der Reichstag, die Villen der Mächtigen. Dazwischen ein labyrinthartiges Netz aus Straßen. Befahren von unzähligen Autos, deren Scheinwerfer aus dieser Höhe wie ein endloses Band aus weißen und roten Perlen wirkte.
Vlad bewunderte die Menschen für ihre imposanten Metropolen, ihre fortschrittliche Technologie, die todbringenden Waffen. Zugleich und sehr viel mehr verabscheute er sie für die Leichtigkeit, mit der sie sich die Erde untertan gemacht und die Schattengänger von der Oberfläche vertrieben hatten. Allein bei dem Gedanken daran sammelte sich der Geschmack bitterer Galle in seinem Mund.
Nicht mehr lange, dachte er, und sie werden dafür bezahlen!
Ein plötzlicher Windstoß brachte den dunklen Mantel um seine Schultern zum Flattern. Vlad ignorierte es. Weder Kälte noch Hitze machten ihm etwas aus, seitdem er über die Kräfte des Dämons Morczane verfügte. Nun war er so mächtig wie die alten Götter selbst. Mit einem Mal wandte er den Kopf zur Seite, sodass das Mondlicht auf die silberne Maske fiel, die die obere Hälfte seines Gesichts verdeckte und die Diamantaugen zum Funkeln brachte. Ja, da war es. Das Geräusch eines Helikopters. Sein Mund, wie immer zu einem schaurigen Grinsen verzerrt, zog sich noch ein Stück weiter auseinander.
Lady Violetta würde ihm gute Nachrichten überbringen, daran hatte er keinen Zweifel. Auf sie konnte er sich verlassen. Immer. Außerdem war sie zu klug, um ihn mit schlechten Neuigkeiten zu enttäuschen. Vlad raffte seinen Mantel, als der Wind der Rotorenblätter an seinem Haar und seiner Kleidung zerrte, während der Helikopter dem erleuchteten Landeplatz auf dem Dach des Hochhauses entgegensank, in dessen Penthouse Vlad residierte, seitdem er die Villa aufgegeben hatte.
»Vlad, mein Gebieter!« Lady Violetta kam auf ihn zustolziert. Sie war von atemberaubender Schönheit. Nur ihre eisblauen Augen verrieten die Kälte ihrer Seele. Sie war ein Vampir, die Herrin der Untoten, und sie diente dem Anführer der Nightscreamer, weil sie ihn für seine Grausamkeit, Tücke und Gnadenlosigkeit liebte. »Ihr hattet recht, Herr.« Sie ergriff seine Hand und führte sie zu ihren Lippen. »Das zweite Siegel befindet sich unter den Schätzen des Hotep Ra. Der Grund ist mir ein Rätsel. Aber Hel wird sich schon etwas dabei gedacht haben.«
»Es muss einen Wächter geben«, sagte Vlad. »Die Göttin würde das Siegel niemals unbeaufsichtigt lassen.«
»Was ist mit dem Fluch? Er besagt, dass jeder, der sich an den Schätzen des Hotep Ra vergreift, den Zorn der Bestie zu spüren bekommt.«
Vlad fuhr sich mit seinen bleichen Spinnenfingern nachdenklich über das Kinn. »Der alte Konrad war ein Mensch, allerdings muss das noch lange nicht für die anderen Wächter gelten. Nun, früher oder später werden wir herausfinden, was es mit dieser Bestie auf sich hat.« Er bot Lady Violetta seinen Arm an, sodass sie sich bei ihm unterhaken konnte, während sie der anderen Seite des Daches entgegenschritten, wo sich der Zugang zum Penthouse befand. »Ist
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