Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)
packte seine gesunde Hand und zog ihn auf die Füße.
Kurz bevor die drei durch den Spalt schlüpften, warf Mats einen Blick über die Schulter. Vlad stand neben dem Feuer, den Kopf leicht zur Seite geneigt, und grinste Mats auf seine schaurige Weise zu. Vielleicht, weil er nicht anders konnte. Doch da war eine Stimme in Mats’ Kopf, die ihm zuflüsterte, dass sie irgendetwas übersehen hatten. Etwas Wichtiges. Doch es wollte ihm im Moment einfach nicht einfallen. Wenige Minuten später erreichten die drei den magischen Spiegel, der sie zurück in Vlads Villa schickte.
Die Prophezeiung der Todesfeen
In Vlads Haus tobte das Chaos. Eine Horde von Höllenhunden war in die Villa eingedrungen und fiel jeden an, der ihren Weg kreuzte. Schmerzensschreie waren zu hören, hier und da fielen sogar Schüsse, gelegentlich ertönte zorniges Bellen. Mats schickte ein Dankgebet gen Himmel. Für ihn, Lucy und Tic war es die Rettung. Niemand bemerkte sie. Alle waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich vor den Höllenhunden in Sicherheit zu bringen, sodass sie sich unbemerkt ins Freie schleichen konnten. Doch im Garten begegneten sie selbst einer der blutrünstigen Bestien. Sie war groß wie ein Pferd, ihre Augen glühten in einem feurigen Rot und von ihren Lefzen tropfte giftiger Geifer.
Mats erstarrte mitten im Schritt und sein Herz rutschte ihm in die Kniekehle. Er hatte nicht mehr die Kraft, mit einem weiteren Monster zu kämpfen. Außerdem war da immer noch sein verletzter Arm. Bitte geh einfach, dachte er, und als hätte die Bestie ihn gehört, wandte sie sich einfach ab und trottete davon.
»Jemand mag uns«, sagte Tic, während sie auf das Tor der Villa zurannten. »Jedenfalls kann es kein Zufall sein, dass die Höllenhunde ausgerechnet jetzt aufgetaucht sind.«
»Nummer dreizehn?«, keuchte Mats.
»Hm, vielleicht.«
Als meinte es das Schicksal nach dieser Horrornacht besonders gut mit ihnen, wartete vor dem Tor der Villa sogar ein Taxi auf sie. Mats stolperte darauf zu, gefolgt von Lucy. Ohne nachzudenken, kletterten sie auf die Rückbank. Ihre Erdgnomenmäntel hatten sie zuvor noch rasch in Mats’ Rucksack verstaut.
»Wo soll es denn hingehen?«, erkundigte sich der Fahrer.
»Zum nächsten Krankenhaus«, sagte Lucy atemlos. »Mein Freund hat sich den Arm gebrochen.«
Das Taxi fuhr los.
Mats blickte aus dem Fenster und sah Tics davonschwirrender Gestalt nach. Plötzlich lächelte er, unendlich froh, seinen kleinen Freund doch nicht verloren zu haben. Später würden sie sich im Greifenhall treffen.
»He, Sie kennen wir doch!«, rief Lucy mit einem Mal.
Mats blickte nach vorne, wo ihm im Rückspiegel die dunklen Augen des Inders begegneten, mit dem sie auch schon am Tag zuvor gefahren waren. »Schön, euch wiederzusehen. Wie war denn die Disco?«
Lucys Brauen trafen sich über ihrer Nasenwurzel. »Woher wussten Sie, wo Sie uns finden können?«
»Ach, wusste ich das?«
Bevor Lucy oder Mats dem Fahrer weitere Fragen stellen konnten, hielten sie auch schon vor dem hell erleuchteten Eingang der Notaufnahme.
»Das macht dann vier dreißig. Ach was, vergesst es. Das geht auf mich!«
»Danke«, sagte Lucy, nachdem sie Mats aus dem Taxi geholfen hatte.
»Also, wir sehen uns.« Der Inder winkte zum Abschied und rauschte in die Nacht davon.
Als Mats und Lucy zweieinhalb Stunden später völlig erschlagen und einem Zusammenbruch nahe im Greifenhall eintrafen, ging der Ärger erst so richtig los. Mats seufzte innerlich, auch wenn er seine Eltern nur zu gut verstand. Immerhin waren die beiden fast anderthalb Tage verschwunden gewesen und nun tauchte Mats auch noch mit einem gebrochenen Arm auf. Einen Vorteil hatte die ganze Situation jedoch: Mats’ Eltern redeten sich derart in Rage, dass sie völlig vergaßen zu fragen, was überhaupt passiert war. Nachdem die halbstündige Standpauke endlich vorüber war, rief Lucy ihren Vater an, um ihm zu sagen, dass alles in Ordnung war. Danach flohen die beiden auf Mats’ Zimmer, wo Tic zusammengerollt auf dem Kopfkissen lag und friedlich vor sich hinschnarchte.
Mats lachte und verzog das Gesicht. »Aua.«
Lucy gähnte. »Wollen wir uns nicht dazulegen? Ich bin hundemüde.«
Als Mats erwachte, war es bereits Mittag. Er weckte die anderen und sie aßen rasch etwas. Anschließend meldete sich Mats bei seinen Eltern unter dem Vorwand ab, Lucy nach Hause bringen zu wollen. In Wahrheit machten sie sich jedoch mit Tic im Rucksack
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