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Schach Mit Einem Vampir

Schach Mit Einem Vampir

Titel: Schach Mit Einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Krüger
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Wissenschaftler aufsuchen würde, musste er sich zuerst um eine andere Sache kümmern. Er wollte der Spur folgen, die ihm die Visitenkarte wies, die er auf dem Schachbrett im Detektivbüro vorgefunden hatte. Die Karte, auf der eine Adresse in Harlem verzeichnet war. Fraizer schüttete sein Glas noch einmal randvoll. Danach zog er die Fotos aus dem Din-A5-Umschlag, den er von Goldstein bekommen hatte. Er blätterte sie durch, sah noch einmal alle schrecklichen Details des Verbrechens an seinem Partner. Doch plötzlich stockte er. Ungläubig starrte er auf eines der Fotos. Es zeigte die Schachfigur, die man in Rays Mund gefunden hatte. Steve Fraizer erkannte die markante, handgearbeitete Spielfigur auf Anhieb. Sie entstammte dem Spiel, welches sich hier im Büro befand. Ein eiskalter Schauer lief dem Privatermittler über den Rücken. Wie gebannt starrte er auf die Fotografie in seiner Hand. Es gab nicht den geringsten Zweifel, ein Irrtum war vollkommen ausgeschlossen! Dennoch öffnete er die Schublade im Schreibtisch seines toten Partners und nahm eine der Spielfiguren heraus. Er hielt sie zum Vergleich neben das Bild. Identisch! Er legte die Figur zurück, verschloss die Schublade. Mit einer raschen Bewegung führte er das Glas an die Lippen und kippte dessen Inhalt hastig hinunter. Der Alkohol breitete sich wohltuend in seinem Körper aus und beruhigte seine überreizten Nerven. Wie war der Schachspieler an die Spielfigur gelangt? Sollte das FBI herausfinden, dass die gefundene Figur zu dem Spiel im Detektivbüro passte, dann wäre er geliefert. Wie sollte er diesem Spürhund Harris dann die ganze Sache erklären und noch einen Ausweg aus der eindeutigen Beweislage finden? Durch die Figur konnte der FBI-Mann nur zu einem Schluss gelangen … Auch er würde sich für den Killer halten, überlegte Phelps, wenn er anstelle des harten FBI-Agenten wäre. Fraizer dachte darüber nach, was er doch in der Nacht zuvor für ein riesiges Glück gehabt hatte. Denn wenn das FBI einen Durchsuchungsbefehl für das Büro von der Staatsanwaltschaft bekommen hätte, säße er jetzt schon in irgendeinem Hochsicherheitstrakt in einem verkommenen Gefängnis. Die Gedankengänge jagten durch die Hirnwindungen des Detektivs. Unzählige Informationen und Emotionen strömten auf ihn ein. Schließlich sorgten das Grübeln, der Schlafmangel und die ständige Angespanntheit dafür, dass mit einem Schlag die Müdigkeit in Fraizer aufstieg. Er schleppte sich noch benommen zu dem kleinen Sofa in der Büroecke und legte sich darauf. Wenig später war er fest eingeschlafen. Er sollte erst wieder erwachen, als sich die Dunkelheit über New York gelegt hatte.
    ***
    Das monotone Klappern der Laufräder auf den Schienen unter dem U-Bahn-Waggon beruhigte seine Nerven ein wenig. Er konnte wieder klar denken. Seiner anfänglichen Verwirrung folgte Entschlossenheit. Steve Fraizer war an der Grand Central Station, an der 42ten Straße, in die Untergrundbahn eingestiegen und fuhr mit der Linie 7 in Richtung Westen bis zum Columbus Circle. Dort stieg er dann in die Linie 3, Richtung Norden, um. Fraizer wollte der Spur der mysteriösen Visitenkarte nachgehen, die er in seinem Büro vorgefunden hatte. Immer noch wusste er nicht, wie sie dorthin gelangt war. Hatte sein Partner sie ihm gar als Hinweis hinterlassen, bevor er selber ein Opfer des Schachspielers wurde? Oder hatte der Mörder sie dort platziert, um auch ihn in eine Falle zu locken? Er wollte, nein, er musste das Wagnis eingehen und zu der Adresse fahren. Vielleicht führte ihn diese Aktion in einen für ihn vorbereiteten Hinterhalt? Ein hohes Risiko, aber wie sonst sollte er Fortschritte bei dieser verzwickten Suche nach dem Serienkiller vorweisen können. Er hatte sich dazu verpflichtet, als er Miss Meyers Anliegen angenommen hatte, den Mord an ihrem Bruder aufzuklären, den bestialischen Täter zu finden. Und ebenso fühlte er sich bei seinem toten Partner in der Schuld, Fortschritte zu erbringen. Noch immer beschäftigte Fraizer die Schachfigur, die man in Ray Phelps Mund gefunden hatte. Ja, sie stammte eindeutig aus seinem Büro. Und ja, sie gehörte zweifelsfrei zu dem Schachspiel, mit welchem sich Ray und er oftmals die Zeit vertrieben hatten. An dieser Tatsache gab es nicht den geringsten Zweifel. Aber wie gelangte die Figur außerhalb des Büros? Hatte Ray sie vielleicht mitgenommen, als er das Büro verlassen hatte? Aber das war Unsinn, warum hätte er das tun sollen? Wahrscheinlicher war,

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