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Schachfigur im Zeitspiel

Schachfigur im Zeitspiel

Titel: Schachfigur im Zeitspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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nachdenken zu können.
    »Wir haben dich erkannt«, sagte Grace. »Aber natürlich waren wir auch darauf vorbereitet, dich zu sehen. Wir haben gewußt, daß du kommen würdest, um zutun, was getan werden mußte. Und wir haben gewußt, daß du nicht in der Lage sein würdest, das fertigzubringen.«
    Und deshalb, dachte er, seid ihr zurückgekommen und habt es für mich getan. Ihr beide. Laut sagte er: »Was empfindet eure Mutter bei dem, was ihr getan habt?«
    »Sie versteht, daß es notwendig ist. Es wäre nicht gutgegangen, wenn sie von Corith Kinder bekommen hätte. Es hat schon viel zuviel Inzucht gegeben, und dessen war sie sich selbst zu deiner Zeit bewußt. Aber es schien keine Alternative zu geben, und die alte Dame – unsere Urgroßmutter Nixina – hätte etwas anderes nicht erlaubt. Natürlich ist sie in unserer Zeit schon lange tot.«
    Parsons sagte: »Sag mir, weshalb ihr das Äskulap-Wappen auf eurer Kleidung tragt.«
    »Nachher, wenn wir zurück sind. Damit wir alle dabeisein können, meine Mutter und mein Bruder und du und ich.«
    Er dachte: die Familie in ihrer Gesamtheit.
    »Sie hat euch von mir erzählt?« fragte er das Mädchen.
    »Oh ja. Alles, was sie über dich wußte. Wir haben lange darauf warten müssen, um dich von Angesicht zu Angesicht sehen zu können.« Ihre gleichmäßigen, weißen Zähne blitzten, als sie ihn anlächelte. Genau wir Loris mich angelächelt hat, dachte er.
    Die ganze Geschichte wiederholt sich. Und dieses Mädchen hat Jahr für Jahr gewartet, ihr gesamtes bisheriges Leben, bis zu diesem Augenblick, um ihren Vater zum erstenmal zu sehen. Aber im Gegensatz zu Corith war ich nicht in einem durchsichtigen Quader beerdigt.
     
    Als er mit seiner Tochter aus dem Zeitschiff stieg, kam ihnen Loris entgegen. Sie war grauhaarig, eine hübsche Frau mittleren Alters … Ende Fünfzig, stellte er fest. Und sie hatte noch immer dieses ausdrucksstarke Gesicht, die aufrechte Haltung.
    Ihre Hand kam hoch, und er sah die Freude in Loris’ Augen – in diesen großen, dunklen Augen.
    »Als ich dich das letztemal gesehen habe«, sagte sie mit rauher Stimme, »habe ich dich verflucht. Es tut mir leid, Jim.«
    »Ich konnte es nicht tun. Ich bin zu ihm gegangen, aber das war alles.« Dann wurde er still.
    »Für mich liegt das alles schon lange zurück«, sagte Loris. »Was sagst du zu unseren Kindern?« Sie zog Grace zu sich herüber, und jetzt erschien Nathan im Eingang des anderen Schiffes. »Sie sind fast neunzehn«, sagte sie. »Sehen sie nicht prächtig und gesund aus?«
    »Ja«, stimmte er knapp zu und schaute alle drei an. Dies ist seiner Situation so ähnlich, dachte er. Wenn er ins Leben zurückgekehrt wäre … Seine Frau um so vieles älter, seine beiden Kinder, von deren Existenz er nicht einmal etwas ahnte … »Die Kombination deines und meines rassischen Erbguts ergibt eine recht attraktive Mischung«, sagte er.
    »Die Vereinigung der Gegensätze«, gab Loris zurück. »Komm, damit wir uns setzen und reden können. Du wirst doch eine Weile bleiben, bevor du in deine eigene Zeit zurückkehrst, oder?«
    Zu meiner Frau, dachte er. Wie schwer es ist, das mit all dem hier in Einklang zu bringen, mit all dem, was ich hier sehe.
    Die Hochburg des Wolfs-Clans schien sich in den vergangenen zwanzig Jahren nicht verändert zu haben. Parsons blickte sich um … Dieselben dunklen, massiven, gealterten Balken, die breiten Treppen, die Steinwände, die ihn von Anfang an so sehr beeindruckt hatten. Dieses Gebäude würde noch sehr, sehr lange stehen. Auch die Umgebung war dieselbe geblieben – die Rasen und Bäume, die Blumenbeete.
    »Stenog hat zehn Jahre lang Drakes Stelle eingenommen«, sagte Loris. »Für den Fall, daß mein Vater einen zweiten Versuch unternehmen würde. Stenog hat nie den genauen Sachverhalt herausgefunden. Er glaubte fest daran, Corith könnte einen weiteren Mordversuch starten, aber natürlich ist mein Vater jetzt schon seit fast genau zwanzig Jahren zu Grabe getragen worden. Wir haben keine weiteren Versuche unternommen, ihn wiederzubeleben. Nixina ist bald nach unserer Rückkehr von Nova Albion gestorben, und ohne sie ist viel von dem alten Schwung verlorengegangen.«
    Das also war der Katalysator des Ganzen, dachte Parsons. Die wilden, unbeugsam geschmiedeten Pläne einer vertrockneten, kleinen, alten Dame, die sich selbst als die treibende Kraft einer wiedergeborenen alten Rasse sah.
    »Es war ein vernichtender Schlag für uns«, fuhr Loris fort, »als wir

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