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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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treuhänderische Verwaltung sämtlicher Gelder anvertraut, die diesem Konto für die folgenden Personen gutgeschrieben werden. Es folgt eine Liste von Namen - Andrew McGraw, Carl O'Malley, Joseph Giel ... - das kann ich nicht aussprechen. Es sind ungefähr - Moment mal -«, ich hörte sie leise zählen, »dreiundzwanzig Namen. Da steht noch: >und für alle weiteren Personen, die sie dieser Liste - von mir gegengezeichnet - hinzuzufügen wünschen.< Dann kommt Vaters Name und eine Zeile für seine Unterschrift. Haben Sie danach gesucht?«
    »Ja, danach habe ich gesucht, Jill.« Meine Stimme klang so ruhig, als ob ich gerade verkündete, dass die Cubs den Weltcup gewonnen hätten.
    »Was hat das zu bedeuten?«, wollte sie wissen. Nach der Freude darüber, dass sie Jack und Lucy ausgetrickst hatte, kam sie nun wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. »Heißt das, dass Peter von Paps umgebracht wurde?«
    »Nein, Jill. Dein Vater hat deinen Bruder nicht getötet. Es bedeutet, dass dein Vater von üblen Machenschaften Kenntnis hatte, denen dein Bruder auf der Spur war. Deswegen wurde Peter ermordet.«
    »Ich verstehe.« Sie schwieg einen Augenblick. »Wissen Sie, wer es war?«, fragte sie schließlich.
    »Ich denke, ja. Mach dir nicht zu viele Gedanken, Jill, bleib in der Nähe eures Hauses und geh mit niemandem außer Paul weg. Ich komme morgen oder übermorgen und besuche dich; bis dahin dürfte sich alles geklärt haben.« Ganz zuletzt fiel mir noch ein, dass sie vorsichtshalber das Dokument verstecken sollte. »Ach, Jill«, begann ich, doch sie hatte bereits aufgelegt. Na egal, dachte ich. Sie hätten sicherlich schon danach gesucht, wenn sie es dort vermutet hätten.
    Was das Dokument besagte, war, dass Masters für jeden x Beliebigen unrechtmäßige Schadenersatzansprüche geltend machen konnte; dann brauchten er und McGraw nur noch die Zahlungsanweisungen einzulösen - oder wie man das nannte - und sie dem Treuhandkonto gutschreiben zu lassen, was Thayer geflissentlich übersah. Ich verstand nur nicht, dass sie überhaupt Namen von existierenden Personen verwendet hatten. Sie hätten genauso gut welche erfinden können - dann wäre die Sache viel leichter zu vertuschen gewesen. Und Peter Thayer und sein Vater wären noch am Leben. Vielleicht hätten sie das später einmal gemacht. Ich musste mir einmal die gesamte Namensliste ansehen und sie mit dem Personalverzeichnis der Scherenschleifer-Gewerkschaft vergleichen.
    Es war beinahe vier Uhr. Anita musste inzwischen in Chicago eingetroffen sein. Ich rief bei meinem Auftragsdienst an, doch es hatte niemand eine »Ja« oder »Nein« lautende Nachricht hinterlassen. Also stieg ich wieder in den Wagen und fuhr auf den Edens Expressway zurück. Stadteinwärts kam man nur im Schritttempo vorwärts. Wegen Reparaturarbeiten auf zwei Fahrspuren wurde der Stoßverkehr zum Albtraum. langsam fädelte ich mich in die Schlange auf dem Kennedy Expressway ein - gereizt und ungeduldig, obwohl ich keine Termine mehr hatte. Nur diese Unrast in mir. Ich wusste nicht, was ich jetzt unternehmen sollte. Selbstverständlich konnte :h den Schwindel mit den Zahlungsanweisungen aufdecken. )och wie ich Anita bereits auseinander gesetzt hatte, würde Masters natürlich jegliche Mitwisserschaft bestreiten: Es würde alles an der Gewerkschaft und an den ärztlichen Gutachtern hängen bleiben. Ob sich die Schadenssachbearbeiter wohl jemals irgendwelche Unfallgeschädigten ansahen? Ich bezweifelte es. Ich müsste Ralph danach fragen, ihn über das informieren, was ich heute ermittelt hatte, und herausfinden, ob es irgendeine juristische Möglichkeit gab, Masters den Betrug eindeutig nachzuweisen. Aber sogar das reichte nicht a US . Ich musste ihn mit den Morden in Verbindung bringen. Nur das Wie war mir noch schleierhaft.
    Um halb sechs erreichte ich die Ausfahrt Addison Street, und von dort aus musste ich mich durch die Stadt kämpfen. Schließlich bog ich in eine kleine Nebenstraße voller Schlaglöcher ab, in der sehr wenig Verkehr herrschte. Ich war gerade im Begriff, in die Sheffield Avenue zu Lottys Wohnung einzubiegen, als mir der Gedanke kam, dass ich womöglich direkt in eine Falle lief. Aus dem rund um die Uhr geöffneten Restaurant an der Ecke Addison Street rief ich bei ihr an.
    »Vic, meine Liebe«, begrüßte sie mich. »Kannst du dir vorstellen, dass diese Gestapo-Typen tatsächlich die Stirn hatten, auch in meine Wohnung einzubrechen? Ob sie nun dich suchten oder Jill oder die

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