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Schaetzchen

Schaetzchen

Titel: Schaetzchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Scheerbarth
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Wach würden sie so oder so werden ... und laut. Doch er hatte das Kippfenster geschlossen, bevor er die erste fesselte, und das Grundstück war groß. Ein wenig laut konnten sie also ruhig werden.
    Rasch griff er zu, bog das zweite Bein nach hinten und schloss den Binder um die beiden kräftigen Knöchel. Rundlich war die Kleine, daran bestand kein Zweifel, doch in keiner Weise hässlich. Und jetzt kam sie langsam zu sich, zuckte hin und her ... stumm noch halb im Schlaf ... und wollte sich die Augen reiben. Das war seine Chance. Blitzschnell sprang er aufs Bett, packte die beiden zusammen gehaltenen Hände und schlang einen Binder um die Gelenke. Die Schlanke schien noch zu schlafen, doch das war ihm jetzt egal. Er griff ihre dünnen Arme, zog sie zusammen und schloss den letzten Binder um die schmalen Handgelenke.
    Das Wichtigste war geschafft. Fast wie nebenbei drang ein schriller Aufschrei an sein Ohr. Es war die Schlanke, die zuerst laut geworden war. Die andere schwieg und blickte ... soweit er in der Dunkelheit etwas erkennen konnte ... panikartig um sich.
    "Hey!" sprach er die Schreiende an. Sie schrie weiter.
    "Hey!" Er griff ihr leicht um den Hals ... nicht um sie würgen, sondern nur, um das Schreien zu beenden. "Ganz ruhig!"
    Sie hörte tatsächlich auf. Dafür schien die andere zu meinen, sie könne trotz der Fesseln irgendwie entkommen. Sich windend rutschte sie Richtung Bettkante. Eigentlich war es ein interessante Anblick ... ein nackter, üppiger Frauenkörper, der sich wie eine Schlange wand ... die kräftigen Brüste durch die gefesselten Arme hervorquellend ... die blank rasierte Scham nach oben gedrückt. Doch er war hier nicht zum Vergnügen, und zwei junge Frauen gemeinsam stellten ein gehöriges Risiko für ihn dar. Er musste dafür sorgen, dass sie auf keine dummen Gedanken kamen ... sie vielleicht gleich noch gründlicher fesseln. Zunächst packte er die Kräftige am Arm und zog sie wieder zu sich.
    "Und du bleibst hier, Schätzchen!"
    "Lassen Sie mich los, Sie ..."
    Sie siezte ihn tatsächlich! Für einen Sekundenbruchteil war er verblüfft.
    "Was wolltest du sagen?"
    Ein heruntergeschluckter Laut war die Antwort. Ihm fiel auf, dass er immer noch auf dem Bett kniete, zwei butterzarte, junge, nackte Frauen rechts und links von sich. Wenn er sich jetzt nicht zusammenriss ... in Bruchteilen einer Sekunde raste eine Kette von möglichen Geschehnissen an seinem inneren Auge vorbei. Der Anfang war sehr angenehm, doch danach sah er sich rasch bei einem längeren Aufenthalt in staatlicher Pension. Natürlich hatte er schon mal gesessen. Am Anfang war es eine Jugendstrafe gewesen. Und zuletzt ein ganzes Jahr. Er hatte sich vorgenommen, alles, aber auch wirklich alles zu tun, um es zu keiner weiteren Wiederholung kommen zu lassen ... alles, außer sich eine legale Beschäftigung zu suchen, versteht sich.
    Er rutschte rückwärts vom Bett, stellte sich breitbeinig davor und leuchtete die beiden zitternden Mädchen mit der Taschenlampe an.
    "Also gut, hört mir zu!" sprach er sie in seinem düstersten Tonfall an. "So wie's aussieht, kann ich euch hier nicht gebrauchen. Also haltet euer Maul, dann passiert euch nichts. Ich werde einige Zeit brauchen, und je weniger ihr mich ablenkt, um so schneller bin ich weg. Aber ich warne euch! Wenn ihr Ärger macht, kann's leicht sein, dass ich mir doch noch was einfallen lasse für euch!"
    Bewusst ließ er offen, was ihm da alles einfallen könnte. Sollten sie ruhig Angst haben und grübeln.
    "So." Er leuchtete in ihre Gesichter. Der Zarten liefen Tränen über die Wangen. Nun, das war wahrscheinlich unvermeidlich. Sie würde sich schon beruhigen. "Ich geh jetzt kurz raus, mein Zeug holen. Und ich will keinen Laut hören!"
     
    Heimlich in sich hinein grinsend ging er nach draußen, wo seine Tasche immer noch auf dem Flur stand. Gleich hinter der Türe blieb er stehen und lauschte. Bis auf ein ganz leises, unterdrücktes Schluchzen blieb es still ... immerhin. Dann raffte er sich auf. Er musste endlich an die Arbeit gehen. Eine gute Stunde würde es dauern, bis der Safe auf war. Er griff sich seine Tasche, ging zurück ins Schlafzimmer und zog die Türe hinter sich zu. Dann ließ er die drei schweren Rolläden vor den Fenstern und der Terrassentür herab. Darin lag ein gewisses Risiko; irgendeinem aufmerksamen Nachbarn mochte auffallen, dass die Läden plötzlich unten waren. Doch zum nächsten Grundstück hin wuchsen dichte Büsche, und besser, es war dunkel,

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